© Gerd Maier
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Kältemittel in Auto-Klimaanlagen so schädlich wie 300.000 Tonnen CO2

VCÖ: Gefährliche Kältemittel rasch ersetzen! Energieverbrauch optimieren!

Wien - Angesichts der aktuellen Temperaturen und des Ferienbeginns laufen die Auto-Klimaanlagen jetzt auf Hochtouren. Der VCÖ weist darauf hin, dass eingeschaltete Klimaanlagen den Spritverbrauch im Schnitt um 10 bis 15 Prozent erhöhen. Das in Klimaanlagen verwendete chemische Kältemittel ist ein zigfach stärkeres Treibhausgas als CO2. Es kann außerdem laufend entweichen, auch wenn die Klimaanlage nicht in Betrieb ist. Der VCÖ rechnet, dass in Österreich rund 3,5 der 4,5 Millionen Pkw eine Klimaanlage haben.

Die aktuellen Kältemittel belasten trotz vorhandener Alternativen das Weltklima zusätzlich zum ohnehin höheren Spritverbrauch enorm. Der Energieverbrauch bei Klimaanlagen ist von den Autoherstellern zu optimieren und klimaschonende Kältemittel sind zu einzuführen, betont der VCÖ.

"Froh ist bei der brütenden Hitze, wer nicht in einem heißen Auto sitzen muss. Aber zu bedenken ist, dass Klimaanlagen die Umwelt doppelt belasten: Der zusätzliche Spritverbrauch erhöht die CO2-Emissionen durch das Fahren. Und bei Klimaanlagen entweichen Kältemittel, die besonders klimaschädlich sind", so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Das bisher verwendete Kältemittel R134a (Tetrafluorethan) ist 1.430 Mal klimaschädlicher als CO2. In Deutschland entweichen laut Umweltbundesamt aus den Auto-Klimaanlagen jährlich rund 2.700 Tonnen R134a. In Österreich dürften rund 250 Tonnen R134a pro Jahr entweichen, was so klimaschädlich ist wie rund 300.000 Tonnen CO2, macht der VCÖ aufmerksam. "Das entspricht den Treibhausgas-Emissionen, die in Österreich rund 100.000 Pkw durch ihre Jahresfahrleistung verursachen", verdeutlicht VCÖ-Expertin Rasmussen.

Die EU hat für Kältemittel in Autoklimaanlagen seit Jänner 2011 einen Grenzwert festgelegt. Diese Regelung greift jedoch zu kurz, kritisiert der VCÖ. "R134a darf zwar in neuen Fahrzeugmodellen nicht mehr eingefüllt werden. Aber es sind Kältemittel erlaubt, die bis zu 150 Mal klimaschädlicher sind als CO2. Dabei gibt es bereits klimafreundlichere Anlagen, die als Kältemittel CO2 verwenden" betont Rasmussen und drängt die Autohersteller zum Einsatz von klimafreundlicheren Kältemittel.

"Klimaanlagen treiben den Spritverbrauch, pro 100 Kilometer um bis zu zwei Liter in die Höhe! Das belastet die Geldbörse und die Umwelt - besonders im Urlaubsstau", betont Rasmussen.

90 Prozent aller Neuwagen in Europa sind mit einer Klimaanlage ausgestattet. Dennoch wird die Klimaanlage bei dem von Auto-Herstellern angegebenen Spritverbrauch nicht berücksichtigt. "Der Testzyklus auf den die Herstellerangaben basieren, ist völlig veraltet und entspricht immer weniger den wirklichen Fahrbedingungen. Der reale Verbrauch, vor allem bei eingeschalter Klimaanlage, ist deutlich höher", erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen und fordert mehr Transparenz bei den Herstellerangaben zum Spritverbrauch.

Autofahrenden empfiehlt der VCÖ die Klimaanlage nur einzusetzen, wenn geöffnete Fenster nicht die gewünschte Abkühlung bringen. Zudem sollte die Temperatur nicht zu kalt eingestellt werden. Auf Kurzstrecken sollte die Klimaanlage ausgeschaltet bleiben, da das Ziel oft schon erreicht ist, bevor sie Wirkung zeigt.


VCÖ-Tipps zum richtigen Umgang mit Klimaanlagen:
1) Auto möglichst im Schatten parken.
2) Auto vor Fahrbeginn und am ersten Kilometer der Fahrt gut durchlüften.
3) Klimaanlage nur dann einsetzen, wenn geöffnete Fenster nicht die gewünschte Abkühlung bringen. Bei sehr kurzen Fahrten überhaupt auf die Klimaanlage verzichten.
4) Fenster schließen, wenn Klimaanlage eingeschaltet wird, und wenn möglich die Umluftfunktion aktivieren.
5) Klimaanlage nicht zu kühl einschalten. Bei 30 Grad Außentemperatur sollte maximal auf 24 Grad gekühlt werden.



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /