© BI Südburgenland Pro Bahn
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Burgenland: „Verkehrskonzept - leider ein verkehrt's Konzept“

Bei der letzten Landtagssitzung am 28. Juni 2012 wurde das aktuelle „ÖV-Konzept Südburgenland“ heftig diskutiert

Eisenstadt- Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl hatte das Dokument schon vor einigen Monaten präsentiert. Zentrale Aussage darin war, dass das Potential für einen Bahnbetrieb, insbesondere nach Wien, im Bezirk Oberwart nicht groß genug sei.

‘Südburgenland Pro Bahn’ legte jedoch offen, dass die im Konzept verwendeten Pendlerdaten falsch waren.

Trotz mehrerer Aussendungen dürfte diese Tatsache aber noch nicht bei allen Abgeordneten in Eisenstadt angekommen sein. So pries etwa der SPÖ-LAbg. Günther Kovacs das Papier als ‘innovatives Verkehrskonzept’.

‘Südburgenland Pro Bahn’ fordert aus diesem aktuellem Anlass erneut, dass das ‘ÖV-Konzept Südburgenland’ endlich offiziell und vollständig veröffentlicht wird! Die falschen Pendlerzahlen sind jedoch zuvor zu berichtigen und vor allem die aus den falschen Zahlen gezogenen Schlüsse zum Bahnpotential für den Bezirk Oberwart zu revidieren.


Bekenntnis der ÖVP zum Bahnausbau im Mittel- und Südburgenland, SPÖ sieht weiter keinen Bedarf


Treffend hielt ÖVP-LAbg. Andrea Gottweis in ihrer Rede fest, dass das Mittel- und Südburgenland einen enormen Nachholbedarf beim öffentlichen Verkehr habe, und dass die aktuelle Situation einen enormen Standortnachteil darstelle: ‘Das was uns als Verkehrskonzept Südburgenland präsentiert wurde, ist für uns als ÖVP keinesfalls tragbar’, so Gottweis.

Der Deutschkreutzer Bürgermeister und Liste-Burgenland-Abgeordnete Manfred Kölly, fand lobende Worte für seine Kollegin von der ÖVP. Deutschkreutz ist es gelungen, die Bahnverbindung nach Wien zur erhalten und zu attraktivieren und die Gemeinde bemüht sich darum, dass die Park-and-Ride-Parkplätze gepflegt und den Bedürfnissen der Bahnfahrer angepasst werden.

Leider haben die beiden Landtagsabgeordneten aus Pinkafeld und Oberwart, Kurt Maczek und Gerhard Pongracz, nicht den Mut gefunden, ähnliches zu unternehmen und sich für die Bahnerhaltung im Pinkatal stark zu machen - auch gegen die Linie ihres ‘Chefs’ Niessl.

Grundsätzlich zu begrüßen ist der von ÖVP und SPÖ eingebrachte Dringlichkeitsantrag betreffend den Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und eines grenzübergreifenden Verkehrskonzepts mit Ungarn.

Umso unverständlicher sind in diesem Zusammenhang aber die Aussagen von LH Hans Niessl, der weiter keinen Bedarf für eine Bahnanbindung des Mittel- und Südburgenlandes sieht (‘keine Tonnagen’, ‘Geisterzüge’).

Er widerspricht sich zugleich selbst, wenn er sagt: Wenn die Strecken Wulkaprodersdorf-Neusiedl und Pamhagen-Neusiedl nicht elektrifiziert worden wären, ‘wären beide Nebenstrecken mit größter Wahrscheinlichkeit eingestellt worden’. Die Strecken wurden – unter Mitfinanzierung des Landes – attraktiviert, ausgebaut und elektrifiziert und damit die Fahrgastzahlen erhöht. Nichts anderes als diese Vorgehensweise fordert ‘Südburgenland Pro Bahn’ für die Bezirke Oberwart und Oberpullendorf!

Chaos-Shuttle

Eine Empfehlung im ÖV-Konzept Südburgenland war die Einrichtung eines Shuttles zwischen dem Bahnhof Friedberg und einigen Orten des Pinkatals. Eine solche Verbindung wurde auch unlängst in Betrieb genommen. LAbg. Andrea Gottweis bezeichnete dieses Shuttle Oberwart-Schäffensteg bzw. Oberwart-Bhf. Friedberg in ihrer Wortmeldung als ‘Feigenblatt’ - leider zu Recht.

‘Südburgenland Pro Bahn’ hat diese Verbindung bereits getestet und kommt zum Urteil, dass die Pendler mit derart dilettantisch gestalteten Maßnahmen nur weiter in den PKW getrieben werden: Einerseits muss man für das Shuttle zwischen Oberwart und Schäffernsteg fast so viel bezahlen wie für die lange Strecke zwischen Friedberg und Wien. Andererseits blühen einem Wien-Pendler aus Oberwart bis zu 6 Umstiege von der Haustür bis zum Arbeitsplatz.

"Es sieht so aus, als würden einzelne SPÖ-Funktionäre versuchen, sich im beginnenden Wahlkampf mediale Präsenz mit Hilfe von zweifelhaften Shuttledienst-Inseraten zu schaffen. Die fette Überschrift ‘BESSER UNTERWEGS’ stellt jedenfalls eine Verhöhnung der Pendler dar. " meinen die Vertreter von ‘Südburgenland Pro Bahn’.

GastautorIn: DW für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / stevanov /