© Büro Anschober- LR Rudi Anschober
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Österreich muss zum Bienenschützer werden

Nächste Woche Entscheidung über Schutz der Bienen vor gefährlichen Pestiziden

Linz - Oberösterreichs Umweltschutz-Landesrat Rudi Anschober fordert, jetzt endlich auch in Österreich die notwendigen Konsequenzen zu ziehen: "Nachdem die Europäische Kommission das Thema Bienengefährlichkeit von bestimmten Pestiziden, den sogenannten Neonikotinoiden, endlich auch aufgegriffen hat und handeln will, ist es höchste Zeit, dass Bundesminister Berlakovich endlich vom
Verhinderer zum Unterstützer des Verbots dieser Mittel wird."

Nächste Woche Donnerstag und Freitag treffen sich Vertreter/innen aller 27 EU-Mitgliedstaaten in einem EU-Ausschuss. Dabei wird über ein Verbot bestimmter Pestizide aus der Gruppe der Neonikotinoide, die unter anderem als Saatgutbeizmittel zur Anwendung kommen, beraten und eventuell auch abgestimmt. Nach jahrelanger Prüfung hat kürzlich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA festgestellt, dass drei Mittel aus dieser Pestizidgruppe etliche Risiken für Bienen darstellen. Der Vorschlag der Europäischen Kommission sieht vor, den Einsatz dieser drei Substanzen bei Pflanzen, die von Bienen angeflogen werden (wie Mais, Raps oder Sonnenblumen) ab 1. Juli 2013 für zwei Jahre zu verbieten.

Anschober: "Ich hoffe, dass der Vorschlag der Kommission im Ausschuss eine Mehrheit findet und von Österreich unterstützt wird. Das wäre ein wichtiger erster, allerdings nicht ausreichender Schritt. Um weitere negative Einflüsse auf die Bienen auszuschließen, muss im Sinne des Vorsorgeprinzips ein totales Verbot dieser Substanzen das Ziel sein. Zuletzt hat ein Bericht der Europäischen Umweltagentur
'Späte Lehren aus frühen Warnunge' unter anderem am Beispiel der Bienen und der Saatgutbeize dargestellt, wie über Jahre hinweg Warnungen ignoriert oder beiseite geschoben wurden."

Auch im Europäischen Parlament sind die Neonikotinoide mittlerweile ein Thema. Rund 90 Abgeordnete haben in einem Schreiben an den zuständigen EU-Kommissar Tonio Borg die Anwendung des Vorsorgeprinzips und darauf beruhend ein Totalverbot der bienengefährdenden Neonikotinoide gefordert. Unter den Unterzeichnern ist auch der österreichische VP-Abgeordnete Seeber. Anschober
abschließend: "Offenbar ist auf europäischer Ebene bei vielen Vertreter/innen bereits mehr Weitsicht vorhanden, welche Risiken der Einsatz dieser Pestizide für unsere Bienen und damit unsere Ökosysteme bedeutet. In Österreich fehlt es im zuständigen Ministerium an dieser Weitsicht. Müssen erst unabwendbare Schäden an Gesundheit und Umwelt auftreten, bis hier die richtigen Schlüsse gezogen werden?"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /