© oekonews-Wolfgang Pucher - Pressekonferenz in Wien
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Biotreibstoffe im Fokus

Berlakovich: Können EU-Ziel nur mit Biotreibstoffen erreichen

© oekonews-Wolfgang Pucher / Horst Jauschnegg
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© oekonews/Wolfgang Pucher - Prof. Harald v. Witzke
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© oekonews-Wolfgang Pucher/ Gerfried Jungmeier
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© oekonews-Wolfgang Pucher / Marten Keil
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Wien- Um die EU-Ziele zu erreichen, muss wir auch in Verkehrsbereich handeln. "Für Österreich gilt als EU-Mitglied das Ziel, bis 2020 einen Anteil von 10 % erneuerbare Energie im Verkehrssektor einzusetzen. Dieses können wir nur durch die verstärkte Verwendung von Bio-Kraftstoffen erreichen", so Bundesminister Niki Berlakovich am 13. Juni im Rahmen der Veranstaltung "E10 - (k)ein Problem?".


Mit einer sofortigen Reduktion des CO2-Austoßes, einer nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen und Produktionsüberschüssen, keinen zusätzlich nötigen Ackerflächen und vorhandenen Produktionskapazitäten argumentierte der Gastgeber Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, und fragte die rund 300 Besucher: "Exportieren wir weiterhin die Hälfte der heimischen Bioethanolproduktion, die zur E10-Einführung in Österreich ausreicht, oder nutzen wir sie endlich zur Gänze selbst? Für mich ist dies eine reine Frage des Hausverstandes."

Klare Treibhausgas-Einsparung im Vergleich zu fossilen Treibstoffen

"Unsere neuen Ergebnisse zur Treibhausgas-Bilanz der Produktion von Biotreibstoffen 'Made in Austria' zeigen deutliche und verbesserte Treibhausgas-Einsparungseffekte gegenüber den Mineralöl-Pendants", stellte Gerfried Jungmeier, Energieforscher bei der Joanneum Research Forschungs gmbH aus Graz, die neuesten Daten und Fakten einer aktuellen Studie vor. Er berechnete in einer Lebenszyklus-Analyse eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen bei der Nutzung von Biodiesel von rund 60 % und bei Bioethanol von bis zu 70 %. Bei der Bioethanol-Produktion in Pischelsdorf konnte durch Optimierungen des Anlagenbetriebes und der Nutzung von Kohlensäure für die Lebensmittelindustrie eine Erhöhung der Treibhausgas-Einsparung von 50 % im Jahr 2008 auf heute sogar 70 % Einsparung erreicht werden.

Bioenergie wirkt sich kaum auf Preise aus

Die detaillierten Auswirkungen der Bioenergieproduktion auf die globalen Agrarmärkte präsentierte Prof. Harald von Witzke, Humboldt-Universität Berlin. Der historisch hohen Preisausschlag auf den Weltagrarmärkten von 2007-2008 hat kaum mit Biotreibstoffen zu tun. Es zeigt sich, dass primär der Ölpreis und die Transportkosten für diese Steigerung verantwortlich waren. Der Einfluss der Bioenergie war im Vergleich dazu vernachlässigbar klein. Hohes Potenzial sah der Wissenschaftler in der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.


Technische Bedenken ausräumen

"Eine Umfrage zur Akzeptanz von E10, die im Juli 2011 von TNS Infratest durchgeführt wurde, zeigt auf, dass technische Bedenken die Hauptursache für die Zurückhaltung der Autofahrer beim Tanken von E10 sind. Der Preisvorteil wird hingegen positiv bewertet", so Marten Keil, ab Juli 2012 Vorstandsmitglied des deutschen Bioethanolherstellers CropEnergies. Das stimmt so nicht, denn 93 % der Benzin-Autos in Deutschland und 99 % der Fahrzeuge deutscher Hersteller mit Ottomotor können mit E10 problemlos betankt werden. Keil verglich die E10-Einführung mit der von bleifreiem Benzin: Zwei Jahre nach dem Verkaufsstart 1983 lag der Marktanteil hierbei deutlich unter dem von E10 nach nur einem Jahr. Die deutschen Tankstellen-Marktführer Aral und Shell bezifferten den E10-Anteil im April 2012 auf 20 %. Auch sie rechnen damit, dass sich E10 mittelfristig als Standardkraftstoff durchsetzen wird.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband
GastautorIn: Wolfgang Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /