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Super-GAU für Bestäubungsinsekten - Pflanzenschutzmittel gefährden Naturhaushalt

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Pressemitteilung von: Imkerdemo

Blühende Wiesen ohne Bestäubungsinsekten - es droht der stumme Frühling.

Blühende Wiesen ohne Bestäubungsinsekten - es droht der stumme Frühling.

Die Meldungen über das Sterben der Bestäubungsinsekten und insbesondere der Honigbienen reißen nicht ab - die Lage ist ernst. Während eine Vielzahl von Ursachen in den Medien diskutiert werden, kristallisiert die Wissenschaft die Bedeutung der Pflanzenschutzmittel immer weiter heraus.


Die europaweite Studie über die Wirkung von Pestiziden auf die Artenvielfalt (nachzulesen unter: Persistent negative effects of pesticides on biodiversity and biological control potential on European farmland. Basic and Applied Ecology 11: 97-105.), kam zu dem Schluß, dass die Artenvielfalt auf einer Ackerfläche allein durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln halbiert wird.

Zitat:
"Die in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzmittel sind nach einer europaweiten Studie der Hauptgrund für einen massiven Rückgang der Artenvielfalt auf Ackerböden und deren Umgebung. Während auf einem ökologisch bearbeiteten Feld rund 1.000 verschiedene Arten vorkämen, seien es auf einem mit Pestiziden behandelten Acker nur noch rund halb so viele, sagte Professor Teja Tscharntke von der Universität Göttingen. Der Agrarökologe hat an der Untersuchung in acht west- und osteuropäischen Ländern teilgenommen."

Durch das Insektensterben sind indirekt die insektenfressenden Vögel betroffen, wie der niederländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes berichtet. So sei der Bestand der fischfressenden Vögel stabil oder sogar ansteigend - der Bestand der insektenfressenden Vögel nimmt dagegen rapide ab. Die insektenfressenden Vogelarten sterben nach und nach aus. Dr. Tennekes bezeichnet diese Entwicklung als sich abzeichnende Katastrophe. Sein vor kurzem veröffentlichter Bericht trägt den Titel: "A Disaster in the making".

Indirekt betroffen ist auch die Pflanzenwelt. Während Honigbienen ein breites Spektrum von Pflanzen bestäuben, sind es Schmetterlinge, Hummeln, Wildbienen und Fliegen, die sich auf bestimmte Pflanzenarten spezialisieren - sterben die Bestäubungsinsekten aufgrund des Pflanzenschutzmitteleinsatzes aus, folgen ihnen die Pflanzenarten durch die Fehlbestäubung in den Artentod.

Der US-Forscher Anthony Barnosky von der University of California in Berkeley spricht aufgrund seinen Untersuchungen von einem "Sechsten großen Artensterben", denn die Ausmaße des weltweiten Artensterbens ähneln dem Artensterben der Dinosaurier.

Die Pestizide sind nur ein Teilaspekt des weltweiten Artensterbens - doch wie die oben genannte Studie zur Wirkung von Pflanzenschutzmitteln auf die Artenvielfalt zeigt, könnten die eine Hälfte des Artensterbens durch konsequente Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes verhindert werden.

Die deutschen Behörden, namentlich das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, entwickeln Broschüren mit sprechenden Titeln wie: "Gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz". In diesen Broschüren werden viele gute Hinweise gegeben, wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert werden kann.

Währenddessen betreibt die deutsche Industrie Lobbyarbeit - über nach außen grün gefärbten Interessensvereinigungen. Die Interessensvereinigungen treten unter dem Merkmal der "Nachhaltigkeit" an die Öffentlichkeit und lassen über Pressemeldungen verlauten, dass die Hauptursache für Winterverluste der Honigbienen gefunden worden sei: die Varroamilbe. Sie verweist dabei auf das Deutsche Bienenmonitoring, das bis vor kurzem von der Industrie mitfinanziert wurde und bei dem kritische Stimmen bemängeln, dass die Untersuchungen bezüglich Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln bei dieser Studie bislang etwas zu kurz gekommen sind.

Varroamilben haben sicher nichts mit dem Sterben der übrigen Bestäubungsinsekten zu tun. Da das Artensterben parallel zum Honigbienensterben auftritt, muss in diesem Kontext der etwas voreilig gezogene Schluss, dass die Hauptursache für das Bienensterben gefunden wurde, einer erneuten Betrachtung unterzogen werden.

In einem Bericht des National Geographic äußerst sich Jeff Pettis vom US-Landwirtschaftsministerium wie folgt zu den Ergebnissen der Untersuchungen zum Bienensterben: "Wir finden tatsächlich mehr Erkrankungen bei Bienen, die mit Pestiziden in Kontakt gekommen sind, und sei es nur in geringer Dosierung."

Weiter schreibt National Geographic: “Schlechte Ernährung und der Kontakt mit Chemikalien könnten die Abwehrkräfte der Bienen schwächen, so dass ein Virus ihnen schließlich den Garaus macht.

Neuere Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Fungizide, von denen man glaubte, sie seien für Bienen ungefährlich, im Darm der Insekten die Mikrobenflora angreifen, die den Pollen verdaut. Das könnte die Nährstoffaufnahme und damit die Gesundheit der Bienen schädigen.”

Aus: http://www.nationalgeographic.de/reportagen/suesser-lohn?page=2


Die von Dr. Tennekes gefundenen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächen- und Grundwässern lassen erahnen, dass sich Pflanzenschutzmittel bereits im gesamten Naturhaushalt verbreitet haben. Die deutschen Behörden dokumentieren fortlaufend ihre Funde von Pflanzenschutzmittelrückständen in der für Menschen vorgesehenen Nahrung und im Trinkwasser - für jeden einzusehen im Internet. Auf den Seiten des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (BVL), aber auch auf den Seiten der Landesumweltministerien. Siehe auch: http://www.imkerdemo.de/2010/03/pflanzenschutzmittel-im-trinkwasser

Diese breite Präsenz von Pflanzenschutzmitteln im Naturhaushalt ist deswegen brisant, weil die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel nicht erfassen können, wie Mischungen aus verschiedenen Pflanzenschutzmitteln und deren Abbauprodukte auf die Organismen wirken. So etwas lässt sich kaum im Labor nachbilden, noch im Freiland nachvollziehen.

Was dabei herauskommt ist die Halbierung der Artenvielfalt, wie die europaweite Studie zeigt.

Doch wie kann auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel verzichtet werden? Die ökologische Katastrophe beginnt mit dem Umpflügen des Ackers - der Bodenbearbeitung. Bodenbiologen und mutige Landwirte haben bereits alternative Methoden der Bodenbearbeitung zur Praxisreife gebracht. Der Landwirt Josef Braun zeigt, dass das Verständnis für die Bodenbiologie hilft, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verzichten. Siehe: http://www.nachhaltige-landnutzung.de/dateien/hof_braun.pdf

Viele private Initiativen warten nicht auf Lösungen durch Politik und Behörden, sondern zeigen Eigeninitiative. Wie das Netzwerk "Mischfruchtanbau" und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL). Siehe: http://www.mischanbau.de und http://www.abl-ev.de

Der Verbraucher kann die Artenvielfalt erhalten, indem er die regionale Landwirtschaft fördert und bei Landwirten einkauft, die auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel weitestmöglichst verzichten.

Am Ende sind alle Menschen vom Artensterben und vom Niedergang des Naturhaushaltes betroffen. Die Menschheit ist ein Teil des Naturhaushaltes. Sich für den Naturhaushalt einzusetzen, bedeutet nichts anderes, als sich selbst und seine Lebensgrundlage zu erhalten.
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