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Biotreibstoffe stehen nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion

E10-Einführung als Gebot der Stunde

"Ein Ende der Erdölpreis-Hausse ist nicht in Sicht. Durchschnittliche 111 US-Dollar kostete im Vorjahr das Barrel der Rohöl-Marke Brent - ein Rekordwert. Kurzfristig könnte sich der Preis laut Analysten auf 150 bis 200 US-Dollar erhöhen. Grund dafür sei die instabile Lage in den Lieferregionen. Die Top-3 Rohöllieferanten 2010 waren Libyen, der Irak und Kasachstan. Hinzu kommen die Streitigkeiten mit dem Iran, der droht, die Straße von Hormus zu blockieren", beschreibt Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, die Lage auf den Treibstoffmärkten. "Die Nutzung von Biotreibstoffen aus heimischer Produktion würde hingegen diese Rohöl-Importabhängigkeit sofort reduzieren, die Umwelt und auch die Geldbörsen der Österreicher schonen. Die kommende Einführung von E10 ist demnach das Gebot der Stunde und steht außerdem zur Lebensmittelproduktion nicht in Konkurrenz."

E10-Produktionsmenge bereits vorhanden. Schon jetzt wird in Österreich die Menge an Ethanol produziert, die für eine Beimischung von 10 % Ethanol zu Benzin erforderlich wäre. Mit einer Jahresproduktionskapazität von bis zu 240.000 m3 Bioethanol kann die gesamte heimische Nachfrage nach Bioethanol aus der Produktion in Pischelsdorf/NÖ bedient werden. Die derzeit nicht am österreichischen Markt absetzbaren Überschuss-mengen werden in benachbarte Mitgliedstaaten exportiert, mit dem negativen Effekt, dass die CO2-Einsparungspotenziale im Verkehrssektor ans Ausland verschenkt und gleichzeitig Emissions-Strafzahlungen fällig werden. "Die E10-Einführung in Österreich erfordert daher keine zusätzlichen Produktionsflächen in der Landwirtschaft. Als Rohstoffe dienen vorwiegend strukturelle Weizen- und Maisüberschüsse aus dem mittel- und osteuropäischen Raum sowie Getreidequalitäten, die für die Nahrungsmittelproduktion weniger gut geeignet sind", erklärt Jauschnegg.

Zuerst der Teller dann der Tank. In Österreich werden etwa 18 % der Getreidefläche für die Nahrungsmittelproduktion, 54 % für die Futtermittelproduktion und rund 6 % für die Biotreibstoffproduktion eingesetzt - in Europa nur 3 %. Bei der Produktion von Bio-ethanol und Biodiesel werden zudem Eiweißfuttermittel erzeugt, die im Inland 6.000 Hektar Futtergetreide und 59.000 Hektar Anbauflächen - mit zum Teil genverändertem - Soja in Südamerika ersetzen und damit die Importabhängigkeit auf diesem Sektor verringern. Im Jahr 2010 wurden - die Flächeneinsparung durch diese Effekte abgezogen - nur etwa 1,5 % der Ackerfläche für Biotreibstoffe genutzt. "Die Nahrungsmittelproduktion hat und hatte in Österreich immer die oberste Priorität in der Landwirtschaft. Die Wert-schöpfung für die Produktion qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel beziehungsweise deren Ausgangsstoffe wird auch langfristig immer höher sein als für die Energieproduktion. Jedoch sind nicht alle Flächen dafür geeignet und können damit für die Produktion erneuerbarer Energieträger genutzt werden", analysiert Jauschnegg.

Quelle: Österreichischer Biomasse-Verband


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /