© Indy Act- Fleissige Radler in der Sargfabrik
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Bike It On: We Pimp The World! Projekt # 2

Diese Woche stellt die Mutmacherei im Rahmen von We Pimp The World! ein weiteres mutmachendes Projekt des Wandels in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Bike It On.

IndyACT, die in Wien gegründete Liga der unabhängigen Aktivisten, hat Bike It On Im Herbst 2011 ins Leben gerufen, um mithilfe von E-Bikes und dem Einsatz von Körperkraft ’sauberen” Strom zu erzeugen.

Eine ’postfossile” Welt, in der die Energie aus erneuerbaren Quellen stammt anstatt aus fossilen oder nuklearen Brennstoffen, ist den Aktivist*innen von IndyACT ein Anliegen.

Und so haben sie sich eine coole Sache einfallen lassen, um einerseits Strom zu erzeugen für Veranstaltungen wie Konzerte, Events und Kinovorführungen. Andererseits schaffen sie mit ihren Fahrrädern auch Stoff zum Nachdenken: Wer selbst einmal unter Einsatz der eigenen Körperkräfte und Fitness einen Verstärker oder Filmprojektor zum ’Laufen” gebracht hat, sieht danach den persönlichen Energieverbrauch wohl mit anderen Augen: Strom kommt nicht immer aus der Steckdose.

Ein paar Fakten machen noch nachdenklicher: Derzeit verfügt Bike It On über sechs Fahrräder, die über die österreichische Crowdfunding-Plattform Respekt.net finanziert wurden. Damit lässt sich eine maximale Leistung von rund 600 W erstrampeln. Absolut ausreichend, um z.B. im Herbst 2011 den Auftritt von den ’Cosmophonics”, einer siebenköpfigen Funk-Band, in Greifenstein zu powern, oder im Dezember 2012 beim Weihnachtsmarkt am Karlsplatz in Wien einen Gig der ’Untouchables”, einer sechsköpfigen Formation im Stile der legendären ’Blues Brothers”. Vor einer haushaltsüblichen Kaffeemaschine müssen die Biker*innen jedoch kapitulieren: Bis zu drei Pferde(stärken) würde es brauchen, um diesen Strombedarf zu decken.

Seit Oktober 2011 ist Bike It On bereits im deutschsprachigen Raum unterwegs und hat seitdem bei mehr als 25 Veranstaltungen die tretwillligen Gäste ins Schwitzen gebracht. Derzeit ist Winterpause – die Bikes müssen gewartet und technisch für die nächste Saison auf Vordermann gebracht werden. Weiters wünschen sich die Betreiber*innen bei IndyACT ein E-Bike für Kinder: ’Bei den Veranstaltungen sehen wir immer wieder, wie gerne Kinder mittun würden. Unsere Fahrräder sind jedoch zu groß für sie. Doch gerade der Jugend einen guten Zugang zu Energiegewinnung und -verbrauch zu ermöglichen, finden wir sehr wichtig”, meint Robert Marcus Klump, einer der Gründer von Bike It On.

Visionen zur Weiterentwicklung gibt es genug. So wird z.B. der Einsatz der stromerzeugenden E-Bikes in der Entwicklungszusammenarbeit überlegt. Doch auch für die nähere Zukunft gibt es Pläne, z.B. die Finanzierung des Kinder-Bikes sowie eine größere Verbreitung der Bike It On-Events. Anfragen von Bands und Veranstaltern werden gerne entgegen genommen.

Und für alle, die nun meinen, dass beim Transport der Fahrräder wohl auch CO2 entsteht, eine weitere gute Nachricht: Natürlich muss Bike It On bei weiter entfernten Veranstaltungsorten die Bikes manchmal per LKW transportieren. Doch in diesen Fällen machen die umweltbewussten Aktivist*innen ein sogenanntes ’carbon offset’: ein finanzieller Beitrag zu einem Projekt erneuerbarer Energien oder zur CO2-Reduktion. Bike It On hat auf diesem Weg mehr CO2 ausgeglichen als verursacht. Und für die Zukunft möchte man noch stärker auf Bahn und öffentlichen Verkehr setzen.

Mehr dazu: Mutmacherei/Blog


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /