© ÖVFK - http://www.kleinwasserkraftwerke.at/
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Sauberer Kleinwasserkraftstrom gefährdet - Kohlestrom und Atomstrom im Aufwind

Kleinwasserkraft braucht fairen Abnahmepreis und faire Marktbedingungen

Aufgrund diverser Marktverwerfungen befindet sich der Stromhandelspreis bereits seit mehreren Monaten auf einem Rekordtief und die KleinwasserkraftbetreiberInnen bekommen somit Stromabnahmeverträge zu einem Preis von unter 4 Cent/kWh.

Dieses Preisniveau gefährdet den wirtschaftlichen Betrieb vieler Kleinanlagen massiv. "Aktuell haben wir am Strommarkt eine Situation, in der die Stromerzeugung aus alten, umweltschädlichen Kohlekraftwerken Aufwind erfährt. Das liegt nicht zuletzt an den geringen Preisen für CO2 Zertifikate. Nicht nur die saubere Stromproduktion aus Kleinwasserkraftanlagen hat bei den aktuellen Marktbedingungen keine Chance mitzuhalten!", erläutert DI Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Kleinwasserkraft Österreich. Massive Überkapazitäten drücken auf den Markt. Auch für effiziente, moderne fossile Kraftwerksanlagen bereitet diese Situation Probleme.

Für die aktuellen Strommarktentwicklungen wird von manchen Seiten dem Ökostrom die alleinige Verantwortung zugeschoben und eine mangelnde Marktreife unterstellt. "Fakt ist jedoch, dass wir auf einem Markt konkurrieren müssen, der nicht völlig unbeeinflusst und frei ist. Nicht nur Ökostrom wird gefördert, sondern auch fossile Stromproduktion und Atomkraftwerke erhielten und erhalten massive Begünstigungen, steuerliche Vorteile und Unterstützungen, die ärgerlicher Weise kaum transparent auf den Tisch gebracht werden!", so Prechtl-Grundnig.

Kleinwasserkraft Österreich bezeichnet die derzeitige Entwicklung als äußerst besorgniserregend und sieht in aktuellen Diskussionen ein drohendes Scheitern aller energiepolitischen Bemühungen und Erfolge der letzten Jahre.

Derzeit wird etwa in Brüssel an neuen Richtlinien für die Vergabe von Umwelt- und Energiebeihilfen gearbeitet. Die Inhalte dazu, die sich in den nächsten Monaten in Begutachtung befinden und Anfang 2014 beschlossen werden sollen, sprechen eine klare Sprache: "Skandalös ist beispielsweise, dass man versucht unter dem Titel 'kohlestoffarme Technologien' Atomstrom mit Umweltbeihilfen zu bedienen!", umreißt Prechtl-Grundnig die energiepolitischen Tendenzen.

Positive Ansätze in den Konsultationsdokumenten sieht Prechtl-Grundnig etwa im Hinweise auf die Internalisierung von externen Kosten: "Aktuell findet das für Atomstrom und Kohlestrom aber in keinster Weise statt. Würden nämlich die Folgekosten der nuklearen und fossilen Stromkosten nicht auf die Gesellschaft abgewälzt, wäre der Kilowattstundenpreis für diese Technologien ganz wo anders, und die Marktfähigkeit für Ökostrom würde gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen."

Kleinwasserkraft Österreich erwartet sich, dass sich die österreichische Bundesregierung, insbesondere der zuständige Energieminister Mitterlehner, in diesen wichtigen energiepolitischen Weichenstellungen auf europäischer Ebene klar positioniert und für einen nachhaltigen Kurs stark macht, in dem nukleare und fossile Stromerzeugung keinen Platz haben.

"Denn für eine nachhaltige und preisstabile Energiezukunft müssen wir in Sachen Energiewende auf Kurs bleiben. Während etwa die Kleinwasserkraft höchste Umweltstandards bei der Stromproduktion erfüllen muss und daher auch hohe Investitionen in gewässerökologische Verbesserungsmaßnahmen tätigt, gelten scheinbar bei Atomenergie und fossiler Energie andere Maßstäbe. Und von uns erwartet man, mit diesen zu konkurrieren. Wir erwarten uns faire Bedingungen, die wir derzeit nicht erkennen. Weniger als 4 Cent/kWh, wie derzeit am Markt erzielbar, sind für den wirtschaftlichen Betrieb von Kleinwasserkraftanlagen nicht genug und erlaubt schon gar keine Investitionen. Solange die zitierten Verschiebungen bestehen, ist dieses Ungleichgewicht durch einen Mindestpreis auszugleichen!", fordert Prechtl-Grundnig abschließend.

Rückfragehinweis: Kleinwasserkraft Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /