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WELT-TOURISMUSTAG 2015 – Die Macht der Reisenden

„1 Billion Tourists – 1 Billion Opportunities.“

Das Motto des diesjährigen Welt-Tourismustages, der am 27. September begangen wird, verdeutlicht den massiven Einfluss des Tourismus auf eine nachhaltige globale Entwicklung und damit auch die Verantwortung aller Beteiligten: von den Reisenden über die Tourismusindustrie bis hin zu den politischen EntscheidungsträgerInnen.

Die rasant wachsende Anzahl an TouristInnen stellt uns vor die große Herausforderung, die Tourismusentwicklung in eine ökologisch und sozial verträgliche Richtung zu steuern. Schon heute ist der Tourismus für einen beachtlichen Anteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. So trägt etwa der Flugverkehr mit mindestens 5% zur menschengemachten Erderwärmung bei – obwohl nur 2% der Weltbevölkerung aktiv am Flugverkehr teilnehmen. Und der Trend zeigt eine stetige Zunahme des Flugverkehrs in den nächsten Jahren.

Die Leidtragenden sind vor allem die Menschen in den Ländern des Südens, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind. Dazu kommen die direkten ökologischen Auswirkungen vor Ort, wenn vielfältige Naturlandschaften touristischer Infrastruktur geopfert, wachsende Müllberge nicht umweltgerecht entsorgt und wertvolle Wasserressourcen verschwendet werden, um den TouristInnen Komfort und Annehmlichkeiten zu ermöglichen, die im massiven Widerspruch zu den Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung stehen.

Menschenrechte mit Füßen getreten

Zugleich werden auch die Menschenrechte in der Tourismusindustrie nach wie vor allzu oft mit Füßen getreten: Kinder, die in Restaurants arbeiten müssen, statt in die Schule zu gehen. Fischer, denen durch Hotelstrände der Zugang zum Meer verwehrt wird. Frauen, die weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen und kaum Aufstiegschancen haben. Servicepersonal, das 12 Stunden ohne Pausen auf den Beinen ist. Hier sind die Reiseveranstalter gefordert! Die Achtung der Menschenrechte ist ebenso wie ein respektvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen keine passive Verantwortung, sie muss systematisch in alle unternehmerischen Prozesse integriert werden. Aber auch die Reisenden selbst können einen aktiven Beitrag zu einem sozial- und umweltverträglichen Tourismus leisten. ‘Wir alle haben es selbst in der Hand, durch eine bewusste Wahl des Anbieters, der Unterkünfte und der Art und Weise des Unterwegs-Seins zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung im Reiseland beizutragen und negative ökologische und soziale Auswirkungen unserer Reise möglichst gering zu halten’, betont Andrea Lichtenecker, Geschäftsführerin der Naturfreunde Internationale – respect.

Vom Wissen zum Handeln
Die Naturfreunde Internationale (NFI) setzt sich seit vielen Jahren für einen Tourismus ein, der ökologisch, soziokulturell und wirtschaftlich langfristig tragbar ist und der Bevölkerung in den Reiseländern wirtschaftliche Chancen eröffnet. Eine wichtige Rolle spielt die zielgruppenspezifische Aufbereitung von Informationen, die Reisende wie auch Anbieter zu einem nachhaltigen Handeln befähigen. So erklärt beispielsweise das Video ‘Menschenrechte im Tourismus’ – erstellt von der NFI - respect in Kooperation mit den Jungen Meistern und dem forum anders reisen – kurz und bündig in wenigen Minuten, wie Reiseveranstalter ihrer menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen und was Reisende konkret beitragen können (www.nf-int.org/menschenrechteimtourismus).

Initiative zur Achtung der Menschenrechte im Tourismus
Die NFI ist Gründungsmitglied des ‘Roundtable Menschenrechte im Tourismus’. Diese Multistakeholder-Initiative versteht sich als eine offene Plattform zur Förderung der Menschenrechte im Tourismus. Der Roundtable ist Impulsgeber für Unternehmen, Organisationen und Institutionen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte im Tourismus einsetzen. Orientierungsrahmen für die Aktivitäten im Roundtable sind die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, welche die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht von Unternehmen beschreiben.
www.menschenrechte-im-tourismus.net



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /