© Maria Lanznaster-pixelio.de
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Fernwärme aus Biomasse für Steyr

Steyr wird künftig mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt. Beim Herzstück, dem Biomasse-Fernheizkraftwerk, wurde vor kurzem Dachgleiche gefeiert.

Steyr- Umweltfreundlicher Fernwärme aus heimischen Wäldern- Herzstück einer neuen oberösterreichisch-niederösterreichischen Naturwärme-Partnerschaft von EVN und Energie AG ist das Biomasse-Fernheizkraftwerk, bei dem vor kurzem die Dachgleiche gefeiert werden konnte. Es wird ab Dezember 2012 Fernwärme und Strom für die drittgrößte Stadt Oberösterreichs und angrenzende Gebiete liefern.

Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner meint: "Wir setzen gemeinsam ein Zeichen, dass auch eine große Industriestadt wie Steyr umweltfreundlich mit Wärme und Strom aus Biomasse versorgt werden kann!"

EVN-Vorstandssprecher Peter Layr freut sich: "Das gemeinsame Projekt von Energie AG und EVN zeigt, dass die Zukunft den erneuerbaren Energien gehört. Die EVN wird ihr Erzeugungsportfolio in den nächsten Jahren im Bereich der erneuerbaren Energieträger wie Wind, Wasser, Biomasse und Sonne weiter verstärken. Dafür werden alleine am Heimmarkt bis zu 800 Millionen Euro investiert und damit rund 20.000 Arbeitsplätze abgesichert beziehungsweise neu geschaffen. Bereits jetzt stammen mehr als zwei Drittel der von der EVN gelieferten kommunalen Fernwärme aus Biomasse."

Die Tochterunternehmen der beiden Landesenergieversorger, die Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH und die EVN Wärme GmbH sind Partner in den Unternehmen "Bioenergie Steyr GmbH" und "Fernwärme Steyr GmbH". Die beiden Unternehmen sind das Herz der oberösterreichisch-niederösterreichischen Naturwärme-Partnerschaft für die drittgrößte Stadt Oberösterreichs. "Mit dem Gemeinschaftsprojekt beginnt in Steyr ein neues Energiezeitalter", streicht Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner die Bedeutung des Projektes hervor.

Das neue Kraftwerk wird direkt an der oberösterreichisch-niederösterreichischen Landesgrenze auf den Gemeindegebieten von Steyr (OÖ) und Ramingdorf / Behamberg (NÖ) errichtet. Die Bauarbeiten für das neue Biomasse-Fernheizkraftwerk, die im Herbst 2011 begonnen haben, verlaufen nach Plan.

Energie aus umweltfreundlicher, nachwachsender Biomasse

Das neue Fernheizkraftwerk wird über eine thermische Leistung von max. 20 Megawatt und eine elektrische Leistung von 5 Megawatt verfügen. Die Erzeugung des Kraftwerkes liefert für rund 12.000 Haushalte und Betriebe umweltfreundliche, erneuerbare und CO2-neutrale Wärme zum Heizen und versorgt Industrie- und Gewerbebetriebe mit Prozesswärme. Darüber hinaus wird in dem Biomassekraftwerk elektrischer Strom erzeugt - mit der erzeugten Menge von rund 40 Millionen Kilowattstunden kann der Jahresstrombedarf von weiteren 12.000 Haushalten gedeckt werden.

Der Bau des Fernwärmenetzes hat ebenfalls in diesen Tagen begonnen. Das im Heizkraftwerk auf bis zu 120 Grad Celsius erhitzte Wasser wird über ein insgesamt 11 Kilometer langes Leitungsnetz in die Stadt Steyr und die angrenzenden Gemeindegebiete Behamberg und Ramingdorf verteilt. Bei den Abnehmern wird die Wärme über Wärmetauscher in den Heizkreislauf der Kunden übertragen. "Die Versorgung mit Fernwärme ist für die Kunden die bequemste und sicherste Art der Wärmeversorgung", sagt Windtner und verweist darauf, dass gerade im städtischen Bereich aus genau diesen Gründen die Fernwärme bei den Kunden besonders hoch im Kurs stehe.

