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Kleinwasserkraft: Bundesforste starten in neue Saison

Über 10.000 versorgte Haushalte - Betriebsleistung 2012 deutlich gesteigert - Beitrag zur Energiewende

Mit der Schneeschmelze und dem damit steigenden Wasseraufkommen nehmen die Kleinwasserkraftwerke der Österreichischen Bundesforste wieder ihren vollen Betrieb auf. Mittlerweile sind vier ÖBf-Kleinwasserkraftwerke in Betrieb. "Bald können mehr als 10.000 Haushalte mit Strom aus unseren Kleinwasserkraftwerken versorgt werden", sagt Georg Schöppl, Bundesforste-Vorstand für Finanzen und Immobilien. In Kürze wird das fünfte ÖBf-Kraftwerk an der Urslau in Maria Alm, Salzburg in Betrieb genommen. Ein weiteres folgt im Herbst in Hallstatt. Das letzte Kleinwasserkraftwerk-Jahr ist für die Bundesforste gut gelaufen. "Das Wasserdargebot war sehr erfreulich. Wir konnten die Betriebsleistung im Geschäftsbereich Erneuerbare Energie gegenüber dem Vorjahr um 34% steigern. Insgesamt wurden rund 40 Gigawattstunden Strom erzeugt", zieht der Finanzvorstand Bilanz. Der Bereich Erneuerbare Energien stellt den jüngsten Geschäftsbereich der Bundesforste dar. Mittel- und langfristig soll er gemeinsam mit den Geschäftsbereichen Immobilien und Dienstleistungen zu kontinuierlichem Unternehmenswachstum beitragen und die Geschäftstätigkeit auf eine breitere Basis stellen. "Mit den Kleinwasserkraftwerken erhöhen wir die Wertschöpfung auf den ÖBf-Flächen und führen sie einer höherwertigen Nutzung zu", erklärt Schöppl die Erweiterung des Geschäftsbereichs.

Ökologischer Anspruch mit ökonomischem Nutzen

"Als größter Naturbetreuer Österreichs ist es unsere Verantwortung, die Kraftwerke in ökologisch vorbildlicher Bauweise zu errichten", betont Georg Schöppl, "umfangreiche naturschutzfachliche Maßnahmen begleiten die Projekte von der Planung bis zur Umsetzung." Das beginnt bereits bei der Wahl der Standorte. "Kleinwasserkraftwerke werden nur an Standorten mit hohem energiewirtschaftlichen Potenzial errichtet, ökologisch sensible Standorte werden nicht in Planung genommen", so Schöppl. "Unsere langjährige Erfahrung und gewässerökologische Kompetenz fließen in jedes unserer Kraftwerksprojekte ein." Die Bundesforste betreiben mit den ÖBf-Fischwelten selbst vier Fischereibetriebe im Salzkammergut. Beim Kleinwasserkraftwerk an der Kainischtraun in der Steiermark etwa macht eine aus stufenartig angelegten Becken und Tümpeln bestehende Fischaufstiegshilfe ("Fischtreppe") den Fluss für Fische durchgängig passierbar und garantiert den Genaustausch. Ein verödeter Altarm wurde wieder an die Kainischtraun angebunden und schafft neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Das Ufer wurde mit regionstypischen, heimischen Gehölzen wie Wildkirsche, Esche und Ahorn renaturiert und zusätzlich mit rund 10.000 Weidenstöcken gegen Hangrutschung und Vermurungen gesichert.

Beitrag zur Energiewende

"Wir können die Auswirkungen des Klimawandels bereits heute auf unseren Flächen und in unseren Wäldern festmachen. Als Naturbetreuer und -bewirtschafter unterstützen wir daher die Energiegewinnung aus natürlichen Ressourcen", bekennt sich der Bundesforste-Vorstand zu den erneuerbaren Energien. Mit den Kraftwerken können bereits jetzt mehr als 30.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden. Das letzte und vierte Kraftwerk wurde 2011 gemeinsam mit der Salzburg AG und Achen Kraftwerke AG am Dientenbach in Salzburg eröffnet, nur ein Jahr nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks in Pichl-Kainisch an der Kainischtraun. 2006 wurde das Kraftwerk Schallau bei Reichraming (OÖ), das nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 komplett zerstört wurde, neu instand gesetzt. Das erste Kraftwerk wurde bereits 2005 am Tegesbach in Nassereith (Tirol) errichtet. Die Inbetriebnahme des nächsten und fünften Kraftwerks in Maria Alm (Sbg.) ist für Frühsommer 2013 geplant. "Wir sind überzeugt davon, dass an einer Energiewende kein Weg vorbeiführt. Auch wir sind aufgefordert, einen Beitrag zu leisten. Die Bundesforste bringen dabei ihre hohe Kompetenz in der Fischerei und Gewässerbetreuung ein und gewährleisten damit einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen", so Georg Schöppl abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /