Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Gebäudebereich soll entscheidend zu Effizienzzielen beitragen

EU-Roadmap 2050 ignoriert Erneuerbare Wärme

Erneuerbare Wärme spielt in der Roadmap 2050 keine große Rolle. © KWB

In der Roadmap 2050, die EU-Kommissar Günther Oettinger vorgestellt hat, spielt der Bereich der Erneuerbaren in der Wärmeerzeugung keine große Rolle.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat die Vorhaben der EU zur Energiepolitik im Rahmen der Roadmap 2050 vorgestellt. Das Thema der Gebäudesanierung kam zwar vor, errneuerbare Wärmeerzeugung spielte aber weder in der Roadmap noch in der Pressekonferenz, in der Oettinger die Kerngedanken vorstellte, eine Rolle.

"Das ist typisch", kommentiert Gerd Stadermann vom Fachverband Erneurbare Energien. Bereits beim Vorläufer der Roadmap hatten Experten angemahnt, dass die Potentiale der Solarthermie und des solaren Bauens betrachtet werden müssen, wenn die Energiewende Erfolg haben soll. Richtig angekommen ist die Botschaft indes in Brüssel anscheinend immer noch nicht.

Oettinger betonte indessen, dass man am Ziel eines 20-Prozent-Anteils Erneuerbarer am Energiemix festhalte. Als Hebel zur Erreichung der energiepolitischen Ziele nannte er auch die Gebäudesanierung. Der Bestand böte durch die Verbesserung ihrer Energiebilanz preisgünstige, kurzfristig realisierbare Möglichkeiten zur Emissionsminderung. Aus der Analyse der Kommission gehe hervor, dass Emissionen in diesem Bereich bis 2050 um etwa 90 Prozent verringert werden könnten, was langfristig ein überdurchschnittlich hoher Beitrag sei, so der Fahrplan.

Dabei ist auch die öffentliche Hand gefragt. Ab 2012 sollen alle Mitgliedstaaten Energieeffizienzstandards in öffentliche Beschaffungsverfahren für öffentliche Gebäude und Dienstleistungen aufnehmen. Neue Gebäude sollen als intelligente Niedrig- oder Nullenergiehäuser geplant werden. Als zentrale Herausforderung nennt die Roadmap aber die Sanierung des Gebäudebestands. "Den Projektionen der Analyse zufolge müssen in den kommenden zehn Jahren die Investitionen in energiesparende Gebäudekomponenten und -ausrüstungen um bis zu 200 Milliarden Euro steigen", heißt es im Vorschlag der EU.

Zum Umstieg auf Erneuerbare in der Wärmeerzeugung gibt es aber keine konkreten Vorgaben. Da sei man in Deutschland weiter, so Stadermann, und "glücklicherweise gibt es immer noch nur eine Fiskal- aber keine Energieunion in der EU." Impulse könnte die 2012 in Deutschland anstehende Novelle des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes bringen. "Sinnvoll wäre aus unserer Sicht ein Einspeisegesetz auch für Wärme", sagt Stadermann. Zudem schlägt er vor, nach dem Vorbild Baden-Württembergs auch bundesweit in der Sanierung die Einbeziehung Erneuerbarer Wärmeerzeuger verpflichtend zu machen.

Die Reaktionen auf das Gesetz sind jedoch geteilt, für eine wirklich Beurteilung ist es noch nicht lange genug in Kraft. Gegner kritisieren, dass es zu Vorzieheffekten geführt hat, Befürworter argumentieren, der Einbruch für Erneuerbare im Heizungsbereich sei im Südweststaat nicht so ausgeprägt wie in anderen Bundesländern. pgl

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