Nutzung von Fernwärme ist aktiver Umwelt- und Klimaschutz

Eine Schlüsseltechnologie, die Fernwärme so effizient macht, ist die Kraft-Wärme-Kopplung. Darunter versteht man die gleichzeitige Produktion von Wärme und Strom. Basis hierfür ist die Verbrennung des Energieträgers Biomasse. Mit der entstehenden Verbrennungshitze wird Dampf zum Antrieb einer Dampfturbine erzeugt, die wiederum den Generator zur Stromerzeugung antreibt. Die beim Prozess entstehende Abwärme wird für das Erhitzen des Wassers im Fernwärmenetz genutzt. "In Steyr sorgt die hochmoderne Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage durch den Einsatz von rund 250.000 Schüttraummeter Hackschnitzel, für eine CO2-Einsparung von rund 43.000 Tonnen pro Jahr", hebt EVN-Vorstandssprecher Peter Layr den Umweltaspekt des Fernwärmeprojektes hervor. Der überwiegende Teil der erforderlichen Biomasse stamme zudem aus der Region, was für eine nachhaltige regionale Wertschöpfung sorge. Eingesetzt wird Waldhackgut aus der Durchforstung der heimischen Wälder.

Gleichzeitig wird mit dem Fernwärmeprojekt ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in Steyr geleistet. Vor allem Verkehr und das Heizen sorgen in den städtischen Bereichen für eine massive Feinstaubbelastung. Mit dem Einsatz von Fernwärme kann durch die hocheffiziente Produktion sowie dem Einsatz modernster Filter die Entstehung von Feinstaub aber deutlich reduziert werden. Daher ist die Fernwärmenutzung eine nachhaltige Umweltschutzmaßnahme und trägt wesentlich zur Verbesserung der Luftsituation bei.

Kunden setzen auf nachhaltige und preisstabile Bio-Energie

Sowohl in Steyr als auch in Ramingdorf haben Kunden bereits großes Interesse an der Bio-Fernwärme signalisiert. Sie schätzen nicht nur die ökologische, heimische Energieerzeugung, sondern auch die bequeme und versorgungsichere Art zu Heizen.

Geplant ist, mit Beginn der Heizperiode 2012 Fernwärme und Strom an Privatkunden, Gewerbe- und Industriebetriebe in der Region zu liefern. Eine Reihe von Kundenverträgen sind bereits abgeschlossen. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 36 Millionen Euro.

Projekt unterstützt die Ziele der OÖ. Energiestrategie 2030

Im Gegensatz zu den fossilen und nur begrenzt vorhandenen Energieträgern wie Kohle oder Erdöl ist Biomasse ein nachwachsender, erneuerbarer Energieträger, der umweltfreundlich und CO2-neutral verbrennt. Die Biomasse im Heizkraftwerk Ramingdorf besteht aus Waldhackgut in Form von unbehandeltem Frischholz aus der Forstwirtschaft bzw. aus Sägewerken. Bei deren Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxyd (CO2) freigesetzt, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aus der Luft aufgenommen haben, so dass dieser Energieträger als CO2-neutral bezeichnet wird. "Das neue Biomassefernheizkraftwerk leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, aber auch für die Versorgungssicherheit", sagt das für Wärmeprojekte zuständige Energie AG-Vorstandsmitglied Andreas Kolar.

Als Ziel hat Oberösterreich definiert, bis zum Jahr 2030 die Wärmeversorgung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energieträger umzustellen.

Technische Daten

Wärmeerzeugung: ca. 90 GWh/Jahr (Jahreswärmebedarf von ca. 12.000 Haushalten)
Stromerzeugung: ca. 40 GWh/Jahr (Jahresstrombedarf von ca. 12.000 Haushalten)
Jährliche CO2-Einsparung: 43.000 Tonnen pro Jahr


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /