© Angelina Ströbel- pixelio.de
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Entscheidung über hochtoxischen Gentech-Mais geht zurück an EU-Kommission

EU-Kommission muss sich gegen Anbauzulassung aussprechen

Wien/ Brüssel- Am Dienstag wurde im Ministerrat für Allgemeine Angelegenheiten über die Anbauzulassung des gentechnisch veränderten (GV) Mais 1507 des Agarkonzerns Pioneer Hi-Bred International abgestimmt. Trotz des Widerstandes zahlreicher EU-Mitgliedsstatten konnte keine qualifizierte Mehrheit gegen den GV-Mais gefunden werden. Nach der heutigen Abstimmung entscheidet nun die EU-Kommission. Diese hat sich allerdings schon im vergangenen November für eine Anbauzulassung ausgesprochen.


Heidemarie Porstner, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000: ‘Die EU-Kommission muss nun zeigen, auf welcher Seite sie steht. Die Mehrheit der Europäischen Bevölkerung ist gegen gentechnisch veränderte Organismen. Es kann nicht sein, dass einmal mehr die Interessen der Agro-Chemie-Konzerne im Vordergrund stehen."


Auch bei den aktuell laufenden Verhandlungen zum EU-US-Freihandelsabkommen (TTIP) mischen diese Konzerne kräftig mit: sie wollen unter anderem eine Herabsetzung der Gentech-Standards in Europa erreichen.


Der GV-Mais 1507 trägt ein hochtoxisches Insektizid in sich, das nicht nur den unerwünschten Maiszünsler, sondern auch zahlreiche nützliche Organismen schädigt. Eine Riskobewertung über die Auswirkungen auf Bienen fehlt zudem gänzlich.

Darüber hinaus ist der GV-Mais resistent gegenüber einem Herbizid, das im dringenden Verdacht steht, sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die menschliche Gesundheit schädigend auszuwirken.


Die Mitgliedsstaaten hätten jedoch auf andere Weise die Möglichkeit, den Anbau dieser Hochrisikopflanze zu unterbinden. Wie auch schon bei der GV-Kartoffel Amflora könnten sie die EU-Kommission klagen. Denn im Verfahren für die Anbauzulassung wurden einige Fehler begangen. Bei Amflora wurde der Klage im Dezember 2013 stattgegeben. Geklagt hatte damals Ungarn, mit Unterstützung von Österreich und einigen anderen Mitgliedsstaaten.


Heidemarie Porstner, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000: ‘Wir fordern die österreichische Bundesregierung auf, sich für eine Klage ähnlich der gegen Amflora auszusprechen. Denn es kann nicht sein, dass eine GV-Pflanze zum Anbau in Europa zugelassen wird, obwohl es im Verfahren selbst schon gravierende Fehler gegeben hat!"


Derzeit ist in der EU nur eine einzige GV-Maissorte zugelassen, der Mais MON 810 von Monsanto. Die Anbauzulassung für die GV-Kartoffel Amflora musste nach erfolgreicher Klage - auch von Österreich - von der EU-Kommission zurück gezogen werden.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /