© Nationalparkinstitut
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Die Donau: Ein blaues Band der Biodiversität

Umweltorganisationen starten Projekt zur Umsetzung der EU-Donauraumstrategie: Umweltdachverband, Umweltorganisation Virus und Bund Naturschutz in Bayern setzen Zeichen für EU-Donauraumstrategie

Wien - Ende Juni 2011 wurde die EU-Donauraumstrategie von den europäischen
Staats- und Regierungschefs beschlossen. Sie soll darauf abzielen, das Wirtschaftspotenzial in der Region zu entwickeln und die Umweltbedingungen nachhaltig zu verbessern. "Die Donau ist eine zentrale Achse für die Sicherung der Biodiversität in Europa. Ein überwiegender Anteil der Donau ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks NATURA 2000, darunter Nationalparks und
UNESCO-Welterbegebiete. Wir möchten zusammen mit weiteren Umweltinitiativen und -verbänden im Rahmen der EU-Strategie mithelfen, diese Vielfalt zu erhalten und mit dem Projekt "Blaues Band der Biodiversität" die Idee des Auenverbunds Donau abwärts bis zum Schwarzen Meer durchsetzen. Außerdem wollen wir dafür sorgen, dass Natur- und Umweltschutz in der Donauraumstrategie das nötige
Gewicht bekommen", erklären Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes und Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern (BN) und des BUND. "Wir setzen uns insbesondere auch dafür ein, dass die Nutzung der Donau als Wasserweg in ökologisch verträglicher Form erfolgt und primär jene bislang zu wenig beachteten nautischen Potenziale natürlicher Flusssysteme genützt werden, die gar keine Ausbaumaßnahmen erfordern.

Abgesehen davon müssen alle Donauanrainerstaaten in Umsetzung der EU-WRRL für einen zumindest guten ökologischen Zustand der Donau und ihrer Zubringer sorgen", betont Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation Virus.

Kein Missbrauch für Ausbauziele der Schifffahrt

Eine wesentliche Grundlage für das Leitbild ist die gemeinsame Position von 22 NGOs aus 10 Donau-Anrainerstaaten zur Schifffahrt im Donaueinzugsgebiet "Rettet die Donau! - Wege zu einer umwelt- und naturschutzverträglichen Schifffahrt" vom Oktober 2009. "Wir werden weitere Signatarorganisationen kontaktieren, um unsere Donauraumstrategie-Plattform zu erweitern. Ziel ist es, das Rahmenprojekt "Blaues Band der Biodiversität" in abgestimmten Einzelprojekten in allen Donauanrainerstaaten umzusetzen", erklären
die Projektpartner und betonen, dass eine naturschutzverträgliche Schifffahrt ein besonders wichtiges Ziel im Rahmen der Zusammenarbeit ist. Denn: "Die in der Donauraumstrategie formulierten Ausbauziele in Bezug auf die Schifffahrt sind maßlos überzogen und können so nicht hingenommen werden. Dahinter steckt die Absicht, die Donau unter dem Banner der Donauraumstrategie über den gesamten Verlauf von 2.800 Kilometern zu einem reinen Wasserstraßenkanal zu degradieren - zum Schaden von Natur und Umwelt! Dies ist auch angesichts der potenziell bescheidenen Rolle einer real stagnierenden Güterschifffahrt im Verkehrssystem nicht zu rechtfertigen. Der Bogen wurde hier extrem überspannt. Deshalb steht jetzt eine Abänderung im Raum, deren formelle Umsetzung in den EU-Gremien allerdings noch ausständig ist", konstatiert Rehm.

Die neu gegründete Plattform vertritt daher folgende Anliegen:

1) Die frei fließenden Donauabschnitte müssen als als Hot Spot der Artenvielfalt im Rahmen der Donauraumstrategie anerkannt werden. Sie bilden das Rückgrat für das Projekt "Blaues Band der Biodiversität", das prioritär im Rahmen des Aktionsfeldes Naturschutz umgesetzt werden sollte.

2) Die Schifffahrt muss sich an den Möglichkeiten des Stroms orientieren und nicht der Strom an den im Namen der Schifffahrt vorgebrachten Wünschen! Ökologisch wertvollste Streckenabschnitte entlang der Donau sind als solche außer Streit zu stellen und ihr Wert insbesondere auch für einen nachhaltigen Tourismus anzuerkennen.

3) Die Umsetzung der Donauraumstrategie erfordert die Bildung von sektorübergreifenden Arbeitsgruppen unter entsprechender Einbindung der Zivilgesellschaft.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /