© Ralf Kunze / Pixabay.com
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Mit Bio nachhaltig die Welternährung sichern

Eine durch hohen Input an Dünger und Pestiziden erkaufte Ertragsmaximierung ist nur von kurzer Dauer und gefährdet mittel- bis langfristig die Produktivität.

Wien - Die FAO (Food and Agriculture Organisation der United Nations) hat den Welthungertag 2014 unter das Motto "Family Farming: Feeding the world, caring for the earth" gestellt. BIO AUSTRIA Obmann Rudolf Vierbauch unterstreicht die Bedeutung landwirtschaftlicher Familienbetriebe im Kampf gegen Hunger und Armut: "Bäuerinnen und Bauern sind weltweit der beste Garant für Stabilität, Vielfalt, Versorgungssicherheit."

Vierbauch fordert anlässlich des Welthungertages eine ehrliche und umfassende Betrachtung der zu bewältigenden Herausforderungen: "Der Weltagrarbericht hat bereits 2008 aufgezeigt, dass die zentrale Frage zur Welternährung lautet: Wie kann mit den vor Ort verfügbaren Mitteln der optimale Ernährungs-Ertrag einer Fläche bei minimalem Ressourcenverbrauch erzielt werden? Ernährungssicherheit und Welthunger dürfen nicht als vorgeschobene Argumente für die Fortschreibung eines Systems dienen, das Bodenerosion, Wasserverschmutzung, Biodiversitätsverlust und Klimaerwärmung mitverursacht. Die Diskussion nach dem Motto "Intensivierung schafft den Hunger ab" führt in eine Sackgasse. Zwar hat die grüne Revolution unbestritten massive Ertragsteigerungen gebracht, aber ebenso unbestritten schwerwiegende ökologische Schäden verursacht. Eine im Wesentlichen durch hohen Input an Dünger und Pestiziden erkaufte Ertragsmaximierung ist nur von kurzer Dauer und gefährdet mittel- bis langfristig die Produktivität. Biologisch produzierte Lebensmittel stellen eine solide Basis für die zukünftige Ernährung der Weltbevölkerung dar."
Hunger im Überfluss

Zu den Millenniums-Entwicklungszielen (MDGs) der UNO aus dem Jahr 2000, die bis 2015 umgesetzt werden sollen, gehören u. a. die Anzahl der von extremer Armut und Hunger betroffenen Menschen zu halbieren sowie die Umkehr des Verlustes ökologischer Ressourcen. Am morgigen Welternährungstag, dem 16. Oktober, sind wir von der Erreichung dieser Ziele weit entfernt: Denn obwohl weltweit genügend Nahrung für alle Menschen produziert wird - laut UN-Experten Ulrich Hoffmann könnten bereits heute 12-14 Milliarden Menschen kalorienmäßig ernährt werden - leiden laut aktuellem Welternährungsbericht der FAO im Zeitraum von 2012-2014 weltweit 805 Millionen Menschen an Hunger.

Es fehlt primär am Zugang zu Lebensmitteln, Boden, Wasser, standortangepassten Sorten, Infrastruktur, sozialer Mindestabsicherung und Bildung. Gleichzeitig gehen Schätzungen zufolge jährlich weltweit 10-20 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche als Folge konventioneller Intensivierung (durch zu intensiven Anbau, Überweidung, Erosion, Versalzung, falsche Bewässerung u.a.) und zunehmend auch Klimaerwärmung verloren.

Mehrertrag in Entwicklungsländern durch Bio-Landwirtschaft

Zahlreiche Studien belegen, dass das multifunktionale System der Bio-Landwirtschaft am besten allen heute anstehenden Anforderungen in Bezug auf Klima, Wasser und Nahrung gerecht wird. Würde Landwirtschaft weltweit auf die biologische Wirtschaftsweise umsteigen, könnten 35 bis 60 Prozent des globalen Zuwachses von Treibhausgasen bis 2030 neutralisiert werden. Auch für die Ernährungssouveränität (80 Prozent der Hungernden befinden sich laut FAO in ländlichen Regionen, 50 Prozent sind selbst Kleinbauern) bietet die Bio-Landwirtschaft Lösungen: Gerade Kleinbauern profitieren von der biologischen Wirtschaftsweise durch die langfristige Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, Unabhängigkeit von der Agrochemie-Industrie und das Einbinden lokalen und traditionellen Wissens. Studien belegen, dass in Entwicklungsländern durch Bio-Landbau deutliche Mehrerträge erzielt werden können.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /