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Kirchen schärfen Ökumenisches Sozialwort nach

Das Sozialwort der christlichen Kirchen in Österreich (2003) wird in Hinblick auf aktuelle soziale und gesellschaftliche Herausforderungen neu gelesen – mit dem Projekt „sozialwort 10+“ sollen ein ergebnisoffener Prozess angestoßen werden.

Damit sollen die Weichen für das gemeinsame soziale Engagement der christlichen Kirchen in Österreich für die nächsten Jahre gestellt werden.

‘Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen’ (Jes 58,6) – unter diesem Motto laden die christlichen Kirchen in Österreich dazu ein, sich in der kommenden Fastenzeit an der Relektüre des Ökumenischen Sozialwortes (2003) zu beteiligen.

In den 16 christlichen Kirchen in Österreich wird bis Ostern das Ökumenische Sozialwort (2003) in Hinblick auf aktuelle soziale und gesellschaftliche Herausforderungen neu gelesen. Im Rahmen des Projekts ‘sozialwort 10+’ findet in Gemeinden, kirchlichen Bewegungen, Gruppen, Initiativen und Organisationen wie auch in Ordensgemeinschaften eine ‘relecture’ des Sozialwortes statt, der von Juni bis Dezember 2014 drei Dialogveranstaltungen folgen werden. Ganz im Sinne des Sozialwortes werden dabei der Dialog und die Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Kräften in der Zivilgesellschaft, in anderen Religionen und mit Anders-Denkenden gesucht. Die Dialogveranstaltungen werden am 6. Juni 2014 in Innsbruck, am 10. Oktober 2014 in Wels und am 3. Dezember 2014 in Wien stattfinden.

Ergebnisoffener Prozess

‘Beim Projekt `sozialwort 1o+´ geht es um einen ergebnisoffener Prozess, mit dessen Hilfe die Weichen für das gemeinsame soziale Engagement der christlichen Kirchen in Österreich für die nächsten Jahre gestellt werden sollen’, so der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Superintendent Lothar Pöll. ‘Ergebnisoffen heißt tatsächlich ergebnisoffen. Allen, die davon ausgehen, dass jetzt eine Fortschreibung des Sozialwortes kommt, sagen wir, dass es um die Erarbeitung und Prüfung verschiedener Optionen geht und in der Folge um eine gute und verbindliche Entscheidung der Kirchen, wie sie in den nächsten Jahren ihre soziale Verantwortung gemeinsam wahrnehmen werden. Denkbar ist also etwa auch eine Stärkung der Selbstverpflichtung der Kirchen im Sinne des Sozialwortes und der neuen Herausforderungen. Wenn Sie so wollen: ein noch stärkerer Akzent auf die sozialen Taten.’

‘Wenngleich das Sozialwort aktueller denn je ist’, so Pöll weiter, ‘so haben sich in manchen Punkten auch Problemlagen verschärft oder sind neue hinzugekommen. Denken Sie an die aktuelle Situation der Flüchtlinge aus Syrien oder den notwendigen gesellschaftlichen Wandel – bedingt durch die Mehrfachkrisen in den Bereichen Klima, Finanzsystem, Unterernährung oder Demokratie’.

Die zentralen Fragen bei der Relektüre des Sozialwortes sind: Vor welchen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen wir heute und mit dem Blick auf die kommenden Jahre? Wofür, wie und mit wem sollen sich die christlichen Kirchen in den kommenden Jahren besonders engagieren?

‘Jeder und jede kann einen Lesekreis einrichten oder sich an bereits eingerichteten Lesekreisen beteiligen und so die ihm/ihr wichtigen Themen und jeweilige Expertise einbringen’, so Magdalena Holztrattner von der Katholischen Sozialakademie Österreichs, die das Projekt im Auftrag des ÖRKÖ koordiniert.

Holztrattner: ‘Erfreulich ist, dass die Einladung zur `relecture des Sozialwortes´ auf den verschiedenen Ebenen der Kirchen und quer durch Österreich aufgegriffen wird - häufig auch ökumenisch’. Die ‘sozialwort 10+’-Koordinatorin weiter: ‘Es gibt Lesekreise, die sich einmal für eine Stunde treffen – andere haben vor, sich monatlich zu treffen. Es stehen denen, die etwas einbringen möchten, alle Möglichkeiten offen. Gerade auch kurze und thematisch begrenzte Lesekreise haben sich gut bewährt. Wir laden sehr herzlich ein, sich bis Ostern aktiv zu beteiligen.’



Informationen:sozialwortzehnplus.org

GastautorIn: Markus Blümel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /