© Hans Braxmeier / pixabay.com
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Österreich: Ökostromquote seit 1990 unverändert bei 70%

Solarstromquote unter EU-Durchschnitt

Mit rund 1,1% Solarstromanteil hat es Österreich gerade in die aktuelle Statistik der ‘European Photovoltaic Industry Association’ geschafft. In 13 der 28 Länder der Europäischen Union beträgt der Solarstromanteil über 1 %. Österreich liegt auf Platz 12. In diesem Ranking liegt Österreich auf dem vorletzten Platz – nur knapp vor den Niederlanden. In der Europäischen Union beträgt der Solarstromanteil bereits 3,5%.

Was den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Österreich betrifft lässt sich festhalten: Seit 1990 tritt man auf derselben Stelle. Richtig ist, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien zwar gefördert wurde - aber zu wenig. Bildlich gesprochen: ‘ Es ist nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen’. Der Anstieg des Strombedarfs war fest immer höher als der weitere Zubau an Stromerzeugungsanlagen. Das führt nun dazu, dass in Österreich sowohl 1990 als auch 2013 die Ökostromquote bei 70 % lag.

Das für das Jahr 2010 geplante Ziel einer Ökostromquote von 78,1 % (gemäß der EU-Richtlinie 2001/77/EG) wurde weder 2010 noch bis heute erreicht. Seit mehr als zwei Jahrzenten stagniert die Ökostromquote in Österreich.

Auch beim Ausbau der Solarstromerzeugung wird Österreich die geplanten Ziele nicht erreichen. Gemäß Ökostromgesetz 2012 beträgt das Ausbauziel für die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen 1200 MW – also 1200 GWh. Gemäß dem Ökostrombericht 2014 der E-Control wird bis 2020 die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen 987 GWh betragen. Der Solarstromanteil wird von rund 1,1% im Jahr 2013 auf lediglich 1,5% im Jahr 2020 steigen. Wenn der Strombedarf in Österreich nicht deutlich durch Maßnahmen zur Energieeffizienz gesenkt werden kann bzw. die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nicht deutlich gesteigert werden kann, dann bleibt es bei einer Energiewende ‘light’. Nennenswerte CO2-Einsparungen durch die Energiewirtschaft sind jedenfalls seit 1990 reine Makulatur.
Fakt ist, dass vor allem der Ausbau der Photovoltaik rascher erfolgen könnte, wenn bürokratische und poltische Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Gemäß dem ‘Global Market Outlook 2025-2019’ der ‘European Photovoltaic Industry Association’ beträgt In Italien, Griechenland und Deutschland der Solarstromanteil bereits über 7 %. Im Freistaat Bayern beträgt der Anteil inzwischen knapp 12 %. Der EU-Durchschnitt beträgt 3,5%. Mittlerweile ist auch der Solarstromanteil in nordeuropäischen Ländern wie Dänemark und Großbritannien höher als in Österreich.

Vergleicht man die absoluten Zahlen in MWp (Leistung aller installierten Photovoltaik-Anlagen) von Österreich mit dem Freistaat Bayern dann ist die Lücke evident (Stand Ende 2014):
Gesamtleistung aller Photovoltaik-Anlagen in Österreich ca. 760 MWp.
Gesamtleistung aller Photovoltaik-Anlagen im Freistaat Bayern ca. 11.100 MWp.

Im Bayern ist somit eine um den Faktor 15 höhere Photovoltaik-Leistung als in Österreich installiert. Gemäß dem bayrischen Energiekonzept ist ein Solarstromanteil von 16 % bis 2021 vorgesehen, das sind Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleitung von 14.000 MWp. Das sind deutlich mehr als die in Österreich geplanten 1.200 MWp bis 2020.

GastautorIn: DI Rupert Haslinger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /