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Atomstrom ist nicht immer da

Deutschland exportierte Strom nach Frankreich -Photovoltaikkraftwerke halfen bei Winterkälte, Strombedarf zu decken

Berlin und Paris - Deutschland hat nach den tragischen Ereignissen in Fukushima viele seiner AKWs vom Netz genommen. In Frankreich ist derzeit noch keine Änderung in Sicht- es setzt weiterhin auf seine Atomkraftwerke mit großen Erzeugungskapazitäten. Also wäre eigentlich anzunehmen, dass Deutschland während der extremen Kältewelle im Februar Energie aus den "zuverlässigen" französischen AKWs bezogen hatte, um die deutsche Stromversorgung sicher zu stellen. Glaubt man den Worten der Gegner der erneuerbaren Energie, so hätte es in Deutschland im Winter keinen Solarstrom geben dürfen, der während dieser Jahreszeit keinen Beitrag für die Energieversorgung liefert. Genau das war aber während der eiskalten Wintertage im Februar nicht passiert. Obwohl der Tag noch kurz ist, lieferte die Photovoltaik auch während der kalten Phasen in Deutschland beeindruckende Mengen an Energie. Wenn es kalt ist, ist es meist auch nebelfrei, auch das wirkte sich aus.

Frankreich jedoch hatte Probleme: Weil es soviel Atomstrom hat, hat es eine sehr hohe Zahl an elektrischen Heizungssystemen (was ist nun Ursache und was die Wirkung?). Und weil Frankreich im letzten Jahrzehnt nicht genug zusätzliche Kapazitäten, beispielsweise im Bereich erneuerbare Energien, installiert hat, beginnen die AKWs des Landes Probleme damit zu haben, den Energiebedarf zu decken, wenn es im Winter extrem kalt wird. Mit jedem Sinken der Temperatur um 1 Grad steigt der Strombedarf um etwa 2,300 MW. In der nordwestfranzösischen Bretagne wurden die Bürger von EdF aufgefordert, ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Es gab Probleme mit der Kälte.

Die Stromexporte von Deutschland nach Frankreich stiegen auf 4-5 GW - was, Anfang Februar wie TAZ-Journalist Bernward Janzing berichtete, das Aquivalent von rund 4 AKWs ausmachte. Und das war nicht gerade eine Zeit des niedrigen Stromverbrauchs, auch in Deutschland nicht - mit am 3.2. 2012 rund um die Mittagszeit bei etwa 70 GW. Janzing berichtete in der TAZ davon, dass die Netzbetreiber sagten, dass alles unter Kontrolle sei und dass die Notreserven des Landes nicht angezapft werden mussten. Im Gegenteil - ein Sprecher des Übertragungsnetzbetreibers Amprion sagte ihm, dass "die Photovoltaikanlagen in Süddeutschland uns momentan ziemlich helfen".

Quellen: die tageszeitung, 3.2.2012 - http://www.taz.de/Energiewende-im-Praxistest/!87007/

Nuclear Monitor Nr. 742

GastautorIn: Bernhard Riepl für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /