Wachstum mit großen Solarheizungen

Der Solar- und Heizungsfachbetrieb Schuster aus dem niederbayerischen Büchlberg wächst gegen den Trend

Büchlberg - Dass man auch in Zeiten der Flaute Erfolg haben kann, beweist der Solar- und Heizungsfachbetrieb Schuster GmbH & Co KG im niederbayerischen Büchlberg. Während die Solarstrombranche gerade ein Rekordjahr vermeldete, war das vergangene Jahr für die Hersteller und Installateure von Solarwärmeanlagen in Deutschland von einem Marktrückgang um etwa ein Drittel geprägt*. Nicht so für Schuster. ‘Wir haben unsere Aufträge im Sonnenhausbereich fast verdreifacht und uns weiter spezialisiert auf das Heizen mit Sonne und Holz’, sagt Firmengründer Hermann Schuster. ‘Von dem Markteinbruch haben wir vor lauter Arbeit gar nichts mitbekommen.’

Konsequente Ausrichtung auf große Solarwärmeanlagen

Die positive Geschäftsentwicklung führt Hermann Schuster, der das Unternehmen 2002 gründete und mit seinem Sohn Andreas zusammen leitet, auf die konsequente Spezialisierung auf Solarwärmeanlagen und Holzfeuerungen zurück. Dabei richtet sich ihr Blick insbesondere auf die Sonnenhaus-Technik, das heißt Anlagen, die mindestens 50% des Heizenergiebedarfs in einem Gebäude solar decken.

In dem Solarwärmemarkt gelten weitgehend beheizte Häuser als Nischenmarkt, der kontinuierlich wächst. Anfang 2007 gab es rund 150 weitgehend solar beheizte Häuser in Deutschland. Die Schuster GmbH & Co. KG plante und baute in den Jahren 2006 und 2007 Sonnenhaus-Anlagen für 13 Alt- und Neubauten. Darunter sind Heizungen, die solare Deckungsgrade bis 90% erreichen. Neben der kompletten Heizungstechnik übernimmt der Fachbetrieb die individuelle Badplanung mit Sanitärinstallation und Lüftungstechnik.

Das erste Halbjahr des neuen Jahres bestätigt den Aufwärtstrend in diesem Segment. Bis zum Sommer sind acht weitere Sonnenhäuser in Planung und Ausführung. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Andreas Schuster eine Zunahme der Sonnenhausprojekte um 50% gegenüber dem Vorjahr. Ein Meilenstein wird die Planung und Montage einer Sonnenhaus-Anlage in Südtirol sein. In Tschechien plant und montiert das Unternehmen in diesem Jahr eine 100 kW-Pelletsanlage mit heizungsunterstützender Solaranlage. Durch die positive Geschäftsentwicklung konnte Schuster 2007 vier neue Mitarbeiter einstellen.

‘Es ist Punkt 12’

Um mehr Menschen für die Nutzung von Sonne und Holz zur Brauchwassererwärmung und Raumwärmeversorgung zu gewinnen, setzen Junior- und Senior-Chef auf eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung. ‘Es ist nicht fünf vor, sondern Punkt 12’, betont Andreas Schuster. ‘Wir müssen die Leute dafür sensibilisieren, dass die Ölvorräte zur Neige gehen.’ Hierfür ist er auf mehreren Ebenen aktiv. Der Wirtschafts- und Versorgungsingenieur hält Vorträge in ganz Bayern, Österreich und in Südtirol. 2007 luden Hermann und Andreas Schuster zur ersten Energiesparmesse in das neu errichtete Firmengebäude ein, das mit einer Hackschnitzelheizung zu 100% CO2-neutral beheizt wird. Durch das große Interesse von mehreren Hundert Besuchern motiviert, entwickelten sie daraus das Konzept des ‘Büchlberger Energiegipfels’, der am Samstag, 1. März, erstmalig in der Gemeinde mit rund 4.200 Einwohnern stattfinden wird. Das Brennpunktthema lautet ‘Energieversorgung am Wendepunkt – Wie heizen wir in Zukunft?’. Namhafte Experten wie Martin Zerta von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH in München-Ottobrunn, der Schweizer Solarpionier Josef Jenni, Solararchitekt Georg Dasch vom Sonnenhaus-Institut und Florian Zormaier von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft werden als Referenten erwartet. Neben Vorträgen zur zukünftigen Energieversorgung, Holz als wirtschaftlichem Energieträger und Heizen mit Sonnenenergie dreht es sich auch um die Rolle des Wasserstoffs in der Energieversorgung der Zukunft und dem Heizen mit elektrischen Wärmepumpen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /