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Tschechische Atommülllager: Auch nicht für Millionen

Trotz des Versprechens, Geld zu bekommen, wollen die meisten Bewohner Südböhmens kein Atommüllager

Wie in einigen tschechischen Medien nachzulesen ist, ist die Mehrheit der Bewohner südböhmischer Gemeinden gegen ein Atommülllager in ihrer Gemeinde.

"Wenn sie den Untersuchungsarbeiten zustimmen, wird es Ihrer Gemeinde gut gehen! Sie wird jährlich bis zu 4 Millionen Kronen bekommen. " Das sind die Standardsätze, mit denen derzeit von staatlicher Seite versucht wird, Gemeinden in ausgewählten Zonen, in denen in Zukunft ein Endlager für abgebrannten Kernbrennstoff errichtet werden könnte, für ein solches Endlager einzustimmen.

In den Gemeinden gibt es jedoch, auch in Referenden, keine Zustimmung. Die Gemeinden meinen: "Behalten Sie sich das Geld, wir stehen nicht darauf."
Die tschechische Regierung hat entschieden: das Gemeinden, die den Untersuchungen zustimmen, jedes Jahr Geld dafür bekommen, bis die definitive Lokalität ausgewählt ist, also bis zum Jahr 2018. Dannach würden die Gemeinden bis zur Inbetriebnahme des Endlagers im Jahr 2065 3 Millionen Kronen jährlich bekommen.

Jede Gemeinde könnte 600.000 Kronen bekommen und dazu einen Zuschlag pro m2 ihrer Fläche. Maximal könnten es 4 Millionen jährlich sein. Im Bezirk Jindrichuv Hradec in Südböhmen haben dieses Angebot von SURAO die Gemeinden Lodherov, Destna, Svetce und Pluhuv Zdar bekommen. Im Bezirk Tabor die Gemeinden Jistebnice, Nadejkov und Bozetice. Die höchsten Beiträge – 4 Millionen Kronen – könnten an Jistebnice und Lodherov bezahlt werden.

Für die Gemeinde Lodherov mit 619 Einwohnern wäre es eine sehr hohe Summe. ‘Wir könnten dieses Geld selbstverständlich für die Entwicklung der Gemeinde nutzen, aber dem Atommülllager stimmen hier die meisten Leute nicht zu und für uns ist das Ergebnis des Referendums aus dem Jahr 2004 endgültig, bei dem die Bürger das Endlager abgelehnt und uns beauftragt haben, alles dafür zu machen, dass es hier nicht gebaut wird,’ meint dazu Bürgermeisterin Zdenka Klesalova, die das Angebot ihren Gemeindevertretern bei der Sitzung im Jänner vorlegen wird.
Die Mehrheit der Leute sind der Meinung, dass ihre Vertreter und Vertreterinnen das Geld ohne weitere Debatten ablehnen sollten. ‘Wir finden, es wäre keine Kompensation, sondern schlicht und einfach Bestechung. Es wäre einfach unmoralisch, dieses Geld zu nehmen,’ meint ein anderer tschechischer Bürgermeister.

"Es wäre eine Verlockung, aber ich weiß, das die breite Mehrheit hier gegen ein Atommülllager ist. Und gegen die Menschen wollen wir nicht entscheiden", sagt ein weiterer Gemeindevertreter.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /