© Waldviertler Energie-Stammtisch
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Kleinwasserkraft: Dilemma mit Marktpreis unter Erzeugungskosten

Kleinwasserkraftstrom ist gut prognostizierbar, vergleichsweise kostengünstig und CO2-frei. Etwa 2.790 Kleinwasserkraftwerke liefern in Österreich sauberen Strom und decken damit fast 10% des österreichischen Jahresbedarfs.

Faire und und ausgewogene Regelung dringend erforderlich !

Damit gehören sie zum Rückgrat einer zukunftsfähigen und leistbaren Stromversorgung für Österreich. "Aber selbst wir können unter den aktuellen Marktbedingungen den Betrieb nur unter schwersten Anstrengungen aufrechterhalten - von einem wirtschaftlichen Betrieb ist keine Rede mehr. Dafür sind weniger als 4 Cent pro kWh einfach nicht genug!", weist Christoph Wagner, Präsident von Kleinwasserkraft Österreich, wieder einmal auf die massiven Auswirkungen der niedrigen Stromabnahmepreise hin.

Das Preisniveau bringt auch spezielle Engpässe für Kraftwerke, welche in den letzten Jahren unter Inanspruchnahme einer Investitionsförderung errichtet wurden, wie Wagner erklärt: "Die Höhe des Investitionszuschusses wurde unter der Annahme eines Marktpreises von 5 bis 6 Cent pro kWh festgelegt. Auch wenn es einen einmaligen Zuschuss gegeben hat, können somit von diesen Kraftwerken Tilgungen kaum oder nicht mehr bewerkstelligt werden. Da rollen einige Probleme auf die Kleinwasserkraft zu."

Kleinwasserkraft Österreich ortet ein Marktversagen. An den Börsen sind lediglich Preise zu erzielen, die deutlich unter den Erzeugungskosten liegen. Das bringt nicht nur die Investitionen zum Stillstand, sondern bedroht zudem noch die Aufrechterhaltung bestehender Kleinwasserkraftstromproduktion.

"Ich möchte auch ganz deutlich darauf hinweisen, dass man zudem in den nächsten Jahren aufgrund der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie den Kleinwasserkraftbetreibern massive Investitionen auferlegt - auch dem Bestand. Sie müssen in teure Fischwanderhilfen investieren, wo wir derzeit nicht wissen, ob es dafür in den nächsten Jahren Förderungen gibt, so wie es sie in den letzten Jahren für Fischwanderhilfen von großen Wasserkraftwerken gab, welche früher Umsetzen mussten. Restwasserabgaben werden die Produktion reduzieren. Und dann ist für diese Produktion am Markt nichts mehr zu erzielen. Hier klafft die Schere zu weit auseinander!" betont Wagner.

Zum Thema Marktversagen ergänzt er: "Ich betrachte es als kurz gedacht und als verzerrend, wenn man nun versucht, die alleinige Schuld beim Ökostrom zu suchen. Was ist etwa damit, dass durch Überschüsse an CO2-Zertifikaten der CO2-Handel nicht funktioniert und somit Kohlestromproduktion begünstigt wird? Dass es bei Atomkraft durch diverse Begünstigungen bei weitem keine Kostenwahrheit gibt? Ebenso spricht niemand darüber, dass in Österreich fossile Stromproduktion über die KWK-Förderung subventioniert wird. Da ist es doch nur recht und gut, wenn auch wir für unsere saubere Kleinwasserkraft einen fairen Preis verlangen!", schließt Wagner seine Forderung zur Schaffung von kostengerechten Vermarktungsbedingungen für die Kleinwasserkraft.

Quelle: Kleinwasserkraft Österreich

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /