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Kraftwerk Klagenfurt: Biomasse ist vorhanden

LAbg. DI Michael Johann: „Der Holzweg führt in eine Zukunft der erneuerbaren Energien. Es gibt keinen Grund, die Notbremse zu ziehen!“

Klagenfurt - ‘Es ist genug Biomasse vorhanden, um das Kraftwerk Klagenfurt zu versorgen’, ist der Grünen-Landtagsabgeordnete und Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern Michael Johann überzeugt. ‘Es gibt keinen Grund, die Notbremse zu ziehen, weil Kärnten nun auf dem richtigen Weg in Richtung einer nachhaltigen Energiezukunft unterwegs ist.

Die Biomasse ist ausreichend verfügbar. Denn derzeit wird in Kärnten jedes Jahr weniger Holz genutzt als zuwächst, das zeigen die Daten der österreichischen Waldinventur. Außerdem gibt es noch Durchforstungsrückstände, das sind Reserven aus der Vergangenheit, die jetzt genutzt werden können.

‘Die Durchforstungsreserven sind bisher nicht auf den Markt gekommen, weil die Nutzung in jungen, ungepflegten Waldbeständen und steilen Hanglagen teurer gewesen wäre als der Preis, der für das geerntete Holz zu erzielen gewesen wäre’, erklärt Johann und meint weiter: ‘Durch die vermehrte Biomassenutzung steigt der Holzpreis. Wenn nun Waldpflegemaßnahmen auch unter schwierigen Bedingungen durchgeführt werden können, kommt nicht nur mehr Holz auf den Markt. Es nutzt auch der Sägeindustrie, weil in Zukunft hochwertigeres Holz aus den gepflegten Beständen zu erwarten ist.’

‘Wer fragt bei Erdgas oder Erdöl, ob es aus Kärnten kommt?’ stellt Johann eine rhetorische Frage. ‘Wenn ein Teil der Biomasse aus Slowenien käme, wäre das immer noch besser als auf fossile Energie aus Krisenländern wie Irak, Iran oder Libyen zu setzen.’

‘Werke der Holz- und Papierindustrie wie Frantschach, Offner oder Funder brauchen ein Vielfaches an Holz von dem, was das HKW Ost benötigen wird. Sägewerke brauchen sich keine Sorgen zu machen, denn sie werden weiterhin das gute Sägeholz bekommen – das wäre nämlich zu teuer, um es zu verheizen. Für die Biomasse werden nämlich die Sortimente genutzt, die zu dünn oder zu faul sind, um daraus Bretter zu schneiden, oder Holzarten, mit denen die Sägeindustrie nichts anfangen kann’, so Johann.

In der heutigen Initiative der Papier- und Faserindustrie sieht Johann massive Eigeninteressen, weil hier fast monopolartige Einkaufsstrukturen am Industrieholzsektor aufgebrochen werden.

‘Wenn sich im heutigen Inserat auch der Faserhersteller Lenzing über das Biomassewerk Klagenfurt beschwert, ist das mehr als abstrus. Denn durch die Schließung der ÖBB-Güterverladestellen in Kärnten ist es Kärntner WaldbesitzerInnen künftig gar nicht mehr möglich, Buchen-Faserholz nach Lenzing zu verkaufen, weil der Transport auf der Straße zu teuer käme. Die Faser- und Papierindustrie soll sich für den Erhalt der Güterverlademöglichkeiten einsetzen, dann wird sie auch in Zukunft ihren Rohstoff bekommen!’, erklärt Johann. ‘Es wäre auch sinnvoll, wenn das neue Heizkraftwerk, das direkt neben der Bahn liegt, einen Bahnanschluss bekommt, dann könnte auch die Zahl der zuliefernden LKW gesenkt werden.

Eine Verhinderung der Biomasse-Lösung kommt aus Sicht der Grünen nicht in Frage. ‘Die Grünen wollen sich um eine optimale Lösung im Sinne von Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit bemühen. Letztendlich sind aber Klagenfurts Bürgermeister Scheider als Eigentümervertreter und der neue Aufsichtsrat der Stadtwerke dafür verantwortlich, das vorliegende Projekt weiter zu optimieren.

‘Für das HKW Ost spricht, dass diese Lösung auf bewährten Technologien der Kärntner Firma Urbas beruht und Klagenfurt eine zuverlässige Wärmeversorgung auf Biomasse-Basis sichert. Auf die Forderung von Umweltlandesrat Rolf Holub, nach niedrigen Feinstaubemissionen haben die Betreiber bereits reagiert und den Einbau eines Gewebefilters zugesagt,’ sieht Johann bereits wesentliche Verbesserungen.

‘Die Energieeffizienz ist eine Schlüsselfrage, auch bei erneuerbaren Energien’, erklärt Johann. ‘Wenn nun Herr Zechmeister in der Radio-Kärnten-Diskussion zugesagt hat, die Abwärmeverluste des geplanten HKW Ost im Sommer minimieren zu wollen, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /