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Hohe Feinstaubbelastung verkürzt Lebenserwartung um bis zu 14 Monate

Verkehrsbedingte Luftschadstoffe verursachen 1,4 Milliarden Euro an Gesundheitskosten! - Öffi-Angebot für Pendler verbessern, City-Maut einführen, Partikelfilter für alte Lkw und Baumaschinen

Wien - Eine zu hohe Feinstaubbelastung macht krank und verkürzt das Leben. Der VCÖ macht darauf aufmerksam, dass in stark belasteten Regionen die Lebenserwartung im Schnitt um bis zu 14 Monate sinkt. Feinstaub kann Asthma, Bronchitis, Herzerkrankungen und Lungenkrebs verursachen. Österreichs Gesundheitsbudget wird durch Erkrankungen infolge von verkehrsbedingten Luftschadstoffen mit rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr belastet. Der VCÖ betont, dass in Österreichs Ballungsräumen dringend Maßnahmen zur Verringerung der Feinstaubbelastung nötig sind.

Ein Mensch atmet pro Tag etwa 15.000 Liter Luft ein. In Österreichs Ballungsräumen enthält diese Luft zu viel Feinstaub, wie die gestern präsentierte VCÖ-Feinstaubbilanz zeigt. In Wien wurde im Vorjahr an 87 Tagen der Feinstaub-Tagesgrenzwert überschritten, in Graz an 70 Tagen, in Linz an 45 Tagen, in Klagefurt und Salzburg an jeweils 39 Tagen und in St. Pölten an 37 Tagen. Erlaubt sind laut EU-Grenzwert maximal 35 Tage mit zu hoher Feinstaubbelastung, der strengere österreichische Grenzwert liegt bei 25 Tagen.

"Eine über längere Zeit zu hohe Feinstaubbelastung verursacht Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen. Auch die Lebenserwartung wird deutlich verkürzt", verweist VCÖ-Experte DI Martin Blum auf eine Studie des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2010. Demnach wird die Lebenserwartung in Graz durch die hohe Feinstaubbelastung um bis zu 14 Monate verkürzt. Allein die vom Verkehr verursachten Luftschadstoffe belasten Österreichs Gesundheitsbudget mit rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr, macht der VCÖ aufmerksam.

Besonders anfällige Risikogruppen für Erkrankungen durch Feinstaubbelastung sind Kleinkinder, Schwangere, Chronischkranke und Betagte. Eine frühere Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO ergab, dass der verkehrsbedingte Feinstaub allein bei Kindern zu 20.000 Bronchitis-Erkrankungen und 15.000 Asthmaattacken pro Jahr führt.

Der Straßenverkehr trägt mehrfach zur Feinstaubbelastung bei: Durch die Abgase, durch den Abrieb von Reifen, Bremsbelägen, Split und Straßenbelag sowie durch die Aufwirbelung. Wie die VCÖ-Feinstaubbilanz zeigt, kam es in Österreich im Vorjahr bei straßennahen Messstellen zu deutlich mehr Grenzwert-Überschreitungen als bei verkehrsfernen. Durch die massive Überschreitung der Feinstaubgrenzwerte droht Österreich ein Vertragsverletzungsverfahren der EU.

"Die hohe Feinstaubbelastung verursacht massive Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung. Vor allem in den Ballungsräumen sind dringend Maßnahmen nötig", so VCÖ-Experte DI Martin Blum. Eine Verringerung des Lkw- und Pkw-Verkehrs würde die Luft gesünder machen. Der VCÖ fordert eine Nahverkehrsoffensive, um Pendlerinnen und Pendlern ein attraktives Angebot zum Umstieg vom Pkw auf Öffentliche Verkehrsmittel zu machen. Sinnvoll für Österreichs Ballungsräume ist zudem eine City-Maut. In Stockholm ist durch die City-Maut der vom Verkehr verursachte Feinstaub um 13 Prozent reduziert worden. Für alte Lkw und für Baumaschinen fordert der VCÖ eine Partikelfilter-Pflicht.

CÖ: Zu viel Feinstaub in Österreichs Ballungsräume
(Tage im Jahr 2010 mit mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, jeweils Messstelle mit dem höchsten Wert)

Wien: 87 Tage
Graz: 70 Tage
Linz: 45 Tage
Salzburg: 39 Tage
Klagenfurt: 39 Tage
St. Pölten Eybnerstraße: 37 Tage
Quelle: UBA, VCÖ 2011


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /