© Stevebidmead pixabay.com
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Extreme Hitzewellen könnten bald völlig normal sein

Greenpeace warnt vor häufigerem Auftreten von Wetterextremen -EU-Umweltminister müssen sich heute für wirksame Maßnahmen gegen Klimawandel einsetzen

Wien - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt zum Höhepunkt der Hitzewelle vor einem häufigeren Auftreten derartiger Wetterextreme in Österreich. Ohne eine wirksamere Klimaschutzpolitik wird sich die Anzahl der Hitzetage von derzeit 15 auf 45 bis 50 im Jahr 2100 erhöhen, so der österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel. "Hitzewellen wie die aktuelle können uns in Zukunft jeden Sommer blühen, wenn wir nicht endlich die Warnsignale erkennen und rasch handeln", warnt Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher bei Greenpeace Österreich. "Die EU muss sich bis zur Klimakonferenz im November auf einen Stopp des Anstiegs von Treibhausgasemissionen einigen und diesen in Paris vehement einfordern."

Greenpeace fordert die VertreterInnen der EU-Mitgliedsstaaten auf, beim heute in Paris stattfindenden informellen Umweltministerrat den nächsten Schritt zu tun. "Ausgerechnet an einem der heißesten Tage des Jahres bereiten die EU-UmweltministerInnen die europäische Position für die Weltklimakonferenz im Dezember vor. Nur mit einer drastischen Reduktion der CO2-Emissionen kann das globale 2-Grad-Ziel noch erreicht werden", so Pawloff. Umweltminister Andrä Rupprechter müsse innerhalb der EU eine Vorreiterrolle einnehmen und sich bei den EU-AmtskollegInnen in Paris für wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel einsetzen.

Derzeit schlägt ein Hitzerekord den nächsten: Neun der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen fallen in den Zeitraum seit 2000. Ein aktueller Bericht amerikanischer KlimaforscherInnen der National Oceanic und Atmospheric Administration zeigt, dass der Juni und das erste Halbjahr 2015 die weltweit wärmsten seit dem Start der Messungen vor 136 Jahren sind. Auch Österreich verzeichnet gerade den heißesten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen. Die damit im Zusammenhang stehenden Starkregenereignisse und Hagel haben bereits gravierende Folgen für Österreichs Landwirtschaft.

Die bisher gesetzten Maßnahmen decken Österreichs Beitrag zur Erreichung des globalen 2-Grad-Ziels nicht ab. Und das, obwohl der 2014 erschienene Sachstandsbericht zeigt, dass eine Emissionsminderung um 90 Prozent bis 2050 möglich ist. Laut einer aktuellen Studie kosten die Folgen des Klimawandels Österreichs Wirtschaft rund 1 Mrd. Euro pro Jahr - selbst bei Erreichung des 2 Grad Ziels wird diese Zahl innerhalb der nächsten 50 Jahre auf bis zu 8,8 Mrd. Euro jährlich ansteigen, ohne signifikante Emissionsminderung noch wesentlich höher ausfallen. "Jetzt in Klimaschutz zu investieren, kostet nur einen Bruchteil der zukünftigen Kosten des Klimawandels und schafft heute Arbeitsplätze, anstatt sie in Zukunft zu vernichten" mahnt Pawloff.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /