Mikroalgen - ein Energieträger der Zukunft!

Beste Biomasseerträge - gute Biodieselqualität gegeben

Prof. Dr. Dr. h. c. Otto Pulz IGV Institut für Getreideverarbeitung Präsident der Europäischen Gesellschaft für Mikroalgen und Biotechnologie hielt vor kurzem einen Vortrag vor dem Club Niederösterreich "Mikroalgen - ein Energieträger der Zukunft?"

Im Zusammenhang mit der zunehmenden Bedeutung von Nachwachsenden Rohstoffen bei Prozessen der Energiegewinnung sind jetzt auch Mikroalgen als hocheffiziente Biomasseproduzenten in den Fokus des Interesses geraten. Mit der Einführung von Biodiesel und Bioethanol haben die Nachwachsenden Rohstoffe bereits Einzug in den Energiesektor gehalten. Diese Beispiele zeigen aber, dass die Flächen, auf denen die "Energiepflanzen" wachsen, nicht beliebig ausgeweitet werden können. Vor diesem Hintergrund gewinnen die Bemühungen, Mikroalgen industriell zu produzieren eine völlig neue Bedeutung, da die dafür verwendeten Reaktoren keine Flächenkonkurrenz zu etablierten landwirtschaftlichen Kulturen bedeuten.

Mikroalgen zählen zu den ältesten pflanzlichen Organismen der Erde. Ihnen verdanken wir sowohl den Sauerstoff der Atmosphäre als auch das Erdöl, beides essentielle Grundlagen unserer Existenz. Jährlich werden weltweit ca. sechs Mio. Tonnen Algen produziert. Sie nehmen mittels Photosynthese Kohlendioxid auf und sind eine hochenergetische Biomasse. Der gegenwärtige Markt für Mikroalgen mit einem Umsatz von ca. 7,5 Mrd. Euro wird bestimmt durch Nahrungsergänzungsmittel, Grundstoffe für die chemische Industrie, die Pharmazeutik und Kosmetika sowie durch Zusatzstoffe für die Landwirtschaft und Aquakulturen. Dieser Markt ist exponentiell wachsend.

Der entscheidende Ansatz für eine biotechnologische Nutzung der Algen ist ihre ausnahmslos hohe Effizienz, die in entsprechenden Kultivierungssystemen zu einer Überlegenheit gegenüber den saisonal abhängigen Ackerpflanzen und anderen Biomasse-Rohstoffen führen kann. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion bietet die energetische Nutzung von Mikroalgen eine vielversprechende Möglichkeit, den Wettbewerb zwischen Lebensmitteln und Treibstoffen zu entkoppeln.

Die gegenwärtig weltweit zu beobachtenden Entwicklungen lassen den Schluss zu, dass Kraftstoffhersteller und -konsumenten gemeinsam mit der Wissenschaft intensiv auf der Suche sind, um die bekannten Vorteile von Mikroalgen nun auch in der industriellen Produktion von Energie bzw. von Treibstoffen zu nutzen.

Das IGV hat gemeinsam mit seinem Partner GreenFuel nachgewiesen, dass die neue "3DMS"-Technologie zu einem, im Vergleich mit anderen Systemen wesentlich höheren Ertrag von Biomasse führen kann. Und es wurde nachgewiesen, dass der produzierte Kraftstoff den hohen Anforderungen der Automobilhersteller entspricht.

Der gegenwärtige Arbeitsstand kann folgendermaßen beschrieben werden:

- Ein innovatives Prinzip zur Kultivation von Mikroalgen wurde entwickelt. - Der Nachweis des Konzepts ist abgeschlossen. - Die Ergebnisse besagen, der ökonomische Bereich kann erreicht werden.

Das IGV konzentriert sich deshalb gegenwärtig in seiner Tätigkeit auf das nun notwendige Scale-Up von einer Pilotanlage zur industriellen Produktion und der notwendigen Entwicklungsarbeiten in der Prozessgestaltung sowie auf die Demonstration der Langzeitstabilität und Verlässlichkeit des Prozesses.

Das zweite wichtige Thema ist die Entwicklung von Biomassenutzungsstrategien für:

- energetische Anwendungen (Biodiesel, Ethanol, Biogas, Wasserstoff,...) und - die Nutzung der Reststoffe (Proteinquelle, wertvolle Inhaltsstoffe)

Quelle: Club Niederösterreich



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /