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Wlodkowski: Regionale Energieversorgung stärken

Bevölkerung möchte mehr erneuerbare Energie aus der Region statt Kohle und Atom

"Die aktuell von der Europäischen Kommission zur Konsultation vorgelegten Leitlinien für Umwelt- und Energiebeihilfen gehen völlig an den Wünschen der Bevölkerung vorbei. Offensichtlich wird hier versucht, mit einem europaweiten Ausschreibungszwang für praktisch alle Investitionen in erneuerbare Energien den zuletzt in Bedrängnis geratenen großen Energiekonzernen wieder stärkere Marktmacht bei der Energieversorgung zu sichern und das in vielen Mitgliedstaaten auf mehr Bürgerbeteiligung ausgerichtete Einspeisetarifsystem für Ökostrom zu zerstören. Das widerspricht diametral den Anliegen der Bevölkerung, die regionale Versorgungskonzepte mit überschaubaren Eigentümerstrukturen und klar zuordenbaren Verantwortungen eindeutig bevorzugt", übt Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Kritik an der Neuregelung der EU-Beihilfen im Umweltschutz- und Energiebereich.

Die Vorstellung der Kommission, über Ausschreibungen Windkraftanlagen ausschließlich an Nordseestandorten und Photovoltaikanlagen nur mehr an der Südspitze Europas zuzulassen und dazwischen riesige Leitungstrassen zu errichten, werde keine Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten, ist Wlodkowski überzeugt. Sehr deutlich werde dies beispielsweise schon jetzt am aktuell eskalierenden Streit über den Leitungsbau zwischen Nord- und Süddeutschland in Bayern. "Die Menschen wollen eindeutig den zügigen Ausbau der Erneuerbaren in ihrer Region, die Erhöhung der Versorgungssicherheit und vor allem auch Mitbestimmung über die optimale Energieversorgung in ihrem Lebensraum. Aus diesem Grund sind auch biogene Energieträger so beliebt und stellen den Hauptteil der inländischen Energieerzeugung dar", betonte der LK-Präsident.

Biomasse ist dezentral in der Region bedarfsgerecht verfügbar, kann kostengünstig gespeichert beziehungsweise gelagert werden und entlastet die überregionalen Übertragungsnetze. "Wenn Atom- und Kohlestromkonzerne jetzt über den Umweg des Umweltbeihilferahmens versuchen, die erfolgreichen regionalen Energiemodelle auszuhebeln, wird es heftigen Widerstand geben. Über die Wahl des optimalen Energiemixes für Österreich muss weiterhin auf nationaler Ebene entschieden werden, so wie es das europäische Grundrecht auch vorsieht", fordert Wlodkowski.

Die aktuellen Schneemassen in Kärnten und Osttirol sowie der wilde Eisregen in Slowenien mit katastrophalen Schäden am Stromleitungsnetz zeige abermals, dass jede Region ihre speziellen Gefahren und Herausforderungen habe.

"Was in Griechenland oder Spanien weniger wichtig ist, hat bei uns hohe Bedeutung. Da Schnee und Eis in Österreich sowohl die regionalen, aber auch die internationalen Stromleitungen zerstören können, sollte in unserer Region beispielsweise jedes Haus und jede Wohnung über eine stromunabhängige Feuerstelle beziehungsweise Wärmequelle verfügen. Der traditionelle Kachelofen und ein entsprechender Brennholzvorrat sind in solchen Situationen die beste Lösung und erfreuen sich nicht umsonst höchster Beliebtheit. Diese Detailaspekte können nicht zentral über Ausschreibungsmodelle in Brüssel entschieden werden. Beim Umweltbeihilferahmen kann es daher nur heißen: zurück an den Start und Vorlage eines neuen brauchbaren Konzeptes durch die neue Kommission nach der Europawahl", verlangt Wlodkowski abschließend.

Quelle: LK-Pressestelle



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /