© Hans Glader- Springender Feldhase: Wohin die Zukunft des Feldhase führt, ist ungewiss
© Hans Glader- Springender Feldhase: Wohin die Zukunft des Feldhase führt, ist ungewiss

Mehr als 19.000 Hasen wurden im Vorjahr Opfer des Straßenverkehrs

VCÖ und WWF: Keine neuen Straßen in Naturgebieten bauen

Wien - Rund 125.000 Kilometer Straßen durchziehen Österreich und zerschneiden auch den Lebensraum von Hasen, machen VCÖ und WWF aufmerksam. Der Straßenverkehr kostete allein im Vorjahr 19.480 Hasen und Wildkaninchen das Leben. Die Straßen in Niederösterreich und Oberösterreich sind das gefährlichste Pflaster für Meister Lampe. WWF und VCÖ fordern den stärkeren Schutz des Lebensraumes von Österreichs Wildtieren. In Naturgebieten sollen keine neuen Straßen gebaut werden.

Der Feldhase wurde vom Naturschutzbund zum Tier des Jahres 2015 gewählt. Der Feldhase zählt in Österreich zu jenen gefährdeten Tieren, die wesentlich seltener als früher anzutreffen sind. Aktuell sind die bei Kindern besonders beliebten Vierbeiner sehr umtriebig: Es ist Paarungszeit. "Der Lebensraum der Hasen wird von vielen Straßen durchschnitten. Wenn sie auf Nahrungssuche sind, müssen sie dann Straßen überqueren. Durch diese Habitatfragmentierung fallen viele Hasen dem Straßenverkehr zum Opfer", verweist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die Daten der Jagdstatistik. Im Vorjahr kamen 19.480 Hasen unter die Räder, um rund 5.000 weniger als im davor. Der Rückgang ist auf die insgesamt rückläufige Hasenpopulation zurückzuführen und nicht auf spezielle Maßnahmen. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen. Die Dunkelziffer ist weit höher.

"Die hohe Sterblichkeit auf den Straßen verschärft das Problem für die Feldhasenbestände, die ohnedies schon unter der Ausräumung der Landschaft und unter der Intensivlandwirtschaft leiden", erklärt Bernhard Kohler, Leiter des Österreichprogramms im WWF.

Die Hasen sind nach den Rehen die zweitgrößte Opfergruppe unter den heimischen Wildtieren. VCÖ und WWF weisen darauf hin, dass laut offiziellen Zahlen in Österreich mehr als 71.000 Wildtiere von Autos und Lastwagen zu Tode gefahren wurden, davon 37.595 Rehe und 6.881Fasane.

Das gefährlichste Pflaster für Hasen ist der Straßenverkehr in Niederösterreich, machen VCÖ und WWF aufmerksam. Fast die Hälfte der im Straßenverkehr verunglückten Hasen - nämlich 9.371 - kam in Niederösterreich unter die Räder. In Oberösterreich wurden 4.061 Hasen Opfer des Straßenverkehrs, in der Steiermark 2.667 und im Burgenland 2.667. Seit dem Jahr 2005 kamen in ganz Österreich bereits mehr als 300.000 Feldhasen ums Leben.

Das Straßennetz engt den Lebensraum der Tiere stark ein. Österreich wird bereits von rund 125.000 Kilometer Straßen durchzogen. Im 20 Quadratkilometer großen Aktionsraum eines Feldhasen befinden sich im Durchschnitt 60 Kilometer Straßen, machen VCÖ und WWF aufmerksam. Deshalb sollen in schützenswerten Naturgebieten keine neuen Straßen mehr gebaut werden.

Feldhasen brauchen abwechslungsreiche Landschaften aus Wiesen, Weideflächen, Gebüschen, und lockeren Baumgruppen. Mit Hilfe von Agrar-Umweltprogrammen müssen solche Landschaftselemente erhalten und extensive Weideflächen gefördert werden. Nicht zuletzt muss auch der Pestizid-Einsatz deutlich reduziert werden. "Feldhasen sind ein empfindlicher Gradmesser dafür, ob wir tatsächlich eine Kulturlandschaft oder eine beinharte Nutzlandschaft haben", mahnt Kohler vom WWF.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /