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Kampf ums Atommüll-Erbe überschattet Energiewende

Leitfaden Energiewende von Technology Review

Hannover - Wenn 2022 die letzten Atommeiler abgeschaltet werden, kämpft Deutschland mit einer schweren Hypothek: Rund 17000 Tonnen hochradioaktives Schwermetall müssen dann sicher von der Umwelt isoliert werden. Im Monatstakt ändern sich die Weichenstellungen - die neue niedersächsische Landesregierung will Gorleben als Endlager stilllegen. Doch wohin mit dem Atommüll? Im aktuellen Sonderheft von Technology Review, das sich ganz dem Jahrhundertprojekt Energiewende widmet, streiten Fachleute wie man mit dem radioaktiven Müll verfahren soll.

Besonders akut ist der Streit um das Bergwerk Asse II. Dort liegen Tausende kaputte Fässer mit radioaktivem Müll. Der Schacht droht einzustürzen und abzusaufen. Wolfram König, Grüner und Atomkraftgegner, soll als Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz dafür sorgen, dass der Müll ausgeräumt wird. "Nach Auswertung aller jetzigen Ergebnisse bleibt nur der Weg der Rückholung."

Sein ehemaliger Mitstreiter Michael Sailer, Chef des Öko-Instituts Darmstadt, will das verhindern. Er ist überzeugt, dass der Atommüll in der Asse am besten aufgehoben ist. Das Plutonium und Uran-235 findet er zwar unschön - aber es sei "keine endlose Katastrophe". Gegenüber Technology Review: sagte er: "Ein einzelner Castor-Behälter in Gorleben ist 200-mal radioaktiver als die kompletten 47 000 Kubikmeter Müll in der Asse." Zudem sei völlig unklar, ob eine Rückholung überhaupt gelingen kann. Deshalb bleibe nur, den Schaden so gut wie möglich zu begrenzen.

Der Umgang mit dem Atommüll ist nur ein Aspekt des Jahrhundertprojekts Energiewende. Technology Review hat in seinem aktuellen Sonderheft "Energie" die Fakten zu den 56 wichtigsten Fragen recherchiert: Was bedeutet beispielsweise das Comeback von Öl und Gas für die grüne Energie? Wann kommen die Erneuerbaren ohne Subventionen aus? Und brauchen wir wirklich 3600 Kilometer an neuen Überlandtrassen? Neben den Antworten auf diese Fragen bietet das Sonderheft seinen Lesern den Dokumentarfilm "Leben mit der Energiewende", in dem der TV-Journalist Frank Farenski eine Reise durch Deutschland zu den Pionieren der Energiewende unternimmt. Die DVD enthält eine aktualisierte, exklusive Fassung der Kinoversion.

Das Sonderheft Energie von Technology Review ist ab sofort im Bahnhofsbuchhandel und im ausgewählten Zeitschriftenhandel für 9,90 Euro erhältlich, die digitale Ausgabe kostet 7,99 Euro. Online kann man beide Versionen im heise-shop bestellen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /