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Ein Drittel mehr Anbaufläche und ein Viertel mehr Großtransporte

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Pressemitteilung von: Bürgerinitiative Frankenberg

/ PR Agentur: Agentur SCHOLZ PR
Lübecker Fachexperte für Biogasanlagen hält bisher vorgelegte Angaben über Anbaufläche und Verkehrsaufkommen des Frankenberger Projekts für nicht realistisch.

Die Frankenberger Bürgerinitiative, die den geplanten Bau einer Großbiogasanlage in unmittelbarer Nähe der Kernstadt verhindern will, hat die offiziellen Zahlen zur geplanten „Biogasanlage“ von unabhängiger Stelle gegenrechnen lassen. Ergebnis: Die bisher vorgelegten Angaben über Anbaufläche und Verkehrsaufkommen sind deutlich zu niedrig angesetzt. Statt bisher prognostizierten 480,5 Hektar sind bis zu 700 Hektar Mais- und Getreide-Anbaufläche realistisch, um diese Anlage wirtschaftlich zu betreiben. Beim Verkehrsaufkommen werden mindestens 25 Prozent mehr Transporte pro Tag erwartet.

Mehrfach hat die Bürgerinitiative Frankenberg in persönlichen Gesprächen die Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass die offiziellen Planzahlen kein realistisches Bild des Industrieprojekts widerspiegeln. Am Rande der offiziellen Informationsveranstaltung der Stadt Frankenberg am 14. Dezember 2010 zum Beispiel wurde EGF-Geschäftsführer Karl-Heinz Schleiter auf diese Thematik angesprochen. Eine Woche später forderte die Bürgerinitiative Frankenberg am 21. Dezember 2010 Bürgermeister Christian Engelhardt im Rahmen eines gemeinsam verabredeten Gesprächs dazu auf, die vorgelegten Zahlen von unabhängiger Stelle untersuchen zu lassen.

„Mit geschönten Zahlen gerechnet“

Jetzt hat die Bürgerinitiative Frankenberg das bekannte Zahlenmaterial selber prüfen lassen. Fazit: „Es hat den Anschein, dass hier mit geschönten Zahlen gerechnet wird und ein Projekt durchgeboxt werden soll. Wenn die Anlage erst einmal steht, wird man sehen, wie man sie voll bekommt. Das steht dann auf einem anderen Papier“, kritisiert Andreas Krieg, Gründungmitglied des Fachverbands Biogas, Dozent für regenerative Energien und international tätiger Biogasexperte. „Das Land um Frankenberg eignet sich nicht gerade zum Erzielen von Spitzen-Maiserträgen. Dabei soll gerade aus Mais der Hauptteil der Energie stammen.“

Ernst van Bentum, Ökobauer vom Basitenberghof in Friedrichshausen, kommentierte von Seiten der Bürgerinitiative Frankenberg die Ergebnisse: „Seit 1992 bin ich Mitglied im Fachverband Biogas. In der Branche ist Schmack als Schönrechner bekannt, so dass ich von Anfang an skeptisch gegenüber dem Anlagenbauer war. Die Frage stellt sich, warum Stadt und Betreiber die vorgelegten Zahlen nicht hinterfragen und die Öffentlichkeit nicht über die wahren Belastungen informiert wird? Als Bürgerinitiative fordern wir die Betreiber und die Stadt Frankenberg dazu auf, realistische und nachvollziehbare Zahlen vorzulegen und die Wirtschaftlichkeit dieser Anlage nachzuweisen.“


Undurchsichtiges und unstimmiges Zahlenwerk

Die bisher kommunizierten Zahlen sind undurchsichtig und eine nachvollziehbare Überprüfung erweist sich als schwierig. Das liegt daran, dass die Schmack Biogas GmbH aus Schwandorf bei ihren Berechnungen ausschließlich mit Tonnagen bei den anzuliefernden Rohstoffen operiert, die Investoren aber nur Hektarflächen nennen. Schmack Biogas erläuterte am 26. August 2010 gegenüber der Stadtverordnetenversammlung, dass für das Frankenberger Projekt 21.000 Tonnen Biomasse im Jahresverbrauch erforderlich sind (11.000 Tonnen Mais, 8.000 Tonnen Getreide, 2.000 Tonnen Gras). EGF und Maschinenring wiederum weisen dafür in der vorgelegten Bauleitplanung eine Anbaufläche von 480,5 Hektar (190,5 Hektar für Mais sowie 209,5 Hektar für Getreide und 80,5 Hektar für Gras) aus.

Auf dieser Anbaufläche lassen sich allerdings die geforderten Substratmengen nicht erbringen, was die Wirtschaftlichkeit der Industrieanlage zur Erzeugung von Methangas grundsätzlich in Frage stellt. Für 21.000 Tonnen Biomasse werden im Frankenberger Land 650 bis 700 Hektar Mais, Getreide und Gras benötigt. Da die Betreiber den Landwirten Preise zwischen 12 und 18 Euro pro Dezitonne Getreide anbieten, wird es bei aktuellen Getreidepreisen von deutlich über 20 Euro pro Dezitonne problematisch, zusätzliche Anbaufläche zur Versorgung der Gasanlage zu gewinnen.

Auch die Zahlen über das vorausberechnete Verkehrsaufkommen halten einer unabhängigen Überprüfung nicht stand. Den von der Stadt Frankenberg innerhalb der Bauleitplanung vorgelegten Daten zufolge rechnen die Betreiber im Juni mit durchschnittlich 153 Anlieferungsvorgängen pro Woche, im September mit wöchentlich 72 Anlieferungsvorgängen. Mit Blick auf Witterung und die gängigen Ernteprozesse wird die jeweilige Kampagne jedoch nicht länger als zwei Wochen dauern. Rechnet man mit zwei Wagen pro Hektar, ergeben sich jeweils circa 400 Bewegungen. Das Getreide wird im Juni, der Mais im September angeliefert. Daraus ergeben sich 200 Fahrten hin und zurück in der Woche. Dieses Rechenbeispiel bezieht sich auf die 400 Hektar, die vom EGF und Maschinenring für die Mais- und Getreideernte vorhergesagt werden, und berücksichtigt noch nicht die tatsächlich realistische Größenordnung von bis zu 700 Hektar Biomasse-Anbaufläche. Angeliefert werden soll von Montag bis Samstag von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends.

Die für den Gärresttransport mit 29 Fahrten pro Woche errechneten Angaben sind ebenfalls nicht stimmig. In der Begründung zum Bebauungsplan wird mit Durchschnittszahlen auf das Gesamtjahr gerechnet, was einer guten, fachlichen Praxis widerspricht und Witterungseinflüsse unberücksichtigt lässt. So wird es parallel zu den jeweiligen Erntekampagnen erforderlich sein, mit dem Abtransport und Ausbringen der angefallenen Gärreste zu beginnen, damit die abgeernteten Felder zügig wieder bestellt werden können. Während dieser Zeiten verdoppelt sich die Verkehrsbelastung und die Lärmbelästigung steigt. Allein im Oktober sind mit mindestens 250 Transporten allein für die Abfuhr der Gärreste zu rechnen, da der Nachgär- und Lagerbehälter mit einem Volumen von 5.000 Kubikmeter für den Winter geleert werden muss.
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