© Fraunhofer UMSICHT  /Startschuss für das Centrum für Energiespeicherung in der Oberpfalz.
© Fraunhofer UMSICHT /Startschuss für das Centrum für Energiespeicherung in der Oberpfalz.

Zeil: „Leistungsfähige Energiespeicher sind eine notwendige Voraussetzung für die Energiewende“

Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Martin Zeil gab vor kurzem den Startschuss für das Centrum für Energiespeicherung in der Oberpfalz

SULZBACH-ROSENBERG -. Der Freistaat fördert die Forschung und Entwicklung von chemischen und thermischen Energiespeichern beim Institutsteil von Fraunhofer UMSICHT mit 12,6 Millionen Euro in fünf Jahren.

»Der Umbau der Energieversorgung stellt uns vor besondere Herausforderungen. Leistungsfähige Energiespeicher sind eine notwendige Voraussetzung für die Energiewende. Deswegen unterstützt die Staatsregierung die Forschung und Entwicklung neuer Energietechnologien hier bei Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg«, betonte Minister Zeil. Bereits heute wird ein wesentlicher Teil der Energie im Freistaat von fluktuierenden, erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenenergie bereitgestellt. Zukünftig wird deren Anteil weiter zunehmen. Um die Energiebereitstellung an den Verbrauch anzupassen, müssen zusätzliche Speichertechnologien entwickelt und umgesetzt werden.

»Am Centrum für Energiespeicherung werden die Systemzusammenhänge der Energieerzeugung und des Energiebedarfs untersucht und gegenübergestellt. Darauf aufbauend arbeiten wir u. a. an der Wandlung von Überschussstrom und organischen Abfällen zu Gasen, Treibstoffen und Biokohle.« erläuterte Professor Dr. Andreas Hornung, seit 1. Januar 2013 Leiter des Institutsteils in Sulzbach-Rosenberg. Gase und Flüssigtreibstoffe lassen sich im Vergleich zu elektrischer Energie relativ leicht speichern und bei Bedarf wieder in Strom umwandeln. Professor Hornung ist zuversichtlich, in Kürze ein funktionierendes System am Markt anbieten zu können, das Reststoffe aus Biogasanlagen unter Einsatz von Überschussstrom aus Wind- und Sonnenenergie in speicherbare Brennstoffe umwandelt.

Ein weiteres Forschungsfeld der Ingenieure auf dem Gelände der ehemaligen Maxhütte sind thermische Speicher, die Wärme zeitlich und örtlich flexibel nutzbar machen. Latentwärmespeicher können die Kosten und den Ressourcenverbrauch von Industrieprozessen senken und die Energieeffizienz erhöhen. Zur Zeit wird ein 20’-Container in der Forschungseinrichtung getestet und optimiert. Der Container kann, verladen auf einem Sattelschlepper, überflüssige Abwärme dorthin transportieren, wo sie sinnvoll eingesetzt werden kann – also beispielsweise die Prozesswärme einer Biogasanlage zu einem Schwimmbad oder einem Kindergarten. Die Ingenieure von Fraunhofer arbeiten auch an der Verbesserung bereits bestehender Technologien. Seit Beginn des Jahres ist in den Technikumshallen eine Anlage zur Optimierung von Druckluftspeichern in Betrieb. Gemeinsam mit drei großen Energieversorgern untersuchen die Forscher, wie die Luft möglichst energiesparend in die Erde verpresst und im Anschluss möglichst effizient verstromt werden kann.

Bei der Entwicklung, Optimierung und Bewertung derart vieler Speichertechnologien ist die Vernetzung des Instituts von herausragender Bedeutung. »Wir sind ein bayerisches Institut mit Wurzeln in Nordrhein-Westfalen und arbeiten mit den anderen Forschungseinrichtungen in Nürnberg, München und Bayreuth und vor allem dem bayerischen Mittelstand eng zusammen. Wichtig ist uns aber auch die internationale Kooperation u. a. mit unseren Forschungspartnern in Italien und England«, betonte Professor Hornung, der selbst an der Aston Universität in Birmingham (England) lehrt und dort ebenfalls das European Bioenergy Research Institute (EBRI) leitet.

GastautorIn: Matthias Herms, M.A. für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /