Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Bewertung der Umwelteigenschaften von Produkten gewinnt Relevanz

Dämmstoffe sind ein Schwerpunkt der Bau 2011

In wenigen Wochen öffnet die Bau 2011 ihre Pforten. Bild: Grund-Ludwig

Dämmwerte, einfache Verarbeitung und die Ökobilanz sind die Fragen, denen sich die Hersteller von Dämmstoffen auf der Bau 2011 in München zu stellen haben werden.

In wenigen Wochen öffnet die Bau 2011 ihre Pforten. Innovationen bei Dämmstoffen, Produkte mit geringeren Dämmdicken und bauaufsichtliche Zulassungen für neue Anwendungen gehören zu den Schwerpunkten des zweijährlich stattfindenden Branchentreffs.

Neben besserer Dämmwirkung spielt auch die Umweltverträglichkeit eine wichtige Rolle. Manche Produktnews halten die Hersteller noch bis zur Eröffnung der Messe zurück, einiges war aber bereits im Vorfeld zu erfahren. Bei Rockwool wird Aerorock als Variante der Innendämmung einen Schwerpunkt der Präsentationen bilden. Durch den Einbau einer Verbundplatte von meist nur 50 Millimetern Dicke kann die Außenwand eines Altbaus gemäß den Anforderungen der EnEV 2009 aufgerüstet werden. Dabei kommt Aerowolle zum Einsatz, eine Kombination aus nanoskalarem Aerogel und Steinwolle. Sie erreicht die Wärmeleitfähigkeit 0,19 W/mK.

Exkurs: Wärmeleitzahl und U-Wert
Die Wärmeleitzahl Lambda beschreibt die Wärmemenge in Watt, die in einer Stunde durch eine ein Meter dicke Schicht des Stoffes hindurchgeht, wenn sich die Temperaturen der Oberflächen auf beiden Seiten um ein Grad Kelvin unterscheiden. Demgegenüber beschreibt der U-Wert die Wärmemenge, die durch einen Quadratmeter Wand oder Dämmstoff hindurch geht. Für beide Kennzahlen gilt: Je geringer der Wert, desto größer die Dämmwirkung. Zur leichteren Kennzeichnung werden Dämmstoffe in Wärmeleitgruppen (WLG) eingeteilt. Bei Dämmstoffen der WLG 040 beträgt die Wärmeleitzahl 0,040 W/mK.


Ausgebaut wird auf der Bau 2011 auch die Produktpalette an Ziegeln, die mit Dämmstoffen gefüllt sind. So hat Wienerberger angekündigt, dass es den Mauerziegel Poroton T8 künftig auch mit Mineralwolle gefüllt gibt. Er hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,08 W/mK.

Bei Puren gilt Purenit als eines der Highlights auf dem Messestand. Der Werkstoff hat vor kurzem die bauaufsichtliche Zulassung erhalten. "Purenit ist kein Dämmstoff, sondern ein konstruktives Element mit der Möglichkeit mechanischer Belastung", betont Pressesprecherin Sybille Frank.

Nicht nur Dämmwerte, auch die flexible und einfache Verarbeitung ist ein Argument, mit dem die Hersteller auf der Bau 2011 punkten wollen. So zeigt Sto die Kombination aus Stotherm Mineral und wasserabweisendem organischem Deckputz. Dafür hat das Untenehmen seit kurzem die Zulassung erhalten. Damit kann das Produkt auch oberhalb der Hochhausgrenze eingesetzt werden, es gilt als nicht brennbar.

Homatherm präsentiert auf der Messe Möglichkeiten der Dachsanierung ohne Dampfbremse mit einer Kombination aus flexiblen Dämm-Matten und druckfesten Dämmplatten. Die Konstruktion entspreche den anerkannten Regeln der Technik und biete die nötige Rechtssicherheit, betont der Hersteller. Pavatex erweitert seine Produktpalette zur Bau um ein komplettes Sortiment an Klebebändern und Systemklebern für seine Dämmplatten.

Auch die Ökobilanz spielt eine zunehmend wichtigere Rolle. Sto wirbt beispielsweise damit, dass das Natureplus-Zertifikat für das Wärmedämmverbundsystem Stothermwood erneuert worden ist. Dabei hat sich allerdings nach wie vor kein Siegel wirklich durchgesetzt. Natureplus ist bei den Dämmstoffen nach wie vor wichtiger als konkurrierende Siegel wie der Blaue Engel. "Der Blaue Engel ist für uns kein Thema", meint etwa Cornelia Lässing von Homatherm. Ihr Unternehmen setzt bei den Holzfaserprodukten komplett auf Natureplus. Ähnlich gilt das für Gutex und Steico. Knauf, Saint-Gobain und Liaver haben sich bislang nach den Kriterien des Blauen Engel zertifizieren lassen.

Mehr Zuspruch gewinnen mittlerweile die Europäischen Produktdeklarationen. In diesen Produktdeklarationen werden die bauphysikalischen Eigenschaften und ihr Einwirken auf das Gesamtsystem Umwelt bewertet. In Deutschland vergibt sie das Institut für Bauen und Wohnen im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. "Wir sind bei EPD dran, das wird stärker nachgefragt", beobachtet Lässing. Auch Puren setzt bei seinen Produkten auf EPD-Siegel.

Von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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