openPR Logo
Pressemitteilung

Luxemburg Vorbild in Sachen Wildtierschutz: Fuchsjagdverbot verlängert

Als das Jagdverbot auf Meister Reineke im letzten Jahr verkündet wurde, war der Protest des luxemburgischen Jagdverbands FSHCL massiv. Man startete Petitionen, zog vor Gericht, machte in der Presse publizistisch Hatz auf den Fuchs und die für das Jagdverbot verantwortlichen Politiker, allen voran den grünen Staatssekretär Camille Gira als Initiator der Regelung. (wildtierschutz-deutschland.de/2016/02/luxemburg-als-vorbild-in-sachen.html)


In öffentlichen Stellungnahmen malte der FSHCL Schreckensszenarien ausufernder Fuchsbestände und um sich greifender Wildseuchen an die Wand. Dabei ist wissenschaftlich gut belegt, dass der Fuchsbestand sich weitestgehend unabhängig von jagdlichen Beeinflussungsversuchen entwickelt, weil intensive Bejagung die Fortpflanzungsraten in die Höhe schnellen lässt. Aus demselben Grund ist die Jagd auch zur Eindämmung von Tollwut oder Fuchsbandwurm ungeeignet - vieles deutet sogar darauf hin, dass diese sich bei hohem Jagddruck schneller ausbreiten können.

Trotz Protesten des Jagdverbands: Jagdverbot verlängert Trotz der massiven Beeinflussungsversuche durch den Jagdverband setzten sich die Stimmen der Vernunft in der luxemburgischen Regierung durch. Ende Januar 2016 entschied sie, das Fuchsjagdverbot um zunächst ein weiteres Jahr zu verlängern. Um eventuelle Auswirkungen des Jagdverbots zu analysieren, wurde eine Expertengruppe eingesetzt, die aus Vertretern der Ministerien für Gesundheit, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit besteht. Sie soll eventuelle landwirtschaftliche Schäden durch Füchse bewerten und den Gesundheitszustand der Fuchspopulation überwachen.

Keine "Massenvermehrung" in jagdfreien Gebieten Ein Blick auf langjährig fuchsjagdfreie Gebiete zeigt dabei, dass das Jagdverbot auch weiterhin keineswegs das vielzitierte ökologische Gleichgewicht aus den Angeln heben wird. Ob in den Dünengebieten Nordhollands, dem jagdfreien Schweizer Kanton Genf, Nationalparks wie Berchtesgaden und Bayerischer Wald, oder fuchsjagdfreien Großrevieren in ganz Europa: Überall dort hat weder eine Massenvermehrung von Füchsen stattgefunden, noch hat die Häufigkeit von Wildseuchen zugenommen. Es gibt daher auch keinen Anlass zu der Annahme, dass die Situation in Luxemburg sich in den nächsten Jahren anders entwickeln wird.

Jäger ziehen vor Gericht Vielleicht aus genau diesem Grund will der FSHCL nicht auf die Ergebnisse der Expertenkommission warten, sondern versucht, gerichtlich gegen das Fuchsjagdverbot vorzugehen. Die Argumente, derer man sich dabei bedient, sind reichlich angestaubt und längst widerlegt: Abermals muss der Fuchsbandwurm herhalten; zudem bemüht man eine Studie der niederländischen Organisation SOVON zum Einfluss von Beutegreifern auf Wiesenvögel. Diese soll angeblich den Ausschlag dafür gegeben haben, dass der Fuchs nach einer gut dreijährigen Jagdruhe in den Niederlanden 2005 wieder zum Abschuss freigegeben wurde.

Tatsächlich erfolgte die Jagdfreigabe jedoch bereits vor Abschluss der Untersuchung - und zwar auf massiven Druck der Jägerschaft, die in der damals gerade gewählten Mitte-Rechts-Regierung viele Fürsprecher hatte. Wolf Teunissen und Hans Schekkerman, Hauptautoren der Studie, protestierten damals vehement gegen die Vorverurteilung des Fuchses. Ihre Forschungsarbeiten ergaben nämlich, dass der Fuchs nur einen vergleichsweise unbedeutenden Einfluss auf Wiesenvogelpopulationen besitzt. Zur eigentlichen Kernfrage, ob die Fuchsjagd diesen Einfluss verändern kann, trafen sie überdies gar keine Aussage.

Luxemburg: Vorbild für ganz Europa? Argumentativ steht die Jägerschaft also auf verlorenem Posten. Es ist daher zu hoffen, dass Luxemburg auch in Zukunft am Fuchsjagdverbot festhalten wird. Was den Wildtier- und Naturschutz angeht, kann das Großherzogtum damit zum Vorbild für ganz Europa werden: Die Schonung von Meister Reineke zeigt exemplarisch auf, dass nicht Jagdlust und Beuteneid, sondern Verstand und Empathie unseren Umgang mit Wildtieren prägen sollten.
Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

KOSTENLOSE ONLINE PR FÜR ALLE
Jetzt Ihre Pressemitteilung mit einem Klick auf openPR veröffentlichen
News-ID: 889940 • Views: 567

Diese Meldung Luxemburg Vorbild in Sachen Wildtierschutz: Fuchsjagdverbot verlängert bearbeiten oder deutlich hervorheben mit openPR-Premium

Pressetext löschen Pressetext ändern

Mitteilung Luxemburg Vorbild in Sachen Wildtierschutz: Fuchsjagdverbot verlängert teilen

Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Weitere Mitteilungen von Wildtierschutz Deutschland e.V.


Das könnte Sie auch interessieren:

Bürgerinitiative Pro Fuchs Deutschland e.V.
Kein Freibrief für Fuchsjäger - Wildtierschützer fordern in offenem Brief Stopp der Novelle zum Jagdgesetz
Der Wildtierschutzverband -  Dachverband für Wildtierschutz e.V. und die Bürgerinitiative Pro Fuchs Deutschland üben scharfe Kritik an den geplanten Änderungen des Niedersächsischen Jagdgesetzes. Danach soll künftig der Einsatz von Nachtsichtvor- und -aufsatzgeräten für Zielfernrohre zur Jagd auf Füchse und anderes angebliches „Raubwild“ erlaubt sein. …
11.000 Unterschriften für die Beendigung der Fuchsjagd in Luxemburg
11.000 Unterschriften für die Beendigung der Fuchsjagd in Luxemburg
… Rheinland-Pfalz (D) haben die Tierrechtsaktivistin Alix Rassel und Gleichgesinnte etwa 11.000 Unterschriften für die Beibehaltung des Fuchsjagdverbotes in Luxemburg gesammelt. (http://www.wildtierschutz-deutschland.de/2015/04/11000-unterstutzer-fur-das-ende-der.html) Anlass für diese Aktion ist der Protest des lokalen Jagdverbandes FSHCL, der seinerseits …
Jagdgesetzentwurf NRW - gute Ansätze, aber unzureichend
Jagdgesetzentwurf NRW - gute Ansätze, aber unzureichend
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat ihren Entwurf für ein neues Landesjagdgesetz vorgelegt. Wildtierschutz Deutschland e.V. begrüßt, dass darin einige wichtige tierschutzrelevante Verbesserungen Eingang gefunden haben, kritisiert die Änderungen jedoch als insgesamt unzureichend. Zu den zentralen Verbesserungen des Gesetzentwurfs gehören zweifellos …
Der Jagd ein Gesicht geben - Rabenvögel sind die Tontauben der Jäger
Der Jagd ein Gesicht geben - Rabenvögel sind die Tontauben der Jäger
… Die Anzahl der getöteten Rabenvögel wird aus gutem Grund in der jährlichen Streckenstatistik des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) nicht veröffentlicht. Gemäß Hochrechnungen von Wildtierschutz Deutschland dürften Jahr für Jahr in Deutschland etwa 1,2 Millionen dieser Tiere getötet werden, darunter zahlreiche streng geschützte Arten wie die Saatkrähe …
Jagdverordnung Hessen - Jäger glänzen durch Inkompetenz
Jagdverordnung Hessen - Jäger glänzen durch Inkompetenz
… haben, die äußerst selten vorkommenden Hermeline, Mauswiesel, Iltisse und Baummarder sollen demnach ganzjährig geschont werden. (http://www.wildtierschutz-deutschland.de/2015/08/jagdverordnung-hessen-jager-glanzen.html) Der Hessische Landesjagdverband sieht darin allen Ernstes eine Gefährdung anderer Tierarten, insbesondere der Arten, die man selbst …
Der Jagd ein Gesicht geben - Über 200.000 Katzen und Hunde werden von Freizeitjägern getötet
Der Jagd ein Gesicht geben - Über 200.000 Katzen und Hunde werden von Freizeitjägern getötet
… letzten Rebhühner. In Deutschland wird das Rebhuhn in den Roten Listen als stark gefährdet eingestuft. "Einige Jäger sind regelrechte Katzenhasser," sagt Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland, "die schrecken nicht davor zurück, die Tiere in Fallen zu fangen, den Jagdhund auf sie zu hetzen oder sie einfach zu töten, um damit auf …
Wegweisend für Europa - keine Fuchsjagd im Jagdjahr 2015/16 in Luxemburg
Wegweisend für Europa - keine Fuchsjagd im Jagdjahr 2015/16 in Luxemburg
Keine Fuchsjagd in Luxemburg (http://www.wildtierschutz-deutschland.de/2015/03/wegweisend-fur-europa-keine-fuchsjagd.html)Auch im neuen Jagdjahr ab dem 1. April werden in Luxemburg keine Füchse gejagt. Wildtierschutz Deutschland begrüßt die Entscheidung der Regierung die Fuchsjagd zunächst für ein Jagdjahr auszusetzen ausdrücklich: "Meister Reineke …
Ohne die Jagd wäre der Hasenbestand nicht gefährdet
Ohne die Jagd wäre der Hasenbestand nicht gefährdet
… man sich dahingehend, dass die Hasenpopulation rückläufig ist und die Hauptursache des Rückgangs in der Veränderung der Lebensräume durch die Landwirtschaft liegt.Wildtierschutz Deutschland hat nun die Hasenbestände anhand von Jagdstrecken, Sommer- und Wintersterblichkeit und der Junghasenmortalität ermittelt und kommt zu einem aktuellen Bestand von …
Hasenbestände gehen dramatisch zurück
Hasenbestände gehen dramatisch zurück
Feldhasen auf dem Rückzug (wildtierschutz-deutschland.de/2015/03/hasenbestande-gehen-dramatisch-zuruck.html) - Entgegen anders lautender Meldungen von Jagdverbänden geht Wildtierschutz Deutschland davon aus, dass der Bestand des Feldhasen seit Jahren dramatisch rückläufig ist. Demnach gibt es heute noch etwa halb so viele Hasen wie vor 10 Jahren. Bereits …
Offener Brief an Hessens Ministerpräsidenten Bouffier - Verlängerung Jagdzeit für Dachse ohne stichhaltige Begründung
Offener Brief an Hessens Ministerpräsidenten Bouffier - Verlängerung Jagdzeit für Dachse ohne stichhaltige Begründung
Nachfolgend ein Offener Brief vom 30.11.2011 von Wildtierschutz Deutschland e.V. an den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit der Aufforderung, die Verlängerung der Jagdzeit für den Dachs zurückzunehmen: "Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Unter Führung der Umweltstaatsministerin Lucia Puttrich hat der hessische Gesetzgeber vor der Sommerpause …

Sie lesen gerade: Luxemburg Vorbild in Sachen Wildtierschutz: Fuchsjagdverbot verlängert