Österreichs Neuwagenflotte: Nur 14. Platz beim Klimaranking im EU-Vergleich

10.9.2013 Bereits vier Autohersteller erreichten im Vorjahr das CO2-Ziel für 2015 - Vorbild Dänemark zeigt andere Möglichkeiten auf

Wien - Österreichs Neuwagenflotte belegt im aktuellen Klimaranking im EU-Vergleich nur den 14. Platz, so eine in Brüssel vorgestellte Studie von "Transport & Environment", dem Dachverband der umweltfreundlichen Verkehrsclubs aus Europa. Die Studie zeigt, dass alle Autohersteller im Vorjahr die CO2-Bilanz der Neuwagenflotte verbesserten und insgesamt vier Autohersteller das von der EU vorgegebene CO2-Ziel für das Jahr 2015 bereits erreichten.

Dänemarks Neuwagenflotte verursacht im EU-Vergleich die geringsten CO2-Emissionen, wie durch den neue Car Report von Transport & Environment (T&E), dargestellt wird. Pro Kilometer belastete im Vorjahr ein durchschnittlicher dänischer Neuwagen das Klima mit 117 Gramm CO2 pro Kilometer, knapp dahinter liegen Portugal (118 Gramm CO2 / km) und die Niederlande (119 Gramm CO2 / km).

"Österreich ist von der Spitze weit entfernt. Die rotweißrote Neuwagenflotte emittierte im Vorjahr mehr klimaschädliches CO2 als der EU-Durchschnitt", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Österreich belegt mit rund 136 Gramm CO2 pro Kilometer den 14. Platz. Österreich hat im Vergleich zum letzten Ranking zwei Plätze verloren, im Vergleich zum vorletzten Ranking sogar vier Plätze.

Je niedriger die CO2-Emissionen, desto niedriger der Spritverbrauch.

Bei einer Jahresfahrleistung von 12.000 Kilometer macht der Unterschied von Dänemark zu Österreich immerhin 84 Liter aus, was sich bei derzeitigen Spritpreisen mit rund 115 Euro pro Jahr an Mehrkosten zu Buche schlägt, so der VCÖ.

Damit Österreichs Neuwagenflotte beim Klimaranking der EU-Spitze näher kommt, ist auch die heimische Politik gefordert. Der VCÖ tritt dafür ein, die bestehende Malus-Grenze bei der Normverbrauchsabgabe ab dem Jahr 2014 von derzeit 150 Gramm CO2 auf 130 Gramm CO2 pro Kilometer zu senken.

Was in Dänemark vollkommen anders ist? "Dort werden Neuwagen mit dem meisten Verbrauch auch am höchsten versteuert, Elektroautos kommen damit auch bei einer Neuanschaffung entsprechend günstiger," erklärt uns Roland Dimai, Präsident des Bundesverbands nachhaltige Mobilität. "Beim Kauf eines neuen Elektroautos entfallen die bei fossilen Fahrzeugen fällige 25%ige Mehrwertsteuer und die Zulassungssteuer, die bis zu 180% des Handelspreises ausmachen kann. Dadurch kann sich ein Preisvorteil von umgerechnet rund 20.000 Euro ergeben. Reine Elektrofahrzeuge zahlen außerdem in Kopenhagen keine Parkgebühr." ergänzt Doris Holler-Bruckner, ebenfalls Präsidentin des Bundesverbands. Ein geplantes Projekt ist außerdem in Zukunft Elektroauto-Batterien als mobile Speicherreserve zu nutzen. Damit käme Dänemark dem Ziel, bis zum Jahr 2025 die Hälfte des in Dänemark verbrauchten Stroms rein aus Windkraft zu erzeugen, ein gutes Stück näher.

"Erfreulich ist, dass einige Autohersteller die von der EU für das Jahr 2015 vorgegebenen CO2-Grenzwerte bereits im Vorjahr erreicht haben. Und sowohl Hersteller von kleinen als auch von großen Autos sind auf Klimakurs, was das EU-Ziel für das Jahr 2020 betrifft", zeigt sich VCÖ-Expertin Rasmussen dennoch über die Fortschritte einiger Autohersteller erfreut.

Umso ärgerlicher ist es, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel derzeit das EU-Ziel von 95 Gramm CO2 pro Kilometer blockiert. "Diese Blockade schadet der Umwelt, den Autofahrern und Österreichs Zulieferindustrie. Ein niedriger CO2-Grenzwert bedeutet, weniger Spritkosten für die Autofahrer und verstärkte Nachfrage des Know-Hows von Österreichs Zulieferindustrie. Damit werden Arbeitsplätze in Österreich gesichert", so VCÖ-Expertin Rassmussen. Einer Erkenntnis, der sich auch die Experten des Bundesverbands nachhaltige Mobilität voll anschließen.

Bis zum Jahr 2015 sollen die CO2-Emissionen der in der EU verkauften Neuwagen maximal 130 Gramm CO2 pro Kilometer betragen. Die Grenzwerte für die Autohersteller hängen vom Durchschnittsgewicht der Neuwagen ab. Peugeot-Citroen, Toyota, Volvo und Renault haben schon im Vorjahr die CO2-Ziele für das Jahr 2015 erreicht.