Biomassetechnologie aus Österreich für den Garten Eden

300-kW Biomassekessel wird mit Holzhackschnitzel und Elefantengras betrieben

Das "Eden Project" in Cornwall im Südwesten Englands ist ein von Menschen­hand geschaffenes Paradies: die aufgelassene Kaolingrube beherbergt rund 100.000 Pflanzen von 5.000 Arten quer durch die Klimazonen der Welt.

Im weltgrößten Gewächshaus – mit einer Fläche von 1,6 ha und 55 m Höhe so groß, dass der Tower von London locker Platz hätte – wird der feucht-tropische Regenwald simuliert. Mediterrane Kulturen aus den Subtropen sind im zweitgrößeren Warmhaus angesiedelt, während sich der gesamte Freiluftbereich der Flora der gemäßigten Zone widmet. Eine faszinierende Arena der Natur, die jährlich 1,25 Mio Besucher anzieht und damit bereits zu Englands zweitwichtigster Tourismusattraktion wurde.

Hinter dem gesamten Projekt stehen jedoch gemeinnützige und non-kommer-
ziellen Ziele: Aufklärungsarbeit und Forschung über Ökologie, über die Wechsel-
wirkung von Mensch und Flora, sowie über Pflege und Erhalt der Natur. So werden hier Pflanzen konserviert, die anderswo vom Aussterben bedroht sind.

Ebenso werden die beiden Gewächshäuser und das Betriebsgebäude, wo sich der Großteil der Verwaltung befindet, umweltfreundlich über erneuerbare Brennstoffe beheizt. Dazu lieferte die Firma Binder aus Bärnbach einen 300-kW Biomassekessel, der mit Holzhackschnitzel und eigens angebautem Elefantengras betrieben wird.

‘Biomasse ist CO2-neutral und produziert keine zusätzlichen Treibhausgase’, erläutert Chris Hines, Direktor für Nachhaltigkeit bei Eden Project. ‘Darüber hinaus sind wir weit weniger anfällig bei Preiserhöhungen auf Öl oder Gas und können unsere tropischen Gewächse selbst dann noch mit Wärme versorgen, sollte die Gasversorgung einmal getrennt werden.’

Der Biomasse-Kessel ersetzt rund 50% des bisherigen Verbrauchs und spart damit jährlich 483 Tonnen an CO2-Ausstoss ein. Der nachwachsende Brennstoff wird aus dem nahen Umkreis bezogen und stärkt die örtliche Kaufkraft.

‘Es genügt nicht, über Nachhaltigkeit nur zu reden’, so Chris Hines. ‘Wir müssen unseren Worten auch entsprechende Taten folgen lassen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /