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2030 ein Drittel des Energieverbrauchs mit Biomasse decken

Energielandesrat Schwaiger: Biomasse überholt Wasserkraft in Salzburg

Salzburg - "Nutzt man die verfügbaren Biomassepotenziale konsequent, dann kann der Bioenergiesektor im Jahr 2030 rund ein Drittel des heimischen Energiebedarfs decken, sofern gleichzeitig die von der EU angestrebte 30%-ige Reduktion des Energieverbrauchs erreicht wird", präsentiert Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, die neuesten Prognosen des Verbandes anlässlich des 18. Österreichischen Biomassetages in Salzburg, im Beisein des Energielandesrates Josef Schwaiger und des Präsidenten der Kammer für Land- und Forstwirtschaft, Franz Eßl.
Agrar- und Abfallsektor gewinnt an Bedeutung

In Österreich wurde der Biomasseeinsatz von 2005 bis 2012 um 56% gesteigert. Werden die brachliegenden Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft, der Landwirtschaft und aus dem Abfallsektor mobilisiert, dann ist eine weitere Steigerung der Biomassenutzung um 20% bis 2020 bzw. um 38% bis 2030 möglich. Der Wald wird 2030 mit einem Anteil von 71% immer noch den überwiegenden Anteil der Biomasse liefern. Das für den Zeitraum von 2012 bis 2030 geschätzte Biomasseausbaupotenzial in der Höhe von 93 PJ ist jedoch zu 57% dem Agrar- und Abfallsektor und nur zu 43% dem Forstsektor zuzuordnen. Für den Ausbau braucht es aber Rahmenbedingungen, die eine nachhaltige und effiziente Nutzung der heimischen Biomasseressourcen ermöglichen. Mit Blickrichtung auf das Jahr 2050 wird erwartet, dass Biomasse verstärkt zur Stromerzeugung, zur industriellen Wärmeerzeugung für Hochtemperaturprozesse sowie im Verkehrssektor eingesetzt wird, wobei Biokraftstoffe vor allem im Luftfahrtsektor massiv an Bedeutung gewinnen könnten. Dennoch bleibt im Jahr 2030 der Wärmemarkt mit über 75% Marktanteil weiterhin der dominierende Bioenergiemarkt.
Nachverdichtung und Effizienzsteigerung als Schwerpunkte

"Biomasse ist ein wesentlicher Teil der Salzburger-Energieoffensive. Obwohl Salzburg als klassisches Wasserkraftland wahrgenommen wird, wird in Salzburg deutlich mehr erneuerbare Energie aus Biomasse gewonnen. Rund 60% des erneuerbaren Energieaufkommens stammen aus Biomasse, weniger als 40% aus Wasserkraft. Ohne die Investitionen im Bereich der Biomasse wären wir im Ländervergleich beim Einsatz erneuerbarer Energie nicht unter den führenden Regionen, sondern bestenfalls im Mittelfeld. Die zukünftigen Schwerpunkte sehe ich vor allem in der Nachverdichtung der Netze unserer Biomasse-Nahwärmeversorgungsanlagen und die weitere Steigerung der Effizienz. Für die heimische Holzwirtschaft birgt vor allem die Mobilisierung von Biomasse im bäuerlichen Kleinwald noch zusätzliches Potenzial", sagt Energielandesrat Josef Schwaiger.
Positive Auswirkung auf Wald und Umwelt

"Die 140 Biomasse-Nahwärmeversorgungsanlagen in Salzburg liefern Wärme für zahlreiche Haushalte und Betriebe. Sie liefern umweltfreundliche und kostengünstige Energie, denn sie verbessern die CO2-Bilanz und die Luftgüte", sagt Abg. z. NR Ök.-Rat Franz Eßl, Präsident der Kammer für Land- und Forstwirtschaft. "Für die Region bringen sie Wertschöpfung in einer bedeutenden Größenordnung für Betriebe selbst, die Zulieferer sowie jene Betriebe, die Biomasseanlagen bauen und warten. Die Wirtschaftskraft bleibt in der Region. Schlußendlich profitiert die gesamte Gesellschaft von der Biomassenutzung. Sie bietet einen Markt für geringere Holzqualitäten und somit sind Erstdurchforstungen leichter durchzuführen. Sie wiederum halten den Wald und seine Multifunktionalität am Leben."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /