Scheele: Schutz des Regenwaldes entscheidend für wirksame Klimapolitik

Klimawandel-Ausschuss des Europäischen Parlaments: neueste Untersuchungsergebnisse mit alarmierenden Entwicklungen vorgestellt

In seiner gestrigen Sitzung hat der Klimawandel-Ausschuss des Europäischen Parlaments seinen inhaltlichen Diskussionszyklus mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen fortgesetzt. Direkte Auswirkungen auf die weltweiten Wasserbestände können aber nicht losgelöst von Bodennutzung und einer nachhaltigen Forstwirtschaft betrachtet werden.

Diese Themenbereiche wurden durch die Vertreter am Podium auch eingehend beleuchtet. Unter anderem präsentierte Henning Steinfeld von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, Kaveh Zahedi vom Umweltprogramm der UNO und Franz Fischler als Präsident des Ökosozialen Forums Europa den Mitgliedern des Ausschusses neueste Untersuchungsergebnisse mit alarmierenden Entwicklungen.

1,5 Milliarden Menschen haben derzeit schon keinen Zugang zu Trinkwasser und 2,6 Milliarden leben unter absolut unzureichenden sanitären Bedingungen. Eine Erwärmung des Weltklimas würde diese Situation dramatisch verschärfen. Das Mitglied im Ausschuss für Klimawandel des Europäischen Parlaments, die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Scheele skizziert die drastischen Auswirklungen: "Bis 2032 würden 60 Prozent der Weltbevölkerung in Regionen mit Wasserarmut leben. Bis 2035 könnten sogar die Gletscher der Himalaya-Region komplett schmelzen und damit die Wasserreserven der Region enden."

Die Regenwälder haben für das Weltklima eine entscheidende Funktion. Sie speichern in gigantischem Ausmaß Co2. Darüber hinaus sind sie die größten Wasserspeicher der Erde und kühlen damit die Atmosphäre. Abholzung und Brandrodung gefährden diese überaus wichtige Funktion aber massiv. Dies wird auch durch eine Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) untermauert. Bis 2030 könnten 55 Prozent dieses Stabilisators des Weltklimas zerstört sein. Die Delegationsleiterin der SPÖ-Abgeordneten im Europäischen Parlament Karin Scheele: "Die Zerstörung dieser Biosphäre beschleunigt den Klimawandel und ist ein überaus gefährlicher Teufelskreis. Ein Stopp der Abholzungen und Brandrodungen wäre daher ein überaus entscheidender Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung."

Die erhöhte Nachfrage nach Biokraftstoffen in Europa steht dem Schutz der Regenwälder diametral entgegen. Europaabgeordnete Karin Scheele: "Eine Zertifizierung und Kennzeichnung der nachhaltigen Erzeugung von Biokraftstoffen sind wesentliche Voraussetzungen für den Schutz des Regenwaldes und des Weltklimas. Für die erhöhte Nachfrage nach Bio-Diesel werden bereits jetzt tausende Hektar des Regenwaldes abgeholzt, um Palmöl zu gewinnen." Zusätzlich verschärft die Produktion die soziale Situation in den betroffenen Ländern auf Grund des massiven Anstiegs der Preise für Grundnahrungsmittel. Daher ist die Position der SPÖ-Europaabgeordneten Scheele klar: "Ich bin gegen den Kommissionsvorschlag, bis 2020 zehn Prozent Biokraftstoffe verbindlich festzuschreiben, weil dies für den Klimaschutz nichts bringt und von einer nachhaltigen Politik weit entfernt ist."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /