© ÖVFK - http://www.kleinwasserkraftwerke.at/
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Jahrestagung von Kleinwasserkraft Österreich ein voller Erfolg

Mit internationalen Vertretern wurde die Zukunft der Kleinwasserkraft in Europa diskutiert

Kötschach-Mauthen - Die jährliche Konferenz von Kleinwasserkraft Österreich gilt als der wichtigste Treffpunkt der Branche und fand heuer in Kärnten statt. Auch heuer fanden sich wieder mehr als 300 TeinehmerInnen ein, um im Rahmen von hochkarätigen Fachvorträgen, interessanten Exkursionen und einer informativen Firmenausstellung aktuelle Themen und Herausforderungen zu diskutieren.

Kötschach-Mauthen gilt als Vorzeigegemeinde in punkto nachhaltige Energieversorgung, die nahezu in der Lage ist, den Energieverbrauch im Gemeindegebiet aus eigenen erneuerbaren Ressourcen zu decken. Der Bürgermeister der Marktgemeinde, Walter Hartl, meinte bei seiner Begrüßung, dass sich Kötschach-Mauthen auch als die Wiege der Wasserkraft versteht, denn hier wurde das erste Wasserkraftwerk Österreichs errichtet. Später kamen mehrere für die Region wichtige Kleinwasserkraftwerke hinzu, die auch teilweise mit Speichern versehen wurden. Manfred Brunner, Landessprecher von Kleinwasserkraft Österreich in Kärnten, ergänzte die Daten für das gesamte Bundesland: "Die Kleinwasserkraftwerke im Bundesland Kärnten liefern in etwa den Stromverbrauch von rund 215.000 Haushalten ins öffentliche Netz und stellen damit einen wesentlichen Bestandteil der Stromversorgung dar."

Kleinwasserkraft als wesentlicher Faktor der Österreichischen Energiewirtschaft

"Die hohe Besucherzahl beim Branchentreffen macht nicht nur die Bedeutung der Kleinwasserkraft deutlich, sondern zeigt auch, dass sich die Branche intensiv mit vielen Herausforderungen zu befassen hat. Ganz bewusst haben wir daher heuer einen Teil der Veranstaltung der Vermarktung von Kleinwasserkraftstrom gewidmet. Für Anlagen, die ihren Strom nicht im Ökostromförderregime vergütet bekommen, ist das ein ganz wesentliches Thema. Hier stellt sich für uns insbesondere die Frage, ob und wie am Strommarkt der Mehrwert von CO2-freiem Kleinwasserkraftstrom abgegolten wird. Ebenso ist für unsere Mitglieder der direkte Verkauf von Strom an einen Anderen - etwa durch eine Direktleitung - ein interessantes Thema. Hier gibt es leider keine klaren rechtlichen Rahmenbedingungen!", sagt Christoph Wagner, Präsident von Kleinwasserkraft Österreich. Ein weiteres Thema der Konferenz war die Kleinwasserkraft im Stromnetz. "Dezentrale Einspeisung wirkt sich positiv auf die Netze aus, etwa durch vermiedene Transportverluste.", meint dazu Wagner. Auch das Thema Smart Grids und deren Bedeutung für Kleinwasserkraftanlagen wurde beleuchtet.

Rechtliche Praxis und Rahmenvorgaben für Kleinwasserkraft

Am zweiten Konferenztag präsentierten namhafte Juristen aktuelle Rechtsprechung im Zusammenhang mit der Kleinwasserkraft. In einem Themenblock zu Fischwanderhilfen wurde seitens des Ministeriums der neueste Entwurf eines Leitfadens zur Errichtung von Fischwanderhilfen präsentiert. Wagner kommentiert in diesem Zusammenhang: "Wir müssen uns intensiv bemühen, dass ein solches neues Instrument nicht zu unverhältnismäßigen Vorgaben führt. Vorgegeben Werte, etwa für Wassertiefen, dürfen nicht für Gewässer mit einem durchschnittlichen Abfluss von 2 m3 gleich hoch sein wie für solche mit 20 m3. Das entspricht auch nicht den Situationen in der Natur! Hier braucht es eine vernünftige und sensible Abstufung, da sonst der Fortbestand von Kleinwasserkraftanlagen massiv gefährdet wird!"

Die Kleinwasserkraft im internationalen Umfeld

Abschließend wurde in internationaler Runde, mit Vertretern aus Italien, Österreich, Slowenien und Brüssel, die Zukunft der Kleinwasserkraft im Umfeld der europäischen Gesetzgebung diskutiert. Dabei wurde die Perspektive der KraftwerksbetreiberInnen, der EU Kommission und der umsetzenden Behörde auf Länderebene eingebracht. "Kleinwasserkraftnutzung und der gute Zustand unserer Gewässer sind jedenfalls vereinbar. Dazu kennen wir viele positive Beispiele! Wir müssen uns im regelmäßigen Austausch auf EU Ebene gemeinsam um eine sensible Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie bemühen. Daher freut es mich, dass wir eine so hochkarätig besetzte, internationale Diskussion im Rahmen unserer Tagung abhalten konnten!", stellt Wagner fest.

Abschließend resümiert Wagner: "Die Veranstaltung war äußerst gut besucht und ein voller Erfolg. Als Interessenvertretung leiten wir auch einige Notwendigkeiten für unsere zukünftige Arbeit daraus ab!"

Quelle: Kleinwasserkraft Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /