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Biomasse statt Heizöl in Raumwärme oberstes Gebot

Wertschöpfungsgewinn durch Steigerung des Einsatzes von erneuerbarer Energie

"Trotz der in vielen Teilen der Welt bereits massiv spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und der Notwendigkeit dagegen einzuschreiten steigen die weltweiten Emissionen an Treibhausgasen, allen voran CO2, immer noch deutlich an. Der CO2-Ausstoß lag 2010 auf Rekordniveau. Wesentlichen Anteil daran hat der Einsatz fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas. Die Substitution von fossilen Energieträgern durch Erneuerbare ist daher aus mehrerlei Gründen unabdingbar: Klimaschutz, Umweltschutz, Wertschöpfung", stellte Hermann Schultes, stellvertretender Vorsitzender des Energieausschusses der Landwirtschaftskammer Österreich und Präsident der LK Niederösterreich, fest.

Erneuerbare konnten Stagnation bei fossilen Energieträgern mehr als kompensieren

Während die heimische Produktion von fossilem Erdöl seit 2000 im Durchschnitt bei circa 44 Petajoule (PJ) stagniert und bei Erdgas im Mittel bei 65 PJ liegt, konnte die heimische Erzeugung von Erneuerbaren Energieträgern im selben Zeitraum von 287,5 auf 396,5 PJ (+38%) gesteigert werden. "Durch den ebenfalls starken Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs von 1.224 auf nunmehr 1.354 PJ (+10,6%) entspricht die Stagnation der fossilen inländischen Produktion einem Rückgang der Energieeigenversorgung und dadurch einer stärkeren Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland. Die erneuerbaren Energieträger konnten dagegen um circa 7% ausgebaut werden und rangieren derzeit bei rund 29% Anteil an der Energieversorgung. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen wird hingegen die Energieimportabhängigkeit verringert und die Versorgungssicherheit erhöht", unterstrich Schultes.

Heimische Wertschöpfung durch weniger Energieimporte

Bei den derzeit hohen Preisen für Rohöl und den daraus gewonnenen Produkten wie Benzin, Diesel und Heizöl könne je Prozentpunkt nicht importierter und durch heimisch erzeugte erneuerbare ersetzte Energie ein Betrag von rund EUR 180 bis 200 Mio. eingespart werden. Schultes: "Summiert auf die Anstrengungen und Erfolge der letzten zehn Jahre beim Ausbau der erneuerbaren Energie ergibt dies eine Wertschöpfungssteigerung von rund EUR 1,5 Mrd. für die heimische Volkswirtschaft. Dies konnte durch die konsequente Steigerung in allen Bereichen der erneuerbaren Energien, sei es Ökostrom, Öko- und Nahwärme im Raumheizungsbereich oder biogene Treibstoffe im besonders schwierigen Verkehrssektor erreicht werden. Jetzt gilt es das Erreichte nachhaltig abzusichern und den Anteil stetig weiter zu steigern. Letztendlich wird der Preis für importierte Energieträger zukünftig weiter steigen, die Einsparung durch vermiedene Importe wächst dadurch noch zusätzlich."

Stopp dem stationären Dieselverbrennen

Diesel ist als flüssiger Energieträger, der in der Landwirtschaft, dem Baugewerbe und dem Transportsektor dringend benötigt wird, besonders wertvoll und deshalb viel zu schade um in stationären Brenngeräten zur Wärmeerzeugung verbrannt zu werden, so Schultes. Und weiter: "Die alljährlich starke Nachfragesteigerung nach Heizöl (im Wesentlichen identisch mit Diesel) zu Beginn der Heizsaison treibt zudem den Preis für Diesel an den Zapfsäulen in die Höhe - der ohnehin schon stark belastete Autofahrer zahlt somit für die knappe Heizölversorgung mit. Gerade im Raumwärmebereich kann regional erzeugte Biomasse, entweder über Nahwärmeanlagen oder hocheffiziente, heimisch produzierte Heizkessel gewonnen, alle Vorteile - heimisch, nachhaltig und kostengünstig - besonders gut ausspielen." Der Stopp des stationären Dieselverbrennens durch die Verdrängung der Ölheizung aus dem Raumwärmebereich und Ersatz durch Biomasseheizungen sei deshalb eine zentrale Herausforderung für die zukünftige Energie-, Klimaschutz-, Umwelt- und letztlich Wirtschaftspolitik, hielt Schultes abschließend fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /