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Ökologisch Bauen: Nicht nur Energieeffizienz/-sparen sondern auch „Gesundheit“ steht im Mittelpunkt1

Ergebnisse aus realisierten Projekten und Forschungsarbeiten

Wir sind zu einem vorsorgenden, integrierten Umweltschutz und entsprechendem Umweltverhalten aufgerufen, um die ökologischen Rahmenbedingungen menschlicher Existenz und menschlichen Wirtschaftens zu erhalten.

Ökologische Bauen kann mit neuen technischen Mitteln und neuen Erkenntnissen ein gesundes und kostensparendes Bauen und Wohnen ermöglichen, und das nicht auf Kosten der Natur und Gesundheit, sondern durch schonenden Umgang mit Luft, Wasser und Boden, Berücksichtigung natürlicher Energieströme und durch Einsatz weitgehend schadstofffreier und erneuerbarer Baustoffe.

Umweltgerechtes Bauen

Der Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Emission von Schadstoffen sind Umweltfolgen von Bautätigkeiten. Hinzu kommt die wachsende Menge an Bauabfällen, die beim Bauprozess entsteht. Die Folgekosten und Gefahren trägt in der Regel die Allgemeinheit, das heißt wir.

Menschengerechtes Bauen

Eine gesunde Raumluft, weitgehend schadstofffreie Baustoffe und ein störzonenfreier/-armer Wohnraum stehen im Vordergrund beim menschengerechten Bauen. Die/Der durchschnittliche EuropäerIn verbringt etwa 90% seines Lebens in Innenräumen und wir nehmen im Durchschnitt etwa 5 kg Luft pro Tag zu uns - Luft stellt das größte Lebensmittel dar!

Raumluftqualität ist entscheidend

Besonders in Gebäuden wie Kindergärten, Schulen, Pflegeheimen oder Krankenhäuser leben und halten sich empfindliche Personen wie Kleinkinder, Kranke und ältere Menschen auf, für die, die Qualität der Raumluft entscheidend ist. Ebenso bedeutend ist die Qualität der Raumluft in unseren Erholungsräumen, vor allem in unserem Kinder- und Schlafzimmer.

Die Luftqualität in Innenräumen erlangte erst in den letzten Jahren vermehrte Aufmerksamkeit, nicht zuletzt deshalb, weil Studien erhebliche Belastungen auch in nicht gewerblich genutzten Innenräumen nachwiesen. Auch durch regelmäßig in Medien berichtete Skandale von ‘vergifteter’ Innenraumluft in Gebäuden, hervorgerufen durch Einsatz gefährlicher bzw. teilweise sogar verbotener Produkte, erlangte die Raumlufthygiene zunehmend an Wichtigkeit.

Die Graphiken zeigen am Beispiel des realisierten Projektes Gemeindezentrum Ludesch (Innenraumluftwert flüchtige organische Verbindungen (VOC) < 60μg/m³ und Formaldehyd < 0,038 ppm), dass durch eine konsequente bauökologische/ -biologische Projekt- und Bauteiloptimierung der als langfristig anzustrebende hygienische Zielwert für Gesamt VOC von unter 300 μg/m³ und der "WHO-Besorgniswert’ für Formaldehyd von unter 0,083 ppm bzw. eine Immissionsgrenzkonzentration von unter 0,04 ppm, um besonders empfindliche Gruppen vor schädlichen Einflüssen zu schützen, ‘gefahrlos’ erreichbar sind.
Das Gemeindezentrum Ludesch wurde als Holzbaukonstruktion errichtet. Das Beispiel zeigt daher auch deutlich, das auch mit einer entsprechenden Holzbaukonstruktion die Zielwerte eingehalten werden können. Im Vergleich dazu weisen übliche Neubauten und Sanierungen Innenraumluftbelastungen über dem noch akzeptablen Innenraumluftrichtwert an Gesamt VOC von 1000 μg/m³ sowie Formaldehydkonzentrationen von 0,05 bis 0,12 ppm auf!

Innenraumluftbelastungen durch Formaldehyd liegen auch sowohl über der Grenzwertempfehlung des Österreichischen Produktsicherheitsbeirates von 0,1 ppm, die als Grenze gesundheitsschädigender Wirkung angesehen wird, als auch über dem WHO Richtwert von 0,083 ppm, einer Konzentration, bei deren Überschreitung laut WHO zu Besorgnis Anlass besteht.

Weitere Informationen zum Thema stehen auf der Homepage www.bau-oekologie.at bereit.

Datenquellen:

* SPEKTRUM - Zentrum für Umwelttechnik & -management Gesellschaft mbH, Technisches Büro für Physik, Bauökologie, Bauphysik, Raumakustik; 6850 Dornbirn; www.spektrum.co.at.


* IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und –ökologie GmbH; 1090 Wien; ww.ibo.at.


* INNENRAUM MESS- & BERATUNGSSERVICE - Technisches Büro Damberger, Tappler & Twrdik OEG; 1150 Wien; www.innenraumanalytik.at.

* VORARLBERGER UMWELTVERBAND – Umweltverband, Vorarlberger Gemeindehaus; 6850 Dornbirn; www.umweltverband.at.

* DI Dr. Thomas Belazzi, Leitfaden zur Lösungsmittelreduktion im Hochbau, Masterthesis an der Donau- Universität Krems; Krems 2002.

GastautorIn: DI Siegfried Lerchbaumer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /