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GLOBAL 2000: Reduktion des Fleischkonsums ist Klimaschutz

Wie unser Ernährungsverhalten das Klima beeinflusst: Ein Drittel der Treibhausgase geht auf das Konto der Landwirtschaft.

Anlässlich der Weltklimakonferenz in Doha macht die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 darauf aufmerksam, dass unsere Ernährungsgewohnheiten das Klima beeinflussen. "Viele Menschen haben den Eindruck, dass die Zukunft unseres Klimas ausschließlich von den in Doha verhandelnden Staats- und Regierungschefs abhängt", sagt Heidemarie Porstner, Landwirtschaftssprecherin von GLOBAL 2000. "Der oder die Einzelne kann sich aber sehr wohl aktiv am Klimaschutz beteiligen!" In vielen industrialisierten Ländern der Welt, vor allem auch in Österreich, essen wir viel zu viel Fleisch. Der durchschnittliche Verzehr liegt hierzulande bei 66,3 kg (Statistik Austria 2010). Das sind pro Woche rund 1,3 kg pro Person. ErnährungsexpertInnen empfehlen schon aus rein gesundheitlichen Gründen eine Reduktion um mindestens die Hälfte. Internationale Erhebungen gehen davon aus, dass auch das Klima davon profitieren würde. "Könnten wir es schaffen, weltweit den Fleischkonsum bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren, hätten wir eine reale Chance, den Klimawandel signifikant einzudämmen", ist Porstner überzeugt.

"Bekannt sind Zahlen über den Einfluss verschiedener Industriezweige, viel wird über den Verkehr und Transport gesprochen. Aber selten wird die Landwirtschaft als Klimasünder genannt", sagt Porstner. Laut FAO (Food and Agricultural Organisation der UNO) verursacht die industrialisierte Form der Landwirtschaft 30 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase. "Schaut man sich an, wo ein großer Teil dieser klimaschädlichen Einflüsse herkommt, wird schnell klar, dass unser Essverhalten einen großen Anteil daran hat. Über 40 Prozent gehen auf das Konto der Fleischproduktion, manche Studien gehen sogar von einem noch größeren Einfluss aus", erklärt Porstner. Für die Produktion der Futtermittel in der Massentierhaltung wird hauptsächlich Soja eingesetzt, das aus Lateinamerika stammt. Bereits ein Fünftel des Tropischen Regenwaldes wurde dafür gerodet und die Rodung geht weiter. Durch diese Rodung der Regenwälder ist der Einfluss der Fleischproduktion auf den Klimawandel enorm, da im Boden und in den Wäldern gebundener Kohlenstoff freigesetzt wird und sich so die globale CO2-Bilanz beträchtlich verschlechtert. "Noch dramatischer sind die Folgen von freigesetztem Lachgas, denn es hat einen 298-mal stärkeren Effekt auf das Klima als CO2. Lachgas wird durch die Ausbringung der Gülle aus der Schweineproduktion auf die Felder freigesetzt. Bei der Produktion von Rindfleisch entsteht außerdem das klimaaktive Gas Methan, es ist in etwa 25 Mal so wirksam wie CO2", erläutert Porstner.

"Wir alle können und müssen etwas tun! Das Verlangen nach Fleisch fördert Massentierhaltungen. Masttiere werden mit Gentech-Futter in kürzester Zeit auf ihr Schlachtgewicht gebracht, riesige Flächen werden zwecks Fütterung in Mais- und Soja-Monokulturen umgewandelt, die Böden ausgelaugt, das Trinkwasser verschmutzt. Wer das Klima schützen will, muss einen verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren und Ressourcen einfordern und möglich machen", so Porstner abschließend.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /