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Greenpeace führt Tempo 120 auf deutscher Autobahn A7 ein

Ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen spart so viel Kohlendioxid wie das Klimapaket der Bundesregierung

Salzgitter - Greenpeace-Aktivisten haben vor kurzem an einem
rund 25 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn A7 ein Tempolimit für den
Klimaschutz eingeführt. Zwischen der Raststätte Hildesheimer Börde und der
Anschlussstelle Rhüden befestigen sie in beiden Fahrtrichtungen zwölf
Verkehrsschilder mit der Aufschrift "120 – Klimaschutz’. Die Aktion im
Wahlkreis von Sigmar Gabriel soll auch den Umweltminister unterstützen, der
sich kürzlich erstmals offen für ein verbindliches Tempolimit ausgesprochen
hat. Die indirekten Effekte einer Geschwindigkeitsbeschränkung, wie die
hierdurch ermöglichte leichtere Bauweise von Autos, werden mehr
Kohlendioxid einsparen als das gerade verabschiedete Klimapaket der
Bundesregierung. Dies geht aus einer Studie des Wuppertal Instituts hervor.

"Wenn die deutsche Bundesregierung es ernst meint mit Klimaschutz und
CO2-Einsparung, muss ein Tempolimit auf Autobahnen jetzt kommen", sagt
Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. ‘Keine andere Maßnahme bewirkt
bei so geringen Kosten so viel beim Klimaschutz.’

In der aktuellen Diskussion wird bisher der indirekte Effekt eines
Tempolimits vernachlässigt. Ein Tempolimit wäre für die Autoindustrie
weltweit ein Signal. Erst dann würden die Autohersteller ihre Modelle auf
niedrigere Geschwindigkeiten auslegen und leichtere und spritsparendere
Motoren einbauen. Auch kann erst dann die Sicherheit der Insassen mit
geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht sichergestellt werden. Dieses
‘Downsizing’ der Fahrzeuge würde nach Berechnungen des Wuppertal Instituts
die CO2-Emissionen von PKW um 20 bis 30 Prozent weltweit vermindern. Der
Einspareffekt daraus beläuft sich auf bis zu 400 Millionen Tonnen CO2
jährlich.

Auch nach den Regeln des Völkerrechts ist ein Tempolimit in Deutschland
überfällig. Jeder Staat darf zwar innerhalb seines Territoriums
selbstständig agieren, andere Staaten dürfen jedoch dadurch nicht
beeinträchtigt werden. Genau das geschieht aber mit dem CO2-Ausstoß durch
die Raserei in Deutschland. Dies gilt besonders, da ein Tempolimit
unproblematisch umzusetzen wäre. Alle anderen europäischen Länder haben
längst Geschwindigkeits-beschränkungen. Greenpeace wird mit dem Aufstellen
der Tempolimit-Schilder daher in ‘Geschäftsführung ohne Auftrag’ für die
bisher untätige Bundesregierung aktiv.

Auf 12.300 Kilometern Autobahn in Deutschland wird rund ein Drittel aller
PKW-Kilometer gefahren. Zwei Drittel der Strecken haben nach Angaben der
Bundesregierung keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Unumstritten ist, dass
der direkte Effekt von Tempo 120 auf Autobahnen nicht nur eine Einsparung
von etwa 3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bringen würde. Zusätzlich würde
die Verkehrssicherheit verbessert. Die Zahl der Toten und Verletzten würde
genauso sinken wie die Zahl der Verkehrsstaus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /