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Grüne Städte braucht das Land

Kongress für „Biologische Vielfalt in Kommunen“ in Frankfurt am Main - Veranstalter fordern: Biologische Vielfalt muss ein Kennzeichen attraktiver Kommunen sein

Frankfurt am Main - ‘Biologische Vielfalt in Kommunen’ lautet der Titel eines gemeinsamen Kongresses, den die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und die Stadt Frankfurt am Main diese Woche veranstalteten. Unterstützt wurde die Tagung im Senckenberg Naturmuseum vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Verbänden diskutierten während des zweitägigen Treffens, wie sich die städtische Natur noch besser erhalten und gestalten lässt. Höhepunkt des ersten Kongresstages war der Zusammenschluss engagierter Kommunen aus ganz Deutschland zum Bündnis für biologische Vielfalt. Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 100 Kommunen waren vor Ort.

Dr. Manuela Rottmann, Dezernentin für Umwelt, Gesundheit und Personal der Stadt Frankfurt am Main, freut sich: ‘Die beeindruckende Resonanz zeigt, dass die Städte sich dem zunächst etwas sperrigen Thema Biodiversität genauso stellen wie dem Klimaschutz. Das Bündnis stärkt nicht nur die klassische Naturschutzarbeit, sondern hilft auch dabei, den Wert einer artenreichen Stadtnatur an die Bürgerinnen und Bürger zu vermitteln.’ Auch Michael Spielmann, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und designierte Bundesgeschäftsführer der DUH, misst dem Bündnis eine große Bedeutung zu: ‘Stadt und Natur harmonieren zunehmend miteinander. Viele Kommunen setzen bereits vorbildliche Projekte um und haben beim Schutz der biologischen Vielfalt beachtliche Erfolge erzielt. Das Bündnis wird dazu beitragen, solche Erfolgsgeschichten bundesweit bekannt zu machen und weitere Kommunen zur Nachahmung zu bewegen.’

Mit der Tagung wollen die Veranstalter die Aufmerksamkeit auf das steigende Bedürfnis nach grünen Städten richten. Gleichzeitig möchte man eine vielfältige Flora und Fauna langfristig als Grundlage einer nachhaltigen Stadt- und Gemeindeentwicklung verankern. Das neue Bündnis soll den Kommunen als Instrument einer gemeinsamen Öffentlichkeits- sowie politischen Lobbyarbeit dienen. Ziel ist darüber hinaus, regional gemeinsame Aktionen und Projekte anzuregen und durchzuführen sowie den Informationsaustausch unter den Kommunen zu fördern.

Die DUH wird das Bündnis bis Juni 2014 im Rahmen eines entsprechenden Forschungs- und Entwicklungsvorhabens unterstützen. Bis dahin sind unter anderem die Durchführung von Workshops, regelmäßige Newsletter und eine praxisnahe Unterstützung der Mitgliederkommunen geplant. Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) über das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert. Informationen zum Bündnis für biologische Vielfalt sind unter www.kommunen-fuer-biologische-vielfalt.de erhältlich.

Hintergrund:

Mit dem Begriff ‘Stadt’ verbinden wir oft mehr das Grau von Gebäuden als das Grün der Natur. Was viele nicht wissen: Im Vergleich zu der sie umgebenden Landschaft verfügen Kommunen oft über einen höheren Artenreichtum. Heimische Tierarten finden hier alternative Lebensräume; Wärme liebende, eingewanderte Arten siedeln sich an. Stadtgebiete weisen darüber hinaus viele trockene Standorte auf, die in freier Natur kaum noch existieren: Alte Mauern und innerstädtische Brachflächen bieten Schutz und Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Auch die oftmals gepflegten städtischen Grünflächen können durchaus vielseitige Lebensräume für Pflanzen und Tiere entwickeln. Umgekehrt profitieren auch die in Ballungsräumen lebenden Menschen von Biotopen, Stadtwäldern oder naturnahen Flussläufen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld: Stadtnatur wirkt sich auf Umweltfaktoren wie die Luftqualität oder das Stadtklima aus, verbessert die Wohnbedingungen und wertet dadurch ganze Stadtquartiere auf. Städtische Grünflächen verbessern auf diese Weise die Lebensqualität in der Stadt erheblich und sind ein bedeutender Standortfaktor für die Attraktivität einer Stadt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /