Massentierhaltung schadet dem Klima

Die industrielle Massentierhaltung wird nach Ansicht von Umwelt- und Tierschützern als Klimakiller zu wenig beachtet

Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO steuerten die Viehbestände - zusammen mit veränderter Landnutzung - bereits 18 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes (umgerechnet in Kohlendioxid-Einheiten) bei. «Wir brauchen eine deutliche Reduzierung der Viehbestände in Agrarfabriken», forderte der Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Helmut Röscheisen, am Dienstag in Bonn. Die Politik müsse die Landwirtschaft in die Klimadebatte einbeziehen. Auch der Verbraucher könne seinen Beitrag leisten, indem er bewusst weniger Fleisch esse oder zu Bio-Ware greife.

Nach FAO-Zahlen steige der Fleischkonsum weltweit drastisch an, sagte Röscheisen. Pro Kopf sei die verzehrte Fleischmenge zwischen 1970 und 2002 von 11 auf 29 Kilogramm im Jahr in Entwicklungsländern und von 65 auf 80 Kilogramm in den Industriestaaten gestiegen. Experten gingen bei Anhalten des Trends davon aus, dass sich die Fleischerzeugung bis 2050 verdoppele.

Neben Gesundheitsrisiken mit Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen spreche auch der Klimawandel gegen einen zu hohen Fleischkonsum. Die Politik müsse tätig werden, um Massentierhaltung einzuschränken. Dazu gehöre etwa auch eine Bindung von EU-Agrarsubventionen an klimafreundlich wirtschaftende Betriebe.

Nach Berechnung von Experten seien die Beiträge der Rinderhaltung zum Treibhauseffekt etwa ähnlich groß wie die des gesamten Autoverkehrs. Mastviehhaltung erfordere auch einen hohen Energiebedarf. Viehbestände erzeugen das Treibhausgas Methan - vor allem bei Wiederkäuern durch die Verdauung. Aus Mist und Gülle sowie Futtermitteln wird außerdem Distickstoffmonoxid ausgestoßen.

Bei ökologischer Erzeugung werde weniger Energie verbraucht. In Kleinbetrieben gebe es außerdem einen eigenen Futterketten-Kreislauf, während in Großbetrieben immer mehr Soja zum Einsatz komme, das verstärkt vor allem Südamerika nach Brandrodungen angebaut werde. Die Verbraucherorganisation Foodwatch habe errechnet, dass ein Schweineschnitzel aus konventioneller Haltung viermal so viel Treibhausgase verursache wie eines aus ökologischer Haltung.


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