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Biomilch ist ein Gourmet-Produkt

Biomilchgeschmackstest- wo liegt der Unterschied?

© oekonews- Elisabeth Berger
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Wien- Zahlreich kamen am Dienstag, den 2.2.2011 interessierte ExpertInnen und Gäste in die Landwirtschaftskammer Österreich in Wien zu einer Veranstaltung von FIBL Österreich, eröffnet von DI Reinhard Geßl vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), um beim großen Biomilchgeschmackstest mitzumachen, der von Jürgen Scmücking moderiert und begleitet wurde. Im ersten Vortrag erfuhr man über die Hintergründe zum Stehsatz ‘Bio schmeckt besser’. Fakt ist, dass 80% der Menschen weltweit wegen Milcheiweißunverträglichkeit keine Milch vertragen. Als ÖsterreicherIn gehört man somit im Normalfall zu den 20% MilchtrinkerInnen dieser Welt. Dass die Möglichkeit, Lebensmittel individuell nach Geschmack auswählen zu können, geschichtlich nicht immer gegeben war, erläuterte Mag. Hanni Rützler vom futurefoodstudio. Im alten Griechenland etwa aß man noch schichtspezifische Speisen je nach gesellschaftlicher Stellung. Später gaben die Religionen vor, welches Lebensmittel wie, wann und für wen bekömmlich ist. Erst die französische Revolution, gefolgt vom Industriezeitalter, und der Aufstieg der Naturwissenschaften eröffnete den Individuen neue Möglichkeiten ihre Nahrung nach geschmacklichen Vorlieben, heute aus dem Überfluss, zu selektieren.

Eine neue, bewusste Wahrnehmung unserer Geschmacksknospen auf Zunge und Gaumen revolutionierte unsere Essgewohnheiten und stellte letztlich ca. 50 Personen im Festsaal der LK Österreich vor die Frage: Welches der angebotenen 6 Gläser Milch enthält die edle Bio-Rohmilch und welches, die schon wässrigere, denaturierte H-Milch?


Fragen über Fragen auch während des Vortrages vom Biomilchexperten DI Alois Burgstaller der schließlich ein Plädoyer für die Bio-Frischmilch hielt, jedoch auch gleichzeitig aufzeigte, welche Herausforderung es eigentlich für die KonsumentInnen ist, aus dem überaus vielfältigen Milchangebot von heute auszuwählen. Zwischen Rohmilch, Frischmilch, ESL-Milch (länger frisch Milch, hat nichts mit Frischmilch zu tun), UHT-Milch (Ultrahocherhitzt), diversen Fettgehalten, Leichtmilch, verschiedenen Konsistenzen, Farbe und Geschmack soll man als ökologisch bewusster Mensch das individuell bekömmlichste Produkt auswählen. Und eigentlich waren alle Milchproben, außer der H-Milch und der Rohmilch, geschmacklich nicht sehr leicht voneinander zu unterscheiden. Nebenbei sollen wir über Haltbarkeit, bis zum Öffnen und nach dem Öffnen der Milch, Bescheid wissen, uns über die Inhaltsstoffe, die in verschieden behandelter Milch natürlich unterschiedlich sind, Gedanken machen und letztlich das Preis-Leistungs-Verhältnis abwägen und…. werden dabei von diversen ‘Milch-Schmähs’ in die Irre geleitet. Zur Aufklärung: Heumilch bedeutet nicht, dass die Kuh Heu gefressen hat. Weidebutter setzt nicht den vorangehenden Weidengang der Kühe voraus. Länger- frisch-Milch ist keine Frischmilch. Haltbarkeit ist nicht nur Service am Konsumenten, sondern auch Wirtschaftsfaktor. Der Trend geht momentan sehr in Richtung länger haltbarer Milch, nicht zuletzt um die Milch in großen Lagern auf Vorrat zu haben, damit die Produzenten keine Preisforderungen stellen können und möglichst außerstande sind, das Angebot selbst zu bestimmen.
Fazit ist: Wir haben heutzutage alle Möglichkeiten, die für uns leckerste, gesündeste und bekömmlichste Milch auszuwählen. Der Biomilchpreis ist mit 40 Cent pro Liter für den Biobauern auf dem Stand von 2008. Und der gesamte österreichische Milchbedarf kann locker durch Biomilch gedeckt werden. Wohl bekomm`s.

Links:
www.fibl.org/de/oesterreich/schwerpunkte-at/konsumenten-information.html
www.hanni-ruetzler.at

GastautorIn: Dr. Elisabeth Berger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /