©  Andy Wenzel   BKA/HBF
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Kanzler Faymann unterstreicht Österreichs Position für atomfreies Europa

Atomenergie ist nicht beherrschbar - Schulterschluss von europäischen Regierungen, NGOs und Bürgern für Atomausstieg notwendig - Arbeitsgespräch mit tschechischem Ministerpräsidenten Europas

Wien- Gestern war der tschechische Ministerpräsident Petr Necas zu einem Arbeitsgespräch bei Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann zu Besuch. Faymann unterstrich erneut Österreichs Position für einen schrittweisen Ausstieg Europas aus der Kernenergie. "Die Bilder aus Japan müssen uns mahnen, dass wir die Gefahren und Risiken der Atomenergie niemals unterschätzen und dass wir der Atomlobby nicht glauben dürfen", so
der Kanzler in seinem gemeinsamen Pressestatement mit dem tschechischen Ministerpräsidenten. Österreich vertrete schon seit 1978 eine klare Anti-Atom-Politik. Die schrecklichen Ereignisse von Japan hätten erneut gezeigt, dass Atomenergie "nicht beherrschbar ist und hohe Risiken birgt". Deswegen werde gemeinsam mit anderen
europäischen Regierungen und NGOs über eine Initiative auf europäischer Ebene die Forderung nach einem Atomausstieg Europas erhoben.

Auch nach der Katastrophe in Tschernobyl habe die Atomlobby versucht, den verheerenden Unfall mit der veralteten Technologie des Landes zu erklären, so der Bundeskanzler am Dienstagnachmittag. "Das kann man in Japan nicht mehr behaupten", so Faymann. Er verwies darauf, dass es neben der Gefahr von Unfällen in Atomkraftwerken auch die immer noch nicht gelöste Problematik der Endlagerung von atomaren Brennstäben gebe.

Zum geplanten Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Temelin und der Forderung Österreichs nach Einbeziehung von ausländischen NGOs in die Umwelt- und Verträglichkeitsprüfung und der Information Österreichs über die Sicherheitspolitik der tschechischen AKW betonte der Kanzler, dass er hier auf einen "Dialog der gegenseitigen
Information" setze.

Der Bundeskanzler erklärte, dass es "in einer guten Nachbarschaft" auch möglich sein müsse, kontroversielle Themen wie die Atompolitik anzusprechen. Ministerpräsident Necas verwies darauf, dass sich Tschechien an EU-Maßnahmen, die zu einem Mehr an Sicherheit führen, beteiligen würde.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /