©  Birgit Mair-Markart.
© Birgit Mair-Markart.

Biologische Vielfalt – weniger oder mehr?

Es liegt in der Verantwortung der Industriestaaten zu handeln

Das Jahr 2010 wurde offiziell von der Uno Generalversammlung als Jahr der Biodiversität erklärt. Doch was bedeutet Biodiversität genau?

Im Zuge des Science Events Risiko:dialog wurde der Begriff Biodiversität genauer unter die Lupe genommen.

Der Risiko:dialog ist ein eine Zusammenarbeit zwischen dem Radiosender Österreich1 und dem Umweltbundesamt. Er beschäftigt sich mit aktuellen Themen und versucht den Zusammenhang mit Wirtschaft, Kunst und Kultur, sowie der Bevölkerung zu bilden.

Durch die unterschiedlichen Betrachtungsweisen verschiedener Experten bietet der Risiko:dialog die Möglichkeit sich einem Thema auf , zum Teil auch auf untypische Weise zu nähern.

Ohne den Artenreichtum der Natur in all seinen Formen und Farben wären viele literarische Werke nicht entstanden, es gäbe keine Felsbilder und der Mensch hätte vielleicht nie fliegen gelernt.

Biodiversität ist eine Erscheinung der Natur, die Qualität von lebendigen , sich von einander unterscheidender Systemen, laut Professor Wolfgang Holzner, Boku Wien, der Satoyama, eine Plattform für Naturschutz und Biodiversitätsforschung mitbegründet hat. Sie betrifft im Grunde genommen die gesamte Menschheit. Diese Tatsache ist allen Naturwissenschaftlern bewusst, doch ist sie es der Bevölkerung auch?

Das Ziel der UNO, das im Jahr 2000 formuliert wurde, den Biodiversitätsverlust bis zum Jahr 2010 signifikant zu reduzieren ist leider nicht erreicht worden. Als grundlegendes Problem sieht Hildegard Aichberger vom WWF Österreich das Bewusstsein für die Vielfalt. In Worten sei diese schwer zu begreifen, der Mensch müsse sie spüren, so Aichberger.

Aktuellen Meinungsumfragen in Österreich und Deutschland zeigen laut Peter Hajek , Public Opinion Stragegies GmbH und Thomas Graner, Bundesamt für Naturschutz Deutschland, dass sich doch ein beträchtlicher Teil ( in Österreich 38%) der Bevölkerung im klaren darüber, dass Biodiversität geschützt werden muss.

Biologische Vielfalt gehört zwar niemandem und doch wiederum jedem, dieser gesellschaftliche Wert soll ,nach Sigrid Stagl ,Institut für Regional- und Umweltwirtschaft der Wu Wien, demnach auch etwas kosten, die Frage ist nur wie man sie messen und bewerten kann.

Biodiversität ist kein Thema , dass man innerhalb einiger Wochen oder Monate abhacken kann, es bedarf lange Zeiträume um ein positive Veränderung zu erreichen.
Nicht nur die Wissenschaft muss sich damit auseinander setzten, auch die Politik und jeder Einzelne von uns ist gefragt.
So kann jeder Mensch mit seinem Kaufverhalten einen Beitrag leisten. Ein gutes Beispiel hier für ist das MSC ( Marine Stewardship Council)- Gütesiegel bei Fischprodukten. Dieses Siegel steht für eine nachhaltige Fischerei mit strengen Fangquoten und schonenden Fangmethoden. Die Lebensräume und auch die Artenvielfalt wird dadurch geschont.
Um auch noch unseren Kinder eine natürliche Umgebung zu ermöglichen , müssen sich vor allem Industriestaaten ihrer Verantwortung bewusst werden. Nur durch das Bewusstsein lernen die Länder auch den Schutz biologischer Vielfalt, spricht Franz Breitwieser , von der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit aus Erfahrung.
Denn Bauern in Brasilien ist die Ernte der Felder wichtiger, als das Leben eines Elefanten, der die Felder und somit die Lebensgrundlange zerstört. Franz Breitwieser , nennt hier eine praktischen Lösungsweg. Die besagten Bauern verkaufen nun den Abschuss eines Elefanten um mit dem Geld z.B Schulen für ihre Kinder zu erbauen, statt die Tiere wahllos zu erschießen. Durch dieses Geld erhält das Tier einen für die Bevölkerung messbaren Wert.

In Österreich gibt es eine Vielzahl von Beispielen, die zeigen, dass Biodiversität Schritt für Schritt wieder belebt werden muss. So setzt sich die Arche Noah in Schiltern für alte Kulturpflanzen ein und bemüht sich durch Einbeziehung der Bevölkerung diese in den ein oder anderen Hausgarten wieder präsent zu machen.

Letztlich kann jeder einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten, sei es durch den Einkauf von heimischen und regionalen Obst- und Gemüsesorten, oder wer es ausgefallen möchte durch aktives begrünen seines Flachdaches oder der Hauswand oder einfach durch ein wildes Eck im Hausgarten.

GastautorIn: Christina Schraml für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /