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Optimierte Abläufe reichen nicht!

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK und Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI haben die Kritik der beiden Atomexperten Marcos Buser und Walter Wildi zurückgewiesen

Damit machen es sich die Behörden zu einfach und verpassen die Chance, die Schweizer Atomaufsicht unabhängiger zu gestalten. Mit diesem Vorgehen bleibt der «Filz» weiterhin bestehen, alleine mit «verbesserten Abläufen» ist es nicht getan. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES empfiehlt UVEK und ENSI einen bewussteren und offeneren Umgang mit Kritik.


Es ist im Interesse der öffentlichen Sicherheit, dass auch kritische Fachpersonen in den Atom-Aufsichtsgremien vertreten sind. Sie müssen ihre Kritik äussern können, ohne danach öffentlich angefeindet zu werden oder gar zurückzutreten. Wenn die Behörden die Kritik dieser beiden Experten heute als unbegründet vom Tisch wischen, ist das ein Beweis für die Nicht-Kritikfähigkeit des gesamten Systems.


Die Atombranche braucht kritische Geister

Dass es die Intervention von kritischen und mutigen Menschen wie Buser oder Wild dringend braucht, zeigt etwa das jüngste Beispiel der potenziellen Standorte für Oberflächenanlagen. Nach der Kritik von Walter Wildi und dem anfänglichen Dementi von Seiten der Nagra sucht man heute auch nach Standorten ausserhalb der Grundwasserschutzzonen.


Verfilzungen sind Tatsache

Dass der Filz in der Atommülllagerbranche noch nicht wirklich trocken gelegt ist, zeigt folgendes Beispiel: Noch heute ist das «Forum Vera» offiziell an der Suche nach Lagerstandorten beteiligt und mischt in den Regionalkonferenzen mit. Es ist kein Geheimnis mehr, dass das Forum Vera von der Nagra und somit direkt von den AKW-Betreibern mitfinanziert wird und somit auch deren Interessen vertritt. Dass in diesen Regionalkonferenzen ehemalige AKW-Chefs als normale Parteimitglieder mitmischen dürfen, sei hier nur am Rand bemerkt.


Die Schweizerische Energie-Stiftung SES kritisiert die Reaktionen des UVEK und des ENSI. Statt eine neue Kultur im Umgang mit Kritik zu verordnen wird dementiert. Wir erinnern daran, dass genau dieser Umstand - eine zu wenig unabhängige Atomaufsicht - zum Gau in Japan geführt hat. Die Schweizer Atomaufsicht hat heute eine Chance verpasst – auf Kosten unserer Sicherheit.

GastautorIn: SES für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /