© E.Riss- Umweltbundesamt
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Was tun mit Grasschnitt, Küchenresten & Co?

Kompostierung und Vergärung biogener Abfälle im Vergleich

Wien- Das Umweltbundesamt vergleicht in einer Studie die beiden Behandlungsverfahren hinsichtlich Klimarelevanz und Energieeffizienz und empfiehlt Maßnahmen.

Ob Biotonne, Grünschnitt oder Küchenreste – jährlich entstehen rund zwei Millionen Tonnen biogener Abfälle. Diese eignen sich gut für Kompostierung und Vergärung. Küchen- und Speisereste lassen sich auf Grund ihrer Konsistenz besonders gut vergären. Baum- und Strauchschnitt sollten – da schwer abbaubar – thermisch verwertet werden.



Beide Behandlungsverfahren – Kompostierung und Vergärung – verursachen Treibhausgas-Emissionen, vor allem Methan, Lachgas und teilweise Kohlendioxid. Diese entstehen in erster Linie durch biologische Prozesse, den benötigten Energieaufwand und unvollständige Verbrennung.

Energiegewinn, Treibhausgas-Bilanz

Der Nettoenergiegewinn ist bei der Aufbereitung zu Biomethan mit rund 600 Kilowattstunden pro Tonne am höchsten. Bei der Nutzung zu Strom- und Abwärme verringert er sich um rund 15 Prozent. Wird der Gärrest kompostiert, sinkt der Nettoenergiegewinn im Mittel um 44 Kilowattstunden pro Tonne.



Die besten Treibhausgas-Bilanzen werden bei der Aufbereitung von Biogas zu Biomethan erzielt. Die Trennung des Gärrestes in seine flüssigen und festen Bestandteile und die anschließende Kompostierung verursachen deutlich schlechtere Werte als die Vergärung ohne vorgelagerte Separierung. Die Vergärung weist im Allgemeinen eine wesentlich bessere Treibhausgas-Bilanz als die Kompostierung auf.

Empfehlungen

Um bei den einzelnen Behandlungsverfahren Energieeffizienz und Treibhausgas-Bilanz zu verbessern, schlagen die Umweltbundesamt-ExpertInnen folgende Maßnahmen vor:

* Eine gasdichte Abdeckung des Gärrestlagers verhindert den Austritt von Methan und erhöht die Menge an energetisch verwertbarem Biogas. Dies sollte als Stand der Technik vorgeschrieben werden.

* Für die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan sollen vor allem Verfahren mit geringem Strom- und Wärmebedarf und geringem Methanaustritt angewendet werden.

* Eine direkte landwirtschaftliche Verwertung des Gärrestes ist vorteilhafter als die Verwendung von kompostierten Gärresten und die Behandlung in einer Kläranlage. Auch Nährstoffe können so besser genutzt werden.

* Gärreste sollen nach Möglichkeit auf unbewachsenen Böden ausgebracht und innerhalb einer Stunde eingearbeitet werden.

* Eine teilgeschlossene Kompostierung biogener Abfälle ist gegenüber einer offenen Kompostierung vorteilhafter.

GastautorIn: Sabine Enzinger, Umweltbundesamt für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /