© Global 2000/ Appell vor der Verbund-Hauptversammlung
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GLOBAL 2000-Appell vor der Aktionärs-Hauptversammlung: Verbund, raus aus Kohle!

UmweltschützerInnen fordern den größten Stromkonzern Österreichs auf, seiner Werbelinie "100 Prozent Wasserkraft" gerecht zu werden.

Anlässlich der Aktionärshauptversammlung des Verbund appelliert die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 an Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber, die Verbund-Shareholder und die Republik Österreich als wichtigsten Anteilseigner, den größten Elektrizitätskonzern Österreichs - analog ihrer Werbelinie "100 Prozent Wasserkraft" - auf saubere Energieerzeugung umzustellen und einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Kohle vorzulegen. Zwischen der Werbelinie des Verbund und der Realität liegen Welten: Ein verbindlicher Ausstiegsplan aus Kohle ist gefragt.

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen haben AktivistInnen von GLOBAL 2000 vor dem Vienna Austria Center mit einer überdimensionalen Comic-Figur das Kohle-Kraftwerk Mellach ins Leben gerufen. "Melli" hat begonnen, einen Blog zu schreiben und selbst erkannt, dass es Zeit ist, abzutreten.* GLOBAL 2000 weist damit auf den Widerspruch zwischen der Werbelinie des Verbund und der Realität hin. Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000: "Zwischen der Werbelinie des Verbund und der tatsächlichen Lage liegen leider Welten. Der Verbund ist nicht nur Österreichs größter Produzent von Wasserkraft, sondern betreibt immer noch klimaschädliche Kohlekraftwerke. Wir appellieren an Verbund-Chef Anzengruber hier und jetzt zu erklären, dass ein verbindlicher Ausstiegsplan erarbeitet wird und der Verbund ernsthaft plant, zu einem sauberen Energiekonzern zu werden."

Österreich kann auf diese Weise Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden In den Kraftwerken Mellach und Dürnrohr (Dürnrohr gehört zur Hälfte der EVN) werden jährlich ca. 1,5 Mio. Tonnen Kohle verfeuert, es entstehen dabei Treibhausgasemissionen von etwa 3,5 Mio. Tonnen pro Jahr.* Das ist etwa gleich viel als in den Sektoren Raumwärme, Verkehr, Landwirtschaft und der Industrie - außerhalb des Emissionshandels - bis 2020 in Österreich über das Klimaschutzgesetz eingespart werden soll. "Angesichts der erst gerade eben vorgestellten alarmierenden Klimaberichte besteht Handlungsbedarf: Kohlekraftwerke müssen ein Ablaufdatum bekommen, in Österreich, Europa und weltweit. Österreich kann auf diese Weise Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden", betont Wahlmüller.

EU-Emissionshandelssystem zahnlos: Ein CO2-Preis von mindestens 35 Euro wäre notwendig Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht vor allem deshalb Handlungsbedarf, weil das EU-Emissionshandelssystem auf ganzer Linie versagt hat. Anstatt mit einem ansteigenden CO2-Preis dreckige Energieformen vom Markt zu drängen, blieb der EU-Emissionshandel zahnlos. Zuletzt fiel der Preis für eine Tonne CO2 auf unter fünf Euro, ein Preis von mindestens 35 Euro wäre aber notwendig, damit Kohlekraftwerke ausreichend stark an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Angesichts der schwachen Reformpläne der EU-Kommission sieht GLOBAL 2000 keine Hoffnung, dass das Emissionshandelssystem auf absehbare Zeit wirksam werden wird.

Klimakrise nicht noch weiter anheizen! "Das Scheitern des EU-Emissionshandelssystems darf aber nicht als Entschuldigung dafür herhalten, die Laufzeit von klimaschädlichen Kohlekraftwerken immer weiter zu verlängern und die Klimakrise weiter anzuheizen. Statt zahnlosen und bürokratischen Instrumenten braucht es einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Kohle und damit endlich Nägel mit Köpfen", so Wahlmüller abschließend.


*Blog: Ein Blog von "Melli - dem Kraftwerk" ist auf mellidaskraftwerk.net zu lesen

* Quelle: Verbund-Umwelterklärungen EMAS (2010) bzw. (2011)
E-Mail-Protest:global2000.at/verbundprotest



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /