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CEZ verschiebt Entscheidung über Temelin-Ausbau um weitere 2 Jahre

Zweifel am Strombedarf und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens als ausschlaggebende Gründe

Prag/ Der tschechische Energiekonzern CEZ a.s., Betreiber des AKW Temelín, gab heute eine weitere Verschiebung der Entscheidung über die Errichtung neuer Blöcke am Standort Temelín um zwei Jahre bekannt. Als ausschlaggebende Gründe wurden Zweifel am starken Wachstum des Stromverbrauches sowie an der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens genannt. Der Direktor von CEZ Daniel Benes beklagte auch das Fehlen von energiepolitischen Rahmenbedingungen, konkret des Energiekonzeptes. ‘Zumindest die Leitung der Firma CEZ nahm erstmals die energiepolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am europäischen Strommarkt zur Kenntnis, auf die ich im Rahmen von mehreren Studien hingewiesen habe’, freut sich Radko Pavlovec, unabhängiger Energieexperte. ‘Von fanatischen Atombefürwortern aus der Politik ist allerdings trotz jeglicher Vernunft mit weiteren Versuchen zu rechnen, dieses nutzlose und gefährliche Projekt am Leben zu erhalten’, warnt Pavlovec.


Der Temelin-Betreiber CEZ ist zusammen mit anderen Unternehmen aus Frankreich und Großbritannien mit politischer Unterstützung bemüht, im Bereich des EU-Wettbewerbsrechts Veränderungen durchzusetzen, die eine Subventionierung der Stromproduktion aus Atomkraftwerken ermöglichen würde. In diesem Bereich liegt derzeit eine große Herausforderung für die Anti-Atom-Politik, die in Österreich leider nicht mehr vorhanden ist. ‘Entschlossene politische Aktivitäten auf höchster Ebene sind erforderlich, um die Bemühungen der Atomlobby zu stoppen’, erklärt Pavlovec. ‘Von solchen Aktivitäten der Bundesregierung oder der Bundesländer findet man jedoch in Brüssel keine Spur. Stattdessen betreibt man mediale Scheinaktivitäten, wie die Verhinderung von völlig bedeutungslosen Atomstromimporten’, so Pavlovec abschließend.

GastautorIn: RP für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